Ja, richtig… Da war doch was. Gestern war Valentinstag und wie das so ist: Verliebte und Liebende beschenken sich da traditionellerweise. Das ist allerdings keine rein menschliche Geste – eine, die wir uns in unserer vermeintlich höheren, kulturellen Evolutionsstufe angeeignet haben. Apropos Evolutionsstufe: Gestern hörte ich eine Radio-Sendung zum 100. Geburtstag von Darwin – und ein Professor der Artenforschung ging davon aus, dass die Menschen heute viel mehr durch die so genannte kulturelle Evolution, als durch die natürliche Evolution bestimmt würden.
Mit anderen Worten: Das wir bspw. versuchen, den Schwachen und Kranken in unserer Gesellschaft zu helfen – dass wir neue Medikamente und Gesetze entwickeln, die diesem Ziel zuhilfe kommen – bestimme heute wesentlich mehr unsere Weiterentwicklung, als die Auslese bestimmter Eigenschaften und deren genetischen Sieg. Nun gut, aber zurück zum Thema. Tiere kennen ebenfalls Valentinstage, wie der WWF in einer Pressemitteilung darlegt: Auch im Tierreich haben Präsente – besonders zur Paarungszeit – Hochkonjunktur.
Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht versucht bspw. der in Deutschland heimische, und gefährdete Eisvogel seine Herzensdame mit frischem Fisch zu überzeugen. Dass der anregende Appetithappen nicht für ihn selbst ist, lässt sich daran erkennen, wenn der Fischkopf Richtung Weibchen zeigt, die Angebetete kann ihn so nämlich leichter schlucken. Auch bei unseren nächsten Verwandten im Tierreich, den Menschenaffen, sind wohlschmeckende Präsente nicht unbekannt. Die für ihr ausschweifendes Sexualleben berühmt-berüchtigten Bonobos etwa beschenken sich mit Zuckerrohrstangen, während männliche Schimpansen ihrer Auserwählten süße Früchte servieren. „Schenkende Schimpansen sind meist erfolgreicher als ihre nicht-schenkenden Artgenossen. Kleine Aufmerksamkeiten zahlen sich eben aus“, sagt Michaela Kitschke vom WWF. Den Liebesakt zum echten Happening macht dagegen die Rollwespe der Familie Tiphiidae. Sie spendiert ihrer Auserwählten einen Freiflug. Das ist deshalb eine besonders aufmerksame Geste, da die Weibchen ohne Flügel geboren werden und sich ohne männliche Hilfe niemals in die Lüfte erheben können.
Der Lohn für die Mühe ist dabei schnell erklärt: Während des Fluges ist genügend Zeit für Sex. Auch ein schicker Frack entbindet nicht von Geschenken: Von einigen Pinguinarten ist bekannt, dass sie sich gemeinsam ein Nest bauen und sich dafür gegenseitig mit Nistmaterial beschenken. Bei den Eselspinguinen festigt dieses Ritual jedoch nicht nur die Bindungen der Paare, sondern verschafft auch dem Nachwuchs einen klaren Vorteil: Die Nester halten so besser. Mit Steinen versuchen auch die männlichen Süßwasserdelphine im Amzonas bei der Brautschau zu punkten. Sie sammeln die Findlinge auf und präsentieren sie der Angebeteten in ihrem Maul. Was die Natur (also die von Darwin entdeckte Evolution) in Tausenden von Jahren als nützlich erwiesen hat, dem sollten wir uns nicht verweigern, oder? In diesem Sinne: Geschenke sind nicht nur zum Valentinstag gut – sondern immer…
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