Schleichernder Gen-Mais

Greenpeace hat vor einer schleichenden Verunreinigung von Saatgut mit Gentechnik gewarnt. Von 438 in Deutschland untersuchten Maisproben sind laut der Organisation neun mit genmanipulierten Organismen verunreinigt, vier davon mit illegalem Gen-Mais.

Diese Analyseergebnisse habe Greenpeace nach dem Umweltinformationsgesetz (UIG) von den zuständigen Länderbehörden erhalten. Die neun verunreingten Proben stammen aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg.

Bei den illegalen Maissorten handelt es sich laut Greenpeace um die insekten- und herbizidresistenten Gen-Maisprodukte Bt11 und Herculex (DAS-59122-7) der Agrarkonzerne Syngenta und Pioneer. Landwirte in Bayern, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern hätten illegalen Gen-Mais Bt11 ausgesät und die Pflanzen wieder vernichten müssen. Fünf der neun Maisproben seien mit dem in der EU zum Anbau zugelassenen Gen-Mais MON810 von Monsanto verunreinigt. In der Regel hätten die Länderbehörden das betroffene Saatgut zurückgeholt, bevor es ausgesät wurde.

In der EU gilt ein sogenanntes Reinheitsgebot für Saatgut. Danach dürfen herkömmliche Sorten nicht mit Gen-Pflanzen vermischt werden. In Brüssel drängen nach dem Bericht von Greenpeace  jedoch einige Politiker und Industrievertreter auf die Aufhebung des Reinheitsgebotes und für die Einführung von Grenzwerten.

Das Reinheitsgebot darf nicht gekippt werden, sagt Brendel. Eine Verunreinigung von 0,1 Prozent bei Maissaatgut würde in der Praxis zu etwa 100 Gen-Pflanzen pro Hektar führen. Die Verunreinigungen bei den von Greenpeace veröffentlichten Ländertests lagen bei maximal 0,16 Prozent.

Die weitreichenden Folgen von verunreinigtem Saatgut zeigt nach Greenpeace der Gen-Reisskandal im Jahr 2006 auf: Hierbei sollen zwei US-Reissorten mit illegalem Gen-Reis vermischt worden sein und hätten so die gesamte Langkornreisernte in den USA verunreinigten, berichtet die Umweltschutzorganisation. Diese Produkte hätte man in zahlreichen europäischen Supermärkten gefunden. Um die Verunreinigung in den Griff zu bekommen, dürfte man bis heute die beiden betroffenen Reissorten in den USA nicht mehr anbauen.

Quelle: www.greenpeace.de

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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