Die Vereinten Nationen und die EU werden scheitern, wenn es um das Ziel geht, den Artenschwund bis zum Jahr 2010 zu stoppen oder zumindest signifikant zu verringern.
Das berichtet die Umweltstiftung WWF: „Der Verlust der biologischen Vielfalt hat sich in Europa und weltweit in den vergangenen Jahren sogar noch beschleunigt“, warnt Günter Mitlacher vom WWF anlässlich des International Tags der Biodiversität am 22. Mai.
Die menschenverursachte Aussterbe-Rate von Tieren und Pflanzen ist nach WWF-Angaben zwischen hundert- und tausendmal höher als der natürliche Artenschwund, den es schon immer gegeben hat. Verursacht wird das Phänomen von der ungebremsten Lebensraumzerstörung, dem Klimawandel und dem Raubbau der Meere.
Ein Jahr nach dem UN-Umweltgipfel zum „Übereinkommen über die biologische Vielfalt“ (CBD) in Bonn bezeichnete die Umweltschutzorganisation WWF die Bemühungen der deutschen Präsidentschaft und der weltweiten Staatengemeinschaft im Kampf gegen den Artenschwund als „insgesamt unbefriedigend“ und zu langsam. Der WWF fordert die Einrichtung eines UN-Weltrats zum Schutz der biologischen Vielfalt.
Wissenschaftler sollen nun Rat liefern
Das wissenschaftliche Gremium soll ähnlich dem Weltklimarat die Regierungen im Kampf gegen den Artenschwund beraten, unterstützen und die Dringlichkeit des Handelns verdeutlichen. Außerdem müsse die Schlagzahl der Aktivitäten erhöht werden. „Bis zur nächsten CBD-Konferenz 2010 in Japan muss die deutsche Präsidentschaft dafür sorgen, dass der Weltrat zur Biodiversität beim UN-Umweltprogramm eingerichtet wird“, sagt Günter Mitlacher.
Nach Ansicht des WWF hat die deutsche Bundesregierung auch die Hausaufgaben im eigenen Land nicht gemacht. „In Deutschland sind die Bemühungen, den Artenschwund zu stoppen, bestenfalls halbherzig“, sagt WWF-Experte Günter Mitlacher. Die Zahl der bedrohten Biotope sei zwischen 1994 und 2006 von 68,7 auf 72,5 Prozent gestiegen.
Deutschland hat noch nicht mal 2 Prozent unberührte Natur
Auch die Ziele, zwei Prozent Deutschlands als unberührte Wildnis zu etablieren und fünf Prozent der Wälder sich selbst zu überlassen, liegen noch in weiter Ferne. „Die Einschätzung von Bundesminister Gabriel, der Schutz der Natur habe endlich Fahrt aufgenommen, kann der WWF nicht uneingeschränkt teilen“, sagt Mitlacher. Zwar habe der Minister sein Naturschutzengagement deutlich gesteigert, die Trendwende sei jedoch bislang ausgeblieben.
Weitere Infos unter: www.wwf.de
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