Wie grün ist green IT?

Green Cars, Green IT, Green Washing. Alles wird ja derzeit auf wundersame Weise „grün“ oder „bio“. Verkauft sich besser. 2008 war anscheinend das Jahr der „green“ Messen. Die Cebit war grün, die Drupa auch. Ein richtiger Renner. Der scheint allerdings – kaum dass er halbherzig begonnen hat – auch schon wieder vorbei zu sein.

Anlässlich der Cebit – einer der größten IT-Messen weltweit –, die heute in Hannover ihre Pforten öffnet, rufen eine Reihe von NGOs zu faireren Elektronik-Produkten auf. „Die globale Klimakrise hat auf die Notwendigkeit von grüner IT aufmerksam gemacht. Aber was genau macht ein grünes Produkt aus?“, fragt Cornelia Heydenreich von Germanwatch. „Energieeffizienz und innovative IT-Lösungen zur weiteren Reduktion der CO2-Emissionen sind wichtig, aber sicherlich nicht genug, um die IT-Industrie grün zu machen“, findet sie. Denn außerdem dürfte man die Umweltprobleme in der gesamten Lieferkette und auch die Arbeitsbedingungen derer, die unsere Unterhaltungselektronik produzieren, nicht vergessen.

Sie präsentiert daher auf der diesjährigen CeBIT die europäische makeITfair Kampagne, die sich vor allem für eine nachhaltige IT-Herstellung einsetzt. „makeITfair lenkt den Blick auf die gesamte Lieferkette unserer Elektronik, angefangen bei den Rohstoffen, über die Produktionsbedingungen bei Mobiltelefonen und MP3-Playern bis hin zur Wiederverwertung von nicht mehr genutzten Geräten“, erklärt Heydenreich. Vor allem Menschen in Entwicklungsländern leiden unter der Rohstoffförderung, der Produktion und dem Elektroschrott.

Seit 2007 kritisiert makeITfair die problematischen Verbindungen zwischen den größten Herstellern von elektronischen Geräten einerseits und erschreckenden Methoden bei der Rohstoffgewinnung und Produktion andererseits. Ein wichtiger Schwerpunkt waren dabei die erheblichen menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen.

Am 5. März 2009 will makeITfair im Rahmen der CeBIT neue Informationen darüber veröffentlichen, wie die großen Hersteller auf den Druck der Kampagne reagiert haben und inwieweit sie stärkere Verantwortung für die Rohstoffförderung in ihrer Produktionskette übernommen haben. Wir werden natürlich berichten…

Derweil kann man sich schon mal genauer informieren in einem PDF-Magazin, das Germanwatch anlässlich der Cebit zum Thema green IT heraus gegeben hat. Herunter laden kann man es unter: www.germanwatch.org/zeitung/2009-1.pdf

Außerdem bietet Germanwatch eine Brief-Vorlage plus Adressen von Handy-Herstellern an für diejenigen, die die Hersteller selbst zu mehr Verantwortungsbewusstsein beim Thema Handyrecycling aufrufen wollen.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

Hinterlasse einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kinder brauchen mehr Schutz

Gerade haben wir über die Aktion „Rote Hände“ berichtet, da kommen neue Mitteilungen zum Theme „Schutz für Kinder“ herein: Die Organisation Brot für die...

Land of human rights

Die Menschenrechte habe einen großen Einfluss auf die Gesetzgebungen vieler Länder gehabt. Doch sind sie – nach Jahrzehnten ihres Bestehens – Realität geworden? Keineswegs!...

„Wegen gravierender Mängel nicht beschlussreif“

Nun ist so viel gegen die so genannte Kinderporno-Sperre, alias möglicherweise-Inernet-Zensur-Sperre, gewettert und protestiert worden – allein die Online-Petition von der Berlinerin Franziska Heine...

Petition gegen Online-Sperren

Wie eine leicht zu durchschauende Kampagne sehen die Bestrebungen der Bundesregierung aus, das Internet zu zensieren: Mit Hilfe eines so heiklen Themas wie „Kinderpornografie“...