Afrika gehört zu den Verlierern der Globalisierung – das weiß man irgendwie. Aber weiter? Was wissen wir von dem Kontinent, von den verschiedenen Völkern, ihren Ansichten, Einstellungen und Sichtweisen? Eine Ausstellung in der Kunsthalle Fridericianum in Kassel versucht, dies näher zu bringen.
Vom 28. August bis zum 15. November kann man hier die Ausstellung „Museum of Contemporary African Art & More“ mit Arbeiten von Meschac Gaba sehen. Mit seinen Installationen greife er „Momente afrikanischer Kultur auf“, so die Ankündigung, verweise „durch die museale Präsentation zugleich auf eine westlich geprägte kommerzielle Kunst- und Warenwelt“.
Speziell für die Ausstellung hat der Künstler außerdem eine neue Arbeit mit dem Titel Lake of Wisdom produziert, die vom Erinnern, der Geschichte und der Wertschätzung handelt. Die Installation soll aus zwei Bereichen bestehen: Zum einen vergoldete Gehirne der ,grandes maîtres‘ wie Meschac Gaba sie nennt: Jesus Christus, Mahatma Ghandi, Desiderius Erasmus, Abraham Lincoln, Karl Marx, Louis Pasteur, Marcel Broodthaers, Kwame Nkrumah, Martin Luther King, Miriam Makeba, Harald Szeemann und König Guézo von Benin.
Daneben gibt es eine ältere Arbeit mit dem Titel Sweetness (2006) zu sehen, ein rund 50qm großes Stadtmodell aus Zucker. Nicht nur die Architektur ist hierbei von Interesse, sondern auch das Material, das als koloniales Produktions- und Konsumgut ebenso eng mit der Geschichte seiner niederländischen Wahlheimat wie mit seinen afrikanischen Wurzeln verknüpft ist.
Zudem habe Gaba eine neue Produktion seiner ‚Banknoten’-Serie hergestellt, berichtet das Museum, für die er zuvor sein eigenes Portrait sowie das der KuratorInnen auf Geldscheinen abbildete. Geld soll in Gabas Kunst ein Träger von kulturellen Identitäten sein und in seinen verschiedensten Erscheinungsformen im „Afrikanischen Museum“ auch als Metapher für Interkulturalität dienen. Hierbei soll der Aspekt der Kolonialisierung und die daraus resultierenden Folgen immer mit beleuchtet werden – die im Foto zu sehenden Hünchenschenkel dürften wahrscheinlich vielen bekannt sein, als eine Metapher dafür, wie durch die Globalisierung (und dem damit verbundenen Überschwemmen mit billigem Hünchenfleisch) die Existenz der lokalen Kleinbauern gefährdet ist.
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Museum of Contemporary African Art & More
mit Arbeiten von Meschac Gaba
28. August bis zum 15. November 2009
Kunsthalle Fridericianum in Kassel
www.fridericianum-kassel.de
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