Die unmenschlichen Arbeitsbedigungen, denen viele Menschen auf dieser Welt ausgeliefert sind, sind gerade wieder im Zusammenhang mit dem iPhone und iPad von Apple durch die Medien gegeistert.

Bei chinesischen Zulieferer Foxconn kam es zu massenhaften Selbstmorden aufgrund der deprimierenden Arbeitssituation (dort soll es mittlerweile Lohnerhöhungen und andere Massnahmen geben). Doch heute geht es um diejenigen, die sich wahrscheinlich am schlechtesten wehren können: Die Kindern. Denn heute ist der Tag gegen Kinderarbeit und damit ein guter Anlass, um auf die über 200 Millionen Kinder aufmerksam zu machen, die laut „Brot für die Welt“ ausgebeutet werden.

„Millionen von Kinder arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen. Sie schuften auf dem Feld, arbeiten in Steinbrüchen oder Textilfabriken. Wir müssen weiter hart dafür kämpfen, dass sich diese Zustände so schnell wie möglich verbessern“, sagt die Direktorin von „Brot für die Welt“, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die Vereinten Nationen sichern Kindern seit 1998 (etwas spät, aber immerhin) mit einer Kinderrechts-Konvention das Recht zu, vor Ausbeutung geschützt zu werden.

215 Millionen Kinder müssen arbeiten

Doch laut Internationaler Arbeitsorganisation ILO müssen weltweit 215 Millionen Kinder arbeiten. Dabei ist das Ziel, die schlimmsten Formen von Kinderarbeit bis zum Jahr 2016 zu beseitigen, nach ILO-Angaben in weite Ferne gerückt.  Der Grund sei die aktuelle Wirtschaftskrise: Sie werde nach UN-Angaben von immer mehr Staaten als Grund dafür genutzt, um weitere Schritte im Kampf gegen Kinderarbeit zu verhindern. „Eine Welt frei von ausbeuterischer Kinderarbeit muss möglich sein. Die aktuelle Wirtschaftskrise darf hier nicht als billige Entschuldigung dienen“, sagt Füllkrug-Weitzel.

Der Faire Handelist laut „brot für die Welt“ ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Kinderarbeit, denn diese Standards stellen sicher, dass Produkte, die mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet, ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt werden. Kinderarbeit kann zudem nur dann wirkungsvoll eingedämmt werden, wenn Armut wirksam bekämpft wird, meint die Direktorin. „Nur so sind Kleinbauern in Indien in der Lage, ihre Familien zu ernähren. Und ihre Kinder können dann zur Schule gehen und müssen nicht aufs Feld“, erklärt sie.

Sozial- und Umweltstandards für die öffentliche Beschaffung

Die Bundesregierung solle zudem einen Aktionsplan zur Integration von Sozial- und Umweltstandards in die öffentliche Beschaffung erarbeiten, fordert das Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich dieses Tages. Es wäre ein wichtiges Signal gegen die Ausbeutung von Kinderarbeitern in indischen Steinbrüchen oder auf südamerikanischen Orangen- und Kaffeeplantagen, wenn Bund, Länder und Kommunen sich beim Einkauf von Steinen für Fußgängerzonen oder der Bestückung öffentlicher Kantinen für gesiegelte und damit sozialverträgliche Produkte entscheiden würden.

„Die öffentliche Hand ist mit einem Volumen von 360 Milliarden Euro im Jahr der größte Verbraucher und sollte grundlegende Arbeitsrechte und Umweltschutzaspekte unbedingt beachten“, sagte Danuta Sacher, Geschäftsführerin von terre des hommes. Wie das Beispiel von bereits 200 Städte und Gemeinden zeige, sei auch in Zeiten knapper Kassen verantwortliche Beschaffung möglich und führe nicht zu höheren Preisen für die Bürgerinnen und Bürger.

Ein positives Beispiel sei die Arbeit von Bachpan Bachao Andolan (BBA), einem indischen Projektpartner von „Brot für die Welt“. BBA sorge dafür, dass ausgebeutete Kinder eine Entschädigung erhalten – die ihnen seit 1986 nach indischem Recht zusteht – und einen Platz in der Schule. Falls Eltern ihre Kinder trotzdem wieder zum Arbeiten schicken, nimmt BBA die Mädchen und Jungen für sechs Monate in eine Einrichtung, wo sie Nachhilfeunterricht erhalten und eine berufliche Ausbildung.

Weitere Infos: www.brot-fuer.die-welt.de