Das Südwind-Institut hat nun eine Analyse der Finanzkrise vorgelegt und kommt zu wahrscheinlich erst mal keinem so wahnsinnig überraschenden Ergebnis: die Finanzmärkte müssen tiefgreifend reformiert und reguliert werden. Bei diesen Maßnahmen müsse die Frage im Mittelpunkt stehen, „wie der Markt wieder in den Dienst der Menschen gestellt werden kann“. Südwind fordert – wie viele NGOs -, dass die Interessen der Armen in den Entwicklungsländern bei der Debatte um Finanzhilfen und um die Reform des Sektors in den Mittelpunkt gerückt werden.

Über die Probleme einzelner Banken hinaus sollte die Finanzkrise als Phänomen einer Systemkrise des weltweiten Wirtschafts- und Finanzsystems begriffen werden. Sie wird schwerwiegende Folgen für die Menschen in Entwicklungs- und Schwellen-ländern, aber auch für die Bevölkerung in den Industrieländern haben. Es sei zu befürchten, schreibt Südwind, dass unter dem von der Finanzkrise hervorgerufenen internationalen wirtschaftlichen Abschwung wiederum Entwicklungsländer und dort besonders die armen Bevölkerungsschichten zu leiden haben.

Beim Aufbau einer neuen, stabilen Finanzarchitektur, deren Aufgabe unter anderem die Unterstützung des Kampfes gegen die Armut sein sollte, können die Banken von Erfahrungen profitieren, die sie bislang häufig ignoriert haben. Es gibt gute und anerkannte Ansätze zu einem verantwortlichen und an die Realwirtschaft gebundenen Umgang mit Geld: Die von Mikrofinanzorganisationen, aber auch von Akteuren im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen aufgebauten Kompetenzen für einen Umgang mit Geld, der den Menschen dient – und dabei die Interessen der Armen im Blick hat – müssen bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben genutzt werden.

Das Hintergrundpapier kann hier heruntergeladen werden.

Über Südwind: Südwind e.V., Institut für Ökonomie und Ökumene forscht für gerechte Wirtschaftsbeziehungen. Die Arbeit von SÜDWIND gründet auf der Überzeugung, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Reichtum in den Industrieländern und der Armut breiter Bevölkerungsschichten in Entwicklungsländern gibt. Weitere Infos: www.suedwind-institut.de