Zugegeben: ich bin Vegetarier und von daher kann man mir natürlich leicht Parteilichkeit vorwerfen. Allerdings auch kein „militanter“. Will heißen: wer auf den Genuss nicht verzichten zu können meint, wird von mir nicht schief angesehen.
Dennoch meine ich, dass diejenigen, die Wurst und Fleisch verzehren wollen, zumindest darauf achten sollten, wie die Tiere, die sie da verspeisen, zuvor gehalten und geschlachtet wurden. Eine Kampagne des BUND kämpft nun gegen die unwürdige Massentierhaltung. Denn die soll – trotz der Ablehung der Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung – in der Lüneburger Heide einen wahrhaften Boom erleben.
Die Mehrheit der Verbraucher sei gegen eine tierquälerische Massentierhaltung, meint der BUND. Die Umweltschutzorganisation belegt dies damit, dass rund 80 Prozent aller verkauften Eier aus alternativen Haltungen stammten (die Kunden also diese bevorzugen). Und dass die Meisten erwarteten, dass die Europäische Union keine Anlagen subventierten, die Massentierhaltung und -quälereien mit sich brächten (genauere Belege liefert der BUND hier nicht).
Doch wie das so ist – die Politik orientiert sich im Zweifelsfall anscheinend lieber an den wirtschaftlichen Interessen der Großunternehmen, als am Willen des Volkes. Und so soll nun in Wietze am Rand der Lüneburger Heide Europas größter Geflügelschlachthof entstehen: Tag für Tag sollen dort nach Angaben den BUND 450.000 Hühner geschlachtet werden.
Das sind 300 Hühnchen pro Minute!
Um so einen „Durchsatz“ zu realisieren, reichten die derzeitigen Mastbetriebe der Region nicht aus, so der BUND. Daher ist geplant, in der Umgebung 400 neue Mastanlagen zu errichten, die jeweils um die 400.000 Hühner halten. Wie kann man sich das vorstellen?
Nun: 34 Tage haben die Tiere vom Schlüpfen bis zum Schlachten Zeit, sich voll zu fressen. Auf einer Fläche von rund 19 mal 20 Zentimetern werden die Küken gemästet, bis „sie ihr Körpergewicht nicht mehr tragen können“ und „in ihren eigenen Kot (fallen), der die Haut verätzt und schmerzvolle Wunden hinterlässt“, schreibt der BUND. Viele Tiere überlebten solch eine Tortur nicht, so die Organisation. Für die Betreiber sei dies ein „einkalkulierter Schwund“…
Fleisch-Überproduktion
Das Ganze wird laut BUND von Staat, Land und EU gefördert – und dass, obwohl bekannt ist, dass wir in Europa ohnehin eine „Überproduktion“ an Geflügelfleisch haben, das – exportiert – die Märkte der so genannten „Dritten Welt“ zerstören. Abgesehen natürlich von der Umweltverschmutzung, die die riesigen Mengen an Gülle (belastet mit Nitrat, Schwermetallen, Antibiotika und Ammoniak) verursachen: von den Äckern sickern sie ins Grundwasser und können so vor allem Kleinkinder gesundheitlich schädigen.
Mehr als genug Gründe, derlei Unfug zu verhindern. Das finden zumindest rund 20 regionale Bürgerinitiativen, die sich gegen die Lobby der Fleischproduzenten und einen „großen Teil des Gemeinderats“ zur Wehr setzen, wie der BUND angibt. Dafür suchen die Intiativen noch Unterstütztung. Vor allem natürlich finanzieller Art (spenden kann man hier: www.bund.net).
Und natürlich sollte, wer Fleisch und Wurst kauft, auf die entsprechenden Gütesigel achten. Laut BUND kann man den folgenden Sigeln vertrauen:
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