Unlängst hat die Organisation LobbyControl erst aufgedeckt, wie Lobbyisten unsere Politiker und Medien zu beeinflussen versuchen. Wir berichteten bereits – aktion-fur-ein-verpflichtendes-lobby-register – und auch, dass LobbyControl eine E-Petition für ein verbindliches Lobby-Register in die Wege leitete. Leider haben sich nicht genug Mitzeichner gefunden, um eine öffentliche Beratung im Petitionsausschuss zu starten. Lässt uns der Einfluss dieser Interessensvertreter tatsächlich so kalt?

Sicherlich nicht. Vielmehr wird es so sein, wie es so oft ist: den Meisten ist gar nicht so ganz genau bewusst, was dieser Einfluss für uns eigetlich konkret bedeutet, dass er uns direkt etwas angeht – und dass man etwas dagegen machen kann! Wohl auch, um das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen und zu zeigen, wie der Einflussversuch der Lobbyisten auf die Klimaschutzverhandlungen in Kopenhagen im Dezember aussieht, gibt es nun einen neuen Negativ-Preis:  den „Angry Mermaid Award“ (zu deutsch: die wütende Meerjungfrau). Durch geführt wird der Award von Corporate Europe Observatory, Friends of the Earth International, Focus on the Global South, Attac und Spinwatch.

Insgesamt stehen acht Organisationen und Unternehmen zur Auswahl. Diese zeichnen sich durch besonders destruktive Lobbyarbeit gegen Klimaschutzmaßnahmen aus. Darunter etwa der Verband der europäischen chemischen Industrie (CEFIC) für ihre Lobbyerfolge, dass die chemische Industrie bisher vom europäischen Emissionshandel ausgeschlossen blieb. Oder die amerikanische Öl- und Kohleindustrie, die Millionen für Lobbyarbeit ausgab, um stärkere Klimaschutzgesetze zu verhindern. Dabei arbeiteten sie auch mit Schein-Bürgerinitiativen und gefälschten Briefen an Kongressabgeordnete, schreibt LobbyControl auf ihrer Website.

Daneben will die Organisation im kommenden Jahr ein neues Projekt starten, das mehr Licht ins Dickicht des Lobby-Dschungels bringen soll: Ein Wiki namens „Lobby-pedia“, in dem man sich die Verbindungen, Machenschaften und Schachzüge der Lobbyisten informieren kann. Um das Projekt realisieren zu können, ruft LobbyControl übrigens zu Spenden auf. Willkommen sind natürlich auch Einzelspenden, besonders helfen würde es LobbyControl jedoch, wenn ihr Fördermitglieder werden würdet. Dafür bekommt man bis Jahresende das Buch „Die korrupte Republik“ von Hans-Martin Tillack als Dankeschön.

Weitere Infos gibt es unter: www.lobbycontrol.de und www.angrymermaid.org