Was kann man tun, um graue Städte bunt und freundlich zu machen? Man kann sie mit vertikalen Gärten und bunten Schmetterlingen verschönern.
Zu diesem Entschluss kam zumindest Dorothea Gesing. Und damit hat sie nicht nur sich einen Herzenswunsch erfüllt, sondern auch für alle Anwohner und Besucher eines Hamburger Jugendkulturzentrums eine riesige Freude gemacht: In dessen Hinterhof hat sie nämlich nicht nur einen vertikalen Garten angelegt, sondern aus Raupen auch noch wunderschöne Schmetterlinge gezogen. „Jedesmal, wenn wir nun unseren vertikalen Stadtgarten gießen, steigt da eine Wolke von Schmetterlingen auf“, freut sie sich.
Wie züchtet man Schmetterlinge?
„Hausgemeinschaften, die bisher noch einen grauen Innenhof haben und nichts an Wänden montieren dürfen, können zusammen in weniger als einem Nachmittag vertikale Gärten aufstellen, gemeinsam Schmetterlinge züchten, dabei die Metamorphose der Schmetterlinge beobachten und diese dann in ihren vertikalen Gärten freisetzen“, erklärt Dorothea Gesing. Doch der kleine Garten ist nicht nur gut für die Sinne und die Seele. Er ist auch für die Stadtnatur von Nutzen: Ähnlich wie Bienen ernähren sich Schmetterlinge vom Nektar der Blüten, tragen dabei den Blütenstaub von einer Pflanze zur nächsten und bestäuben diese somit.
„Mein Ziel ist es, Städte mit Schmetterlingen zu verschönern. Dazu möchte ich gerne noch weitere grüne Oasen in der Stadt schaffen, die für Ruhe und Erholung und mehr Lebensqualität sorgen,“ Dorothea Gesing.
Anleitung: Wie baue ich einen vertikalen Stadtgarten?
1. Schritt: Der Plan – vertikaler oder horizontaler Stadtgarten?
Wer viel Platz hat, kann natürlich auch einen horizontalen Garten anlegen. Dorothea Gesing hat sich jedoch für die vertikale Variante entschieden, weil sie erstens auch auf engem Raum möglich ist und zweitens die graue Häuserwand verschönert. Stellt auch sicher, dass die Lage eures Gartens nicht zu Frust führt: Ihr solltet damit niemandem im Weg sein (auch nicht, wenn ihr den Garten pflegt und gießt) und er sollte möglichst nicht zum Ziel von Zerstörungen werden.
2. Schritt: Die Umsetzung – Vertical Garden & Living Wall
Während für den horizontalen Garten alte Töpfe, Schüsseln, Autoreifen, Kisten, Tröge und Wannen verwendet werden können, steht man bei einem vertikalen Stadtgarten vor der Herausforderung: Wie bringe ich die Pflanzbehälter an?
Die Gestelle und Vorrichtungen (inklusive Bewässerungsanlagen) für professionelle „Living Walls“ (bepflanzte Wände), die es zu kaufen gibt, waren für Gesings Projekt entweder zu teuer oder passten nicht. Deshalb nutzte sie ihre Phantasie und entwickelte eine Marke Eigenbau: Weil sie keine Löcher in die Wand bohren konnte, kam sie auf die Idee, sich von einem Supermarkt Rollcontainer zu organisieren. Deren Seitenwände stattete sie mit Hilfe von Kabelbindern mit gekauften Pflanzmodulen aus. Solch einen vertikalen Garten könnt ihr sogar verschieben, wenn das notwendig sein sollte, da er auf Rollen ist.
Darüber hinaus kann man vertikale Gärten aber auch mit Hilfe von Europaletten, Autoreifen, Milch- und Getränkeverpackungen oder PET-Flaschen bauen.
3. Schritt: Anpflanzen
Nun nur noch Erde in die witterungsbeständigen Kunststoffbehälter und entweder selbst Pflanzen ziehen (Samen könnt ihr zum Beispiel auch über sogenannte Saatguttauschbörsen bekommen) oder Setzlinge kaufen. Überlegt euch am besten vorher, ob ihr Blumen oder Gemüse anbauen möchtet. Schön ist auch ein Duftgarten zum Beispiel mit Lavendel und Kräutern.
Beobachtet auch genau, welches Klima an eurer Wand herrscht: Liegt sie im Schatten oder in der prallen Sonne? Weht ein Wind oder ist sie gut geschützt? Das alles entscheidet über die richtige Wahl eurer Pflanzen.
4. Schritt: Schmetterlinge züchten
„Schmetterlinge zu züchten ist wahrscheinlich einfacher, als man auf Anhieb vielleicht denkt“, erklärt Dorothea Gesing aus eigener Erfahrung. Sie selbst hat im Netz recherchiert und herausgefunden, dass es regelrechte Schmetterlingszucht-Kits gibt (zum Beispiel vom Bund für Umwelt und Naturschutz, BUND oder bei wissenswertes.biz). Wenn ihr diese bestellt, bekommt ihr die Raupen zusammen mit dem Behälter, Futter und einer Anleitung zur Pflege. Den Rest erledigen die Raupen.
Fazit: Mehr bunte Schmetterling für die graue Stadt
Dorothea Gesings Fazit steht fest: Sie will im nächsten Jahr noch mehr vertikale Gärten in Hamburg anlegen – und mit ihrer Begeisterung für Schmetterlingsgärten am liebsten auch andere Menschen in Hamburg und anderen Städten anstecken.Dorothea Gesing: https://www.facebook.com/butterflieswelcome
Denn diese kleinen grünen Lungen seien so wichtig für das Klima und die Luft in der Stadt. „Pflanzen filtern den Staub aus der Luft und produzieren Sauerstoff. Sie sind daher in Städten lebenswichtig“, so Gesing. Wer sich also dafür interessiert, gemeinsam mit Dorothea Gesing weitere vertikale Schmetterlingsgärten ins Leben zu rufen, kann sich gerne bei ihr melden unter
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Spannende Links zum Thema
- Facebook-Seite des Projektes „Butterflies Welcome“: https://www.facebook.com/butterflieswelcome
- Der Franzose Philip Blanc gilt als Erfing der der Vertical Gardens: www.verticalgardenpatrickblanc.com
- Pflanzwand-Elemente zum Einkaufen oder Selbermachen: www.garten-vertikal.de
- Set zum Schmetterlingzüchten vom BUND: www.bundladen.de/Kinder/Spielen-Entdecken/Set-zur-Aufzucht-von-Schmetterlingen.html
- Die wichtigsten Tipps für die Schmetterling-Aufzucht: www.schmetterling-raupe.de/zucht.htm
PDF-Broschüre vom BUND zum Schutz von Schmetterlingen: www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/faltertage/130805_bund_broschuere_faltertage_2013.pdf
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