Kein Patent für arme Säue!

Anscheinend läuft das große Geschäft mit den gen-manipulierten Pflanzen etc. nicht ganz so glatt, wie gewünscht – oder vielleicht kann da auch mal wieder jemand den Hals nicht voll genug kriegen.

Jedenfalls scheint derzeit – bzw. auch schon seit einiger Zeit – der Run auf die Patent-Anmeldungen für ganz normale Tiere und Pflanzen ausgebrochen. „Weil es mit der Gentechnik in Europa nicht so richtig läuft, maßen sich Konzerne an, Patente auf ganz normal gezüchtete Pflanzen und Tiere anzumelden.

Ganz als ob sie diese erfunden hätten. Auf diese Weise wollen sie die Kontrolle über die Landwirtschaft erhalten. Und das, obwohl die EU-Biopatentrichtlinie Patente auf biologische Verfahren untersagt“, schreibt der Informationsdienst Gentechnik. Aktuellstes Beispiel sei ein Patent auf ein ganz normales, konventionell gezüchtetes Schwein, das der Firma Monsanto letztes Jahr erteilt wurde.

Patente auf Pflanzen

„Patente dienen dem Schutz von Erfindungen. Konzernen wie Monsanto werden aber mittlerweile nicht nur Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen erteilt, womit sie sich die vollständige Kontrolle über das Saatgut sichern. Auch Patente über Pflanzen und Tiere aus herkömmlicher Zucht sind zu Hunderten angemeldet. Die hessische Landesregierung startet deshalb nun eine Bundesratsinitiative, in der sie die Bundesregierung dazu aufruft, sich gegen die Erteilung von Patenten auf Pflanzen und Tiere einzusetzen“, so der Informationsdienst Gentechnik.

Doch es gibt auch schon Initiativen gegen diese unglaubliche Taktik: die Initiative Kein Patent auf Leben ruft am 15. April 09 zu einer Demo um 12 Uhr auf dem Münchner Marienplatz und vor dem Europäischen Patentamt in der Erhardstraße auf. An diesem Tag endet nämlich die Einspruchsfrist für das Patent auf ganz normale Schweine, das Monsanto wie bereits geschrieben, angemeldet hat.

Patente sollen Konzernen umfassende Kontrolle liefern

„Die im Patent beschriebenen Merkmale finden sich bei allen Schweinerassen wieder – das Patent dient nicht dem Schutz einer Erfindung, sondern soll dazu beitragen, dass internationale Konzerne umfassende Kontrolle über die Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung erlangen und bei Bauern und Verbrauchern kräftig Kasse machen können“, meint Kein Patent auf Leben und warnt:

„Das Patent ist nur ein Beispiel von vielen: In Europa sind inzwischen hunderte von Patentanträgen auf die konventionelle Zucht von Pflanzen und Tieren angemeldet. Gehen diese Patente durch, haben Konzerne wie Monsanto nicht nur die Kontrolle über genmanipulierte Pflanzen, sondern auch über die normale Züchtung. Sie kontrollieren dann, was zu welchen Preisen auf den Markt kommt – Verbraucher, Landwirte und Lebensmittelhersteller geraten in völlig neue Abhängigkeiten. Bereits erteilt wurden Patente auf Brokkoli, Tomaten, Verfahren zur Zucht von Schweinen und Milchkühen. Das Patentrecht wird von den Konzernen dazu missbraucht, um die Kontrolle über die Züchtung, die Landwirtschaft, Tierzucht bis hin zur Erzeugung von Lebensmitteln übernehmen.“

Bei vorherigen Demonstrationen kamen laut Auskunft der Initiative immerhin schon einige Hundert Menschen zusammen  – das sollen diesmal natürlich noch mehr werden! Deshalb an alle Bayern: Bitte macht einen Ausflug in eure Hauptstadt!

Infos und auch Unterschriftenlisten etc.: www.keine-gentechnik.de / www.keinpatent.de / www.no-patents-on-seeds.org

Bildquelle: www.pixelio.de