Fair Play? Olympia 2012 unter der Lupe

Mach mit bei der Aktion FAIR PLAY für faire Arbeitsbedingungen bei den Olympischen Spielen!

Fair Play ist das Credo der Olympischen Spiele. Schon immer. Doch die Realität sich anders aus. Das Bündnis FAIR PLAY – bestehend aus Oxfam, Die Clean Clothes Campaign und Global Unions – hat genauer hingeschaut… und eine Online-Aktion ins Leben gerufen. Mach mit!

Fairness und Respekt fordert das Olympische Komitee nicht nur es von den SportlerInnen, sondern es nimmt sich auch selber in die Pflicht: es hat sich selbst den Kodex der Initiative für ethischen Handel (ETI-Kodex) auferlegt – und das bedeutet laut FAIR PLAY einen hohen Standard. Denn würde es diesen einhalten, würde sich die Lebenssituation Arbeitenden in der Werbemittelindustrie des Südens enorm verbessern.

Theorie und Praxis der Arbeitsbedingungen

»Leider zeigt unsere Untersuchung, dass eine große Lücke zwischen Schein und Wirklichkeit klafft«, berichtet das Bündnis allerdings. Untersucht hat die PLAY FAIR-Kampagne chinesische Unternehmen, die Olympia 2012 mit Maskottchen und Merchandising-Artikeln versorgen. Bei zwei dieser Unternehmen hat FAIR PLAY festgestellt, dass gegen jeden der neun festgeschriebenen Standards verstoßen wurde:

Es wurde kein existenzsichernder Lohn wurde nicht gezahlt, manche ArbeiterInnen würden noch nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn erhalten. Wenige Beschäftige erhielten die ihnen rechtlich zustehenden Sozialleistungen. Um ihre Grundbedürfnisse zu decken müssen laut FAIR PLAY manche ArbeiterInnen vor allem vor der Olympiade bis zu 100 Überstunden pro Monat arbeiten. »24 Stunden-Schichten sind keine Seltenheit und eine Sieben-Tage-Woche ist für manche Teil des Lebens«, berichtet FAIR PLAY in ihrer Studie. Das Ableisten von Überstunden sei dabei Pflicht, die nur erlassen wird, wenn man dafür eine Sondergenehmigung hat – die natürlich selten gewährt werde.

Merchandising bringt Olympia viel Geld – den ArbeiterInnen nichts

Und das, obwohl mit den Merchandising-Artikeln eine Menge Geld verdient wird: »Die Organisatoren der Spiele gehen davon aus, dass sich mit damit ein Gesamtumsatz von bis zu einer Milliarde britische Pfund erzielen lässt«, schreibt FAIR PLAY. Von dieser riesigen Summe profitieren allerdings nur das Olympische Komitee, die Veranstalter und die Unternehmen… die ArbeiterInnen im globalen Süden bleiben (mal wieder) außen vor.

Doch das ist nur einer der vielen Ungerechtigkeiten, die rund um Olympia 2012 zusammen kommen. Denn natürlich sieht es bei den Sportbekleidungsherstellern auch nicht besser aus. Die Christliche Initiative Romereo liefert auf ihrer Website jede Menge Informationen und Hintergrundberichte zu den Arbeitsbedingungen in Asien und Südamerika.

Setz Dich ein für Fair Play!

Wer dagegen etwas unternehmen oder zumindest ein Zeichen setzen kann, kann dies jetzt übrigens auch tun: Ebenfalls bei der Christlichen Initiative Romero gibt es eine Email-Protestaktion in Bezug auf die Herstellungsbedingungen bei Adidas. Über die britische Kampagnen-Seite www.playfair2012.org kann man sich zudem an viele weitere Hersteller wenden.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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