Mit »Mikropsychia« bezeichneten die alten Griechen die Selbstbezogenheit der Menschen. »Diese Selbstbezogenheit ist eine Krankheit«, meint eine hoch talentierte Fondsmanagerin in dem Film »Mikropsychia – Die Barbarei der Privatheit«. Ein Film vom Zentrum für politische Schönheit, der unter die Haut geht.
»Irgendwann werden wir alle lächerlich sein«, meint die hoch gewachsene, dunkelhaarige Frau, schätzungsweise Mitte Vierzig, während sie vom Hochhausfensters auf das Treiben der Großstadtstraße unter sich schaut. Sie ist – so ihre eigenen Worte – als Fondmanagerin für mehr Tote verantwortlich als viele des Völkermords verurteilte Diktatoren und Kriegsverbrecher. Warum? »Weil Arbeit auch eine Droge ist«, wie sie meint.
Gute Arbeit zu einem hohen Preis
Man arbeitet und will seine Arbeit gut machen – egal, worum es nun genau geht. Es ist doch eben »nur« die Arbeit. Doch sie hatte eines Nachts die Bilder der Millionen vor Hunger sterbenden Menschen im Kopf und wurde sie nicht mehr los… Seit dem fragt sie sich, wie um alles in der Welt wir einen toten Michael Jackson so sehr beweinen können – und die Millionen der verhungerten Menschen nicht?
»Platon meint, dass sich im Kleinen der große Staat zeigt«, sinniert sie. Und diese Kleinen – das sind wir. Wie wir hektisch durch unseren Alltag laufen – immer hinterher hetzend hinter einer Illusion, anstatt die anstehenden, realen Probleme zu sehen und die Herausforderung anzunehmen, sie zu lösen. Ja, »er läuft hier herum, der große Staat«, meint die Protagonistin traurig.
Ein Film, der wie eine Selbstanklage einer Fondmanagerin beginnt – und damit endet, dass wir alle unseren Teil zu der Misere beitragen – auch wenn wir alles tun, um dieser Tatsache nicht ins Auge sehen zu müssen…
Genau das ist es was meine Seminararbeit braucht, ich brauch mehr davon, das ist Goldwert 🙂
mit freundlichen Grüßen
Leonard S.