goood ist ein klassisches Social Business: Wer hier seinen Handy-Tarif erwirbt, spendet 10% seiner Grundgebühr an eine der rund 250 gemeinnützigen Organisation, die mit goood kooperieren. Ist das die Blaupause für eine enkeltaugliche Wirtschaft?
„Bis zu 20 Millionen Euro Spenden kann unser Modell in den nächsten 5 Jahren generieren“, meint Anne Straube-Rülke von goood. Gerade für kleine NGOs, die keine großartigen Fundraising-Kampagnen fahren können, soll das eine echte Hilfe sein. Zumal goood über ihre Handy-Tarife eine Zielgruppe erreichen möchte, die bislang eher schwer bis gar nicht zum Spenden zu bewegen ist: jüngere Leute.
Painless giving: Ein Spenden-Trend
„Eine internationale Studie belegt, dass global 52% aller Konsument*innen bei gleichem Preis nachhaltige Produkte bevorzugen“, so Anne Straube-Rülke. „Painless Giving“ heißt diese Art des Konsumierens, bei dem Verbraucher*innen einen Teil ihres Konsums spenden. Ein steigender Trend. Die Erfolge von Nachhaltigkeitsbanken, wie etwa der GLS Bank, oder sozial engagierten Kaltgetränken wie Lemonaid oder Viva Con Acqua sind Beispiel dafür.
So könnte goood (https://goood.de) vor allem kleinen NPOs eine Menge Geld sparen, die diese nicht mehr für das Fundraising aufwenden müssen. Derzeit fließen laut Straube-Rülke bei Organisationen oft noch bis zu 25% der Spendeneinnahmen in die Akquise. „Damit sind wir besonders für kleinere NPOs interessant, die sich die teure Mittelakquise nicht leisten können“, erklärt sie.
Großer Hebel: Besser als NPOs
Eine der Gründerinnen von goood ist Claudia Winkler. Sie ist internationale Mobilfunkexpertin und freut sich, dass sie einen Weg gefunden hat, ihre Berufserfahrung für das allgemeine Wohl einsetzen zu können. Genauso wie Ihre Mitgründer engagiert sie sich ehrenamtlich für NGOs, aber mit goood kann sie – wenn es erfolgreich ist – einen größeren Hebel ansetzen. Doch es geht nicht nur um Spenden.
Im ersten Schritt kommuniziert goood, dass Menschen über seine Handy-Tarife etwas Gutes tun können. Genauso wichtig ist Winkler und ihrem Team aber auch, den Menschen zu zeigen, dass sie sich auch sonst ganz leicht für eine bessere Welt engagieren können. goood berichtet deshalb zum Beispiel über das Blog, Soziale Netzwerke von den Möglichkeiten und führt gemeinsam mit Organisationen Aktionen in diesem Bereich durch.
Links: Co-Gründerin Claudia Winkler.
Gutes tun statt Werbung machen
Werbung funktioniert in diesem Social Business deshalb auch anders, als bei den üblichen Tarifanbietern: „Wenn wir die Möglichkeit haben, Geld statt in Werbung in Spenden zu investieren, dann tun wir das sofort“, sagt Claudia Winkler. Seinen Marktanteil muss goood daher auf anderem Wege gewinnen – und der lautet: Kooperation statt Konkurrenz.
„Unser breites Netzwerk an Partnern ist dabei für uns besonders wichtig“, erklärt sie. Zum Beispiel spart sich goood das Geld für Facebook-Werbung und macht statt dessen lieber eine aufmerksamkeitsstarke Aktion, die Spenden für Non-Profit-Organisationen auslöst. Dazu kooperiert goood nicht nur gemeinnützige Organisationen, wie zum Beispiel die Spendenplattform betterplace, mit der goood zur Spendenabwicklung kooperiert. Es können auch Künstler sein, wie etwa die Fantastischen Vier, die gerade ihre Partnerschaft zugesagt haben.
„Das ist ist aber eine ständige Gradwanderung“, räumt Winkler ein. Nur zu schnell vermuten Menschen hinter den Tue-Gutes-Aktivitäten Greenwashing. „Am liebsten würden wir gar keine Werbung schalten und alles Geld spenden, weil sich die Idee von goood von selbst verbreitet – aber so weit ist es leider noch nicht so weit“, erklärt sie.
Transparenz gegen Greenwashing-Verdacht
Die Vermutungen des Greenwahsings ist für das Team manchmal durchaus demotivierend. Um diese Argumente zu entkräften hat das goood Team Konsequenzen gezogen und will in ihrer Kommunikation auf vollkommene Transparenz setzen.
„Das heißt einmal im Jahr veröffentlichen wir unseren Finanzplan und nach Ablauf dieses Geschäftsjahres auch unseren ersten Jahresabschluss. Es ist uns ganz wichtig, den Leuten zu zeigen, dass wir uns nicht bereichern, sondern dass wir Jahre brauchen werden, bis wir das zurück verdienen, was wir persönlich in das Unternehmen investiert haben. Eine solche Transparenz wäre in einem klassischen Unternehmen nie möglich, weil die Shareholder das verhindern würden“, sagt Winkler.
goood als Blaupause?
Das Ganze klingt nach einer Win-Win-Win-Situation: Die Kunden von goood haben einen Handy-Tarif und fühlen sich gut dabei. Die NGOs bekommen eine sichere finanzielle Basis. Und die Gründer*innen und Mitarbeiter*innen von goood geben ihrer Arbeit Sinn und damit sich selbst Zufriedenheit und Glück. Könnte dies also die Blaupause für das Wirtschaften in einer besseren Welt sein?
Durchaus meint Claudia Winkler. Sie ist Optimistin und setzt deshalb darauf, dass immer mehr klassische Unternehmen nachziehen müssen und immer mehr Social Businesses gegründet werden. „Für mich geht es immer um Verteilungsgerechtigkeit und die hängt meiner Meinung nach an den Werten der Wirtschaft“. Ein Kollege von ihr meinte dazu:
„Werte in der Wirschaft kann man verändern und diese Werte verändern sich auch durch den gesellschaftlichen Wandel, der gerade stattfindet. Die Ökonomie ist ja keine Naturgewalt. Wenn ich ein Glas fallen lasse, dann geht es immer kaputt, daran kann ich nicht viel ändern. Aber wer sagt, dass Wirtschaft immer Verteilungsungerechtigkeit hervorbringen muss? Das ist kein Naturgesetz. Das können wir Menschen beeinflussen“.
Ihre Vision ist es daher, dass unsere Wirtschaft wieder die Grundwerte lebt, die wir alle haben: Liebe, Geborgenheit und Zusammenhalt zum Beispiel. Die Gewinnmaximierung von Einzelnen stand lange genug im Fokus.
Hallo Ilona, danke für den schönen Beitrag.
Ich mag goood und ich mag auch die gesamte positive Entwicklung zu mehr Ehrlichkeit und Sozialen Unternehmen. Es darf nicht das Ziel sein auf Teufel komm‘ raus Profit machen zu wollen. Stattdessen muss die Verbesserung der Welt im Fokus stehen.
LG Christoph