Im letzten Brennpunkt berichteten wir bereits über die unfaire Berichterstattung der sogenannten „Leitmedien“ zu den Demonstrationen beim G20-Gipfel in London. Weltweit schlugen sich die Meinungsmacher auf die Seite der Wirtschaftsmächte und hatten nicht viel mehr als Spott für die Demonstranten übrig, die hier ihre Sorgen, Ängste und Wut zum Ausdruck brachten.

Insbesondere eine kleine Geschichte am Rande, der Tod eines Passanten im „Getümmel“ der Menschenmassen wurde von ihnen zum Vorwurf an die „Chaoten“ ausgeschlachtet. Ein Mann war an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben und man hätte ihm helfen können, hätten achtlose „Radikale“ den Hilfskräften nicht den Weg verstellt – so wurde berichtet.

Dieser Tage taucht nun ein Handy-Video auf, dass den Sachverhalt als mögliche Lüge entlarvten könnte. Zu sehen ist es auf der Website des „The Guardian“ und es soll zeigen, dass es genau anders herum gewesen ist; der Mann – der noch nicht einmal zu den Demonstranten gehörte – von der Polizei angegriffen und geschubst wurde. Weit und breit ist kein Demonstrant zu sehen…

Wer also bis heute der Medienberichterstattung in Sachen G20 blind vertraute, sollte sich selbst ein Bild machen. Nicht, um sich als Gaffer daran zu ergötzen, sondern um vielleicht zu begreifen, mit welcher medialen Macht die Wahrheit verdreht werden kann – und man möglicherweise selbst vor einer Todeslüge nicht zurück schreckt.

Wie der Angriff wirklich aussah

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Auch wenn man jetzt den Journalisten an sich in Schutz nehmen könnte, da er ja auch nur die Informationen weiter gibt, die er von den entsprechenden Pressestäben der Polizei erhält, so bleibt mehr als ein fader Beigeschmack. Man hat den Eindruck, dass sich dieses mögliche Lügengespinst zu einer ausgewachsenen Affäre weiter entwickeln könnte. Man fühlt sich an den toten italienischen Demonstranten von den G8-Protesten in Genua erinnert.

Die Geschichte hatte zwar damals kaum mediale Auswirkungen nach sich gezogen, doch heute ist die Lage eine andere. Heute wird ohnehin schon an der gesellschaftlichen Lunte herum gezündelt, kocht Volkes Stimmung immer weiter hoch. Da könnte sich eine Lüge, wenn es denn eine ist, rächen. Denn immerhin nehmen Presse und Politik für sich noch immer die moralische Hoheit in Anspruch. Ein Anspruch der ihnen zusehends streitig gemacht wird.

Das Blatt könnte sich wenden

Vielleicht wissen die Verantwortlichen nicht, mit was für einem Feuer sie spielen. Vielleicht wissen sie es und nutzen ihr Wissen sogar, um die Stimmung weiter anzuheizen. Eins steht auf jeden Fall fest. So wird es keine Ruhe unter den Menschen und schon gar kein Vertrauen in die Entscheidungen eben dieser Verantwortlichen geben. Sehr schnell könnte sich das Blatt wenden und sich diejenigen die jetzt noch jovial Schuldzuweisungen in alle Richtungen aussprechen oder uns frech ins Gesicht sagen, WIR wären nicht bescheiden genug gewesen, auf der Anklagebank der Geschichte wiederfinden.

Ob dies die Lage verbessern würde, kann ebenso bezweifelt werden, doch mit der öffentlichen Ordnung wäre es dann schnell vorbei. Denn was würde passen, wenn immer mehr Menschen mit eigenen Augen sähen, dass man nicht einmal zurück schreckt, wenn es darum geht eigene Schandtaten den Bürgern anzulasten? Wer in dieser Sache Recht hat, gilt es nun aufzuklären. Doch bei der Polizei heißt es derzeit: „No Comment!“

Zeit für eine Zäsur

Es wird Zeit für eine Zäsur. Die Welt gerät immer mehr ins Wanken, das wird offensichtlich, wenn Lüge und Verrat weiter Tagesgeschäft bleiben. Der Bürger mag ausharren und sich still verhalten, doch das ist nur der äußere Eindruck. Längst stehen Millionen von Menschen hinter den Demonstranten – auch wenn das in den Medien anders dargestellt wird – und neigen sich immer mehr hin zur kritischen Masse die es braucht.

Ist diese erst einmal erreicht, dürfte es schwer fallen, sie mit Unwahrheiten abzuspeisen und sie ruhig zu halten. Dieses sollten sich die verantwortlichen Politiker und Journalisten genau durch den Kopf gehen lassen, bevor sie immer weiter eine Situation voran treiben, die sie irgendwann selbst einholen könnte – in ihren Machtzentren und Redaktionen, auf der Straße und vielleicht sogar in ihren heimischen vier Wänden. Es heißt nicht umsonst „Hochmut kommt vor dem Fall“…

Bildquelle: The Guardian