Ja, ihr Lieben – nächsten Dienstag ist es so weit: #Valentinstag! Wer seinen Liebsten oder seine Liebste mit »blumigen Liebesgrüßen« überraschen möchte, dem möchte ich hier ein paar Tipps und Infos mit auf den Weg geben…

Die Liebe und die Ausbeutung

Denn: Weißt Du, was diese Rose für 90 Cent für denjenigen bedeutet, der sie »herstellt«? Ein Arbeiter in einer Rosenfabrik in Kenia bekommt pro Rose umgerechnet 1 Cent! Jungpflanze, Pestizide und Dünger kosten rund 3,6 Cent. Der Inhaber der Rosenfabrik bekommt in etwa 3 Cent. Der Transport kostet inklusive Verpackung rund 10 Cent. Für den Importeur bleiben in etwa 11 Cent übrig, der Großhändler behält rund 15 Cent und der Einzelhändler schlägt noch mal 200 Prozent drauf – macht (ein paar Kostenstellen hab ich ausgelassen): 91 Cent…

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Unsere Freude kostet die Arbeiter viel …

Doch der Arbeiter ist nicht nur grottenschlecht bezahlt – er arbeitet auch noch zum Teil unter wirklich miesen Bedigungen. Allein der Trailer des Dokumentarfilms »Blooming Business« gibt einen kleinen Eindruck, wie es etwa in Kenia auf einer Blumenfarm aussieht. Der komplette Film ist natürlich entsprechend empfehlenswert. Ach ja: und wer mal den Film »Wasserwahn statt Wasserhahn« gesehen hat, erinnert sich vielleicht auch noch an die Szene mit den afrikanischen Nomaden, denen das Wasser zugunsten der riesigen Rosen-Monokultur-Farmen nahezu komplett entzogen wurde!

Allein die Liste der Pestizide, mit denen laut Greenpeace ein solcher Arbeiter normalerweise in Kontakt kommt oder zumindest kommen kann, klingt abenteuerlich: Carbofuran, Demeton-S-Methyl, Endosulfan, Fenamiphos, Methamidophos, Methiocarb, Methomyl, Oxamyl, Sulfotep und Terbufos – und ist es laut Greenpeace auch! Denn es steht bei der Umweltschutzorganisation auf der schwarzen Liste, was anscheinend so viel bedeutet, dass ein einmaliger Kontakt bereits gesundheitsgefährend ist…

lebensgefahr pestizide

Transportwahnsinn

Doch damit hört der Wahnsinn ja noch lange nicht auf: Wusstet ihr, dass die größten Rosenzüchter in den Niederlande und in Frankreich sitzen? Das bedeutet, dass die Setzlinge für die Pflanzen schon mal mit dem Flugzeug von dort nach Kenia, Simbabwe, Südafrika oder auch Kolumbien reisen. Die »fertigen« Rosen nehmen dann den umgekehrten Weg zurück nach Moskau, Amsterdam oder Miami – die Umschlagplätze für Schnittblumen aus aller Welt. Von Amsterdam nach Kenia und zurück sind das zum Beispiel schlappe 24.000 Kilometer sagt Google Maps…

Wie viel klimaschädliche Gase könnte man wohl einsparen, wenn man keine Schnittblumen mehr kaufen würde? Ach nein, stimmt: das würde den »armen« Afrikanern ja die wertvollen Arbeitsplätze wegnehmen, stimmt’s? Also dann versuchen wir es doch mal so: Kauft zumindest zertifizierte Rosen. Es gibt auch schon einen entsprechenden #rosemob. Initiiert von Karma, Baby.

Die Infos habe ich zum großen Teil aus einer tollen Broschüre vom Vamos e.V. (www.vamos-muenster.de). Danke an Angelika Neeb für das Rosenbild (via pixelio) und an kirche-heute.ch für das Blumenmädchen!