Warum trinken wir eigentlich Wasser aus Flaschen, die über viele Kilometer gereist sind? Die Antwort ist ein bisschen traurig…
Ein einfacher Produkttest kann die gesamte Absurdität unserer (westlichen) Welt zeigen: Während auf der einen Seite der Welt gerade die Menschen – aufgrund des Klimawandels, gefolgt von Wassermangel, gefolgt von Hungersnot – leiden und sterben, prüft Stiftung Warentest auf der anderen Seite der Erdkugel, ob Billig-Mineralwasser tatsächlich mit den so genannten „Premium“-Marken konkurrieren können… Das skandalöse Ergebnis: Sie können nicht, wie talkingfood.de berichtet (Stiftung Warentest will für seinen Test tatsächlich 2,50 Euro haben…). Dabei ginge alles eigentlich noch einfacher. Und unaufgeregter…
Denn es ist eine Werber-Binse, dass gerade Mineralwasser das Paradebeispiel dafür sind, dass man den Menschen mit entsprechender Vermarktung jeden Quatsch für teuer Geld aufschwatzen kann: Wie bei keinem anderen Produkt entscheiden zum Beispiel Verpackungsgestaltung (also Design der Flasche), wie viel Euro man für das Wasser verlangen kann – und nicht der tatsächliche Inhalt.
Dabei geht es im Grunde viel günstiger: Wer Leitungswasser trinkt, spart nicht nur viel Geld, sondern schont auch die Umwelt. Immerhin muss Flaschenwasser aufwendig verpackt und transportiert werden. Zum Teil über Hunderte von Kilometern hinweg, wie etwa das Wasser von den Fidschi Inseln. Laut Arte-Doku „Wasserwahn statt Wasserhahn“ (siehe unten) wird dieses Wasser zudem exportiert – von einer westlichen Firma natürlich – während die einheimische Bevölkerung aufgrund schlechter Wasserversorgung vielfach an Tuberkulose erkrankt.
Auch aus gesundheitlichen Gründen sollte man sich den Kauf von Flaschenwasser überlegen – zumindest den von PET-Flaschen, wie eine Untersuchung von Frankfurter Wissenschaftlern aus dem Jahr 2009 nahe legt: „Nachdem Frankfurter Wissenschaftler gestern bekannt gaben, dass in PET-Kunststoffflaschen gefüllte und in deutschen Supermärkten gekaufte Mineralwässer hormonell wirksame Schadstoffe enthalten, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein Verbot des Einsatzes dieser Chemikalien in Lebensmittelverpackungen gefordert. Die Forscher hatten in Versuchen mit weiblichen Schnecken Fruchtbarkeitsstörungen nachgewiesen. Die Versuche waren mit PET-Kunststofflaschen von sieben deutschen Herstellern durchgeführt worden und brachten bei drei Viertel der getesteten Wässer ähnliche Ergebnisse“, schrieb der BUND damals (siehe auch unseren Post).
Fazit: Überlegt euch, ob ihr wirklich Flaschenwasser braucht – und ob das bisschen an (möglicherweise vermeintlichen) Spurenelementen von Mineralien wirklich so wesentlich für eure Gesundheit ist, dass sich der Energieaufwand für die Produktion, Wiederverwertung und den Transport der Flaschen lohnt. Auf Plastikflaschen sollte man ohnehin verzichten (auch weil diese als Müll ein erhebliches Umweltverschmutzungsproblem sind). Wer auf Kohlensäure nicht verzichten kann – auch sie soll nicht so wirklich gesund sein –, könnte über so einen Sprudel-Generator für Zuhause nachdenken.
Für die Verwendung der Bilder bedanken wir uns bei den Fotografen u.w. (erstes Bild) und CFalk (zweites Bild), pixelio.de
Schöner Artikel und gute Information.
Weiter so
Grüße aus der Schweiz
danke! 😉
Hallo Ilona,
Dein Beitrag ist nicht verkehrt und trifft sicher weitgehend zu: Allerdings würde ich nicht pauschal zu dauerhaftem Leitungswassergenuss raten. Viele deutsche Haushalte sind immer noch mit Bleileitungen an die Wasserversorgung angeschlossen. Wer also auf Leitungswasser umsteigen will, sollte – gerade als Mieter im Altbau – am besten eine Probe nehmen und sie von einem Institut prüfen lassen. Sonst kann der Umstieg gesundheitlich nach hinten losgehen. (Außerdem sind die hormonellen Wirkungen der Kunststoffflaschen noch immer nicht zweifelsfrei bestätigt.)
Soweit ein kleiner Kommentar von M.