Die WM 2010 kann beginnen

Heute startet sie also – die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Wer Fan ist, hat sich sicherheitshalber schon mal die wichtigsten Termine notiert. Und natürlich nutzen viele Organisation das Rampenlicht für Aktionen – etwa „Brot für die Welt„. Eine davon scheint mir für uns als Deutsche jedoch besonders wichtig: Der Auftritt „unserer“ Elf steht laut medico international nämlich nicht so ganz unter einem günstigen Stern. „Das Problem ist nicht das DFB-Team, sondern dessen Hauptsponsor: Mercedes-Benz“, so die Organisation.

Denn bei SüdafrikanerInnen, die ihr Leben lang gegen die Apartheit gekämpft haben, wecke der Stern ungute Erinnerungen, so medico international: Obwohl bereits seit 1966 von der UN-Vollversammlung als „Verbrechen gegen die Menschheit“ bezeichnet, habe Daimler Fahrzeuge und Maschinen an die Polizei und das Militär des Unrechts-Regimes verkauft. Und die Menschen „erinnern sich an die Fahrzeuge mit dem Stern, mit denen südafrikanische Militärs durch die Townships rollten, um den Widerstand gewaltsam zu unterdrücken“, meint medico.

Deshalb gibt es nun eine Protestaktion: Es gibt Postkarten, um sie an Herrn Dr. Zetsche (den Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG) zu schicken und ihn aufzufordern, das Daimler-Archiv zu öffnen, um Aufklärung zu ermöglichen – und eine Entschädigung an die Apartheits-Opfer. Daneben sammelt medico online Unterschriften für eine Entschädigung der Opfer. Khulumani, die laut medico größte Selbstorganisation von Apartheidüberlebenden, hat in Südafrika die Red Card Campaign gestartet, um Daimler und andere Konzerne, die sich bis heute nicht zu ihrer Verantwortung gegenüber der Vergangenheit bekennen, unter Druck zu setzen.

Wer weitere interessante Aktionen hat, soll uns gerne Bescheid geben – wir nehmen sie dann gerne noch mit auf.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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