Facebook ist doof, doch alternativlos?

Jeder weiß: wir – die Nutzer – sind für Facebook doch nur die Milchkühe, die gemolken werden wollen, um mit unseren Daten möglichst viel Geld zu verdienen. Das kann man Facebook nicht vorwerfen. So funktioniert das Geschäft – oder wie denken wir, könnte sonst eine so kostenintensive Plattform gratis zur Verfügung stehen…? Dabei gibt es sie, die Alternativen. Die Initiative »SocialSwarm« will die nun bekannt machen.

Alternativen wollen genutzt werden!

Vielen ist das durchaus bewusst. Sie sind kritisch. Doch genauso viele wissen auch nicht, was sie sonst machen sollen? Wer nicht bei Facebook ist, ist zum Teil sozial ausgegrenzt. Was also wäre die Alternative? Schon einige sind dabei, Alternativen zu schaffen – in der Regel OpenSource und dezentral. Doch die Krux an der Sache sind die User: Sie müssen die Plattform wechseln – und zwar in Massen, damit die Alternativen auch tatsächlich Alternativen sind.

Fehlt also ein gigantischer »Marketingfeldzug«, der eine kritische Masse zum Wechseln bewegen könnte – immerhin schafft es Google mit Google+ ja auch, User rüber zu ziehen (obwohl die Plattform datenschutztechnisch wohl keine nennenswerten Vorteile bringt). Und so hat sich die Datenschutz-Organisation FoeBuD aus Bielefeld die Initiative »SocialSwarm« gestartet, die – mal wieder – das Ziel hat, eine datenschutzkonforme und dezentral organisierte, soziale Plattform als Alternative zu Facebook & Co etablieren möchte.

Aus alt mach „social swarm“

Selbige Initiative steht meines Wissens noch ganz am Anfang. Fest steht, dass man nicht noch mal eine neue Plattform (technisch gesehen) aus der Taufe heben will. Viel mehr will man eine der vorhandenen Alternativ-Projekte auswählen, deren technische Weiterentwicklung mit vorantreiben und sich auch eine Kommunikationsstrategie überlegen, wie sich die Mehrheit der Menschheit von den Vorteilen dieser Plattform überzeugen ließe. Wie gesagt: die Initiative ist noch am Anfang und Mitstreiter sind herzlichst willkommen. Ich könnte mir vorstellen, dass es da so einige gibt, die sich für die Sache begeistern könnten.

Weitere Infos gibt’s unter www.socialswarm.net

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

7 Kommentare

  • Ja ich kann schon verstehen,dass das nach einem Ideal klingt, dass so nicht durchführbar ist. Ich stelle das Konzept der Sozialisation auch nicht in Frage. Aber kein Radio, kein Fernsehen und keine Zeitungen helfen ja schonmal.
    Meiner Meinung nach kann man aber schon entscheiden inwieweit man sich verführen lassen will.
    Bisher hab ich noch kein Problem ohne das Fressenbuch.

  • @Herm „Ich will mir nicht vor­ge­ben las­sen was nor­mal ist und was nicht.“ Dann sag doch mal, wie Du das machst… keine Zeitungen? Kein Fernsehen? Kein Radio? Keine Freunde? Kein Internet? Keine Werbung?

    Der Mensch lebt in einer Gesellschaft die ihn definiert. Es sei denn, er kann sich so weit zurückziehen, dass ihn nichts mehr beeinflusst.

    Mich würde auch interessieren, wie Du es schaffst, Dich so weit unabhängig zu machen.

    Nibiru

  • ach ich versuch das jetzt mal einen Monat so ohne Facebook, mal sehen wie sozial ausgegrenzt ich dann bin. Das ist doch alles nur Panikmache. Ich will mir nicht vorgeben lassen was normal ist und was nicht.

    • Hallo Herm, stimmt total. Ich hab neulich bei einer Konferenz einen Typen getroffen – alle twitterten und bloggten wie verrückt. Und er saß ganz ruhig in dem Trubel und meinte: Man muss einfach nur mal „Nein“ sagen… Das hat alle voll beeindruckt. Weil er hat es auch noch in so einer leisen, aber eindringlichen Stimme gesagt. Ja, Du hast Recht! Gib uns doch gerne Bescheid, wie Dein Selbstversuch ausgegangen ist ;-).

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