Keine Frage, niemand wünscht sich eine kriegerische Welt. Alle möchten den Frieden. Aber welche Voraussetzungen brauchen wir, um eine friedvolle Welt zu gestalten? Und welche Bedingungen gibt es derzeit tatsächlich, die den Krieg befördern (abgesehen von den tatsächlichen oder vorgeschobenen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Gründen)?

Das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) veranstaltet am 7. und 8. November zusammen mit dem Aachener Friedenspreis und den Interdisziplinären Foren der RWH Aachen eine Tagung zu der Frage, inwieweit die Entwicklungen der Informationstechnologie die moderne Kriegsführung anfeuern. Sie richtet sich keineswegs nur an Fachleute, sondern möchte die Themen allgemein in die öffentliche Debatte tragen – also auch „Laien“ ansprechen.

„Wer Frieden schaffen und erhalten will, muss die Mittel kennen, mit denen Kriege vorbereitet und geführt werden, und die Auseinandersetzung suchen mit den Mechanismen, die in Folge neuer Techniken das Konfliktverhalten gesellschaftlich und politisch bestimmen. Seit je spielt Technik auf diesem Feld eine entscheidende Rolle, heute in dominanter Position die Informationstechnik (IT) und mit ihr die Informatik, ihre wissenschaftliche Grundlage.

Die stetig zunehmende Leistungsfähigkeit der IT führt zur Entwicklung immer neuer Waffensysteme und deren Perfektionierung. Diese Entwicklung hat auch Einfluss auf die ‚Qualität‘ von Konflikten, Kriegshandlungen und Terrorismus; genannt sei hier die wachsende Bedrohung durch ‚asymmetrische‘ Kriege. Die globale Verfügbarkeit digitaler Medien wiederum schafft neue Optionen für Konfliktbewältigung, Friedensarbeit und Widerstand. Sie steht aber auch subversiven Kräften für die Auslösung und Schürung von Konflikten offen. Auch außerhalb der Konfliktregionen hat dies Folgen wie zum Beispiel die zunehmende Überwachung der Zivilgesellschaft und Einschränkung ihrer informationellen Selbstbestimmung“, schreibt der FIfF.

Auf dem Programm stehen beispielsweise Themen wie „Bomben, Chips und Algorithmen“, „RMA und Wandel des Kriegsbildes – Herausforderungen zwischen Krieg und Frieden“, „Über die kulturellen (Co-)Konstruktionen der Militärrobotik aus Wissenschaft und Fiktion“ oder „Von al-Qaida zu @Qaida – IT: Motor der Globalisierung des Djihad“. (Kleine Randbemerkung: Wir werden bei dem Forum einen Vortrag halten zum Thema „Informationstechnik für einen neuen Aktivismus“, mit dem wir auch die positiven Entwicklungen zeigen möchten, die durch die neue IT angetrieben werden). Am Samstag wird es außerdem Workshops zu verschiedenen Themen geben.

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Krieg und Frieden digital

Informatik und Informationstechnik in einer konfliktreichen Welt
Aachen, 7. und 8. November 2008
Veranstaltungsort: Couven-Halle im Aachener Stadtzentrum
Infos: http://krieg-und-frieden-digital.de

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