makeITfair sieht Erfolge

Ein Jahr nach Beginn der makeITfair-Kampagne gehen Elektronikunternehmen vielversprechende Verpflichtungen zu Umwelt- und Menschenrechtsthemen ein. makeITfair drängt die Unternehmen darauf, diese Versprechen in konkreten Aktivitäten umzusetzen.

Im November 2007 veröffentlichte makeITfair Studien über die Menschenrechts- und Umweltrisiken in Afrika bei der Förderung von Kobalt, Zinn und Platinmetallen. Diese Rohstoffe werden in Elektronikprodukten wie Mobiltelefonen und Computern verarbeitet. Als Reaktion auf die Studien haben einige Elektronikfirmen begonnen, ihre Zulieferketten gründlicher nachzuverfolgen. Im Januar 2008 präsentierte makeITfair die Studien im Rahmen eines internationalen Runden Tischs den Unternehmen. Auf der Basis der Diskussion erarbeitete makeITfair in Kooperation mit einigen anderen NGOs eine Prinzipienliste zur Unternehmensverantwortung in der Rohstoffförderung von IT-Produkten. Diese Liste wurde an alle großen Elektronikmarkenfirmen mit der Bitte um eine öffentliche Stellungnahme zur geplanten Einbeziehung der Prinzipien in die jeweilige Unternehmenspraxis geschickt.

Von den 23 angeschriebenen Unternehmen antworteten 17, außerdem beteiligten sich EICC und GeSI. Als Reaktion auf die makeITfair-Aktivitäten gaben EICC und GeSI Ende 2007 eine eigene Studie in Auftrag, um die Verbindung zwischen der Rohstoffindustrie und den Elektronikprodukten zu untersuchen. Diese Studie, die am 23. Juni 2008 veröffentlicht wurde, unterstrich die Verantwortung der Elektronikindustrie zur Verbesserung der Arbeits-, Umwelt- und Menschenrechtsbedingungen in der Rohstoffförderung für Elektronikprodukte. In den Antworten an makeITfair drückten auch die Unternehmen ihre Besorgnis über die schlechten Bedingungen in der Rohstoff-Zulieferkette aus. Sie halten eine Zusammenarbeit mit Multistakeholder-Initiativen zu sozialen und ökologischen Bedingungen in der Rohstoffindustrie für möglich. Gleichzeitig sind die Unternehmen aber der Meinung, dass die Rückverfolgung der Herkunft der Metalle, die in einem bestimmten Produkt verwendet werden, schwierig bis unmöglich ist.

Nur Hewlett-Packard bezog sich in der Beantwortung der Fragen detailliert auf die makeITfair-Prinzipien. Das Unternehmen hat eine eigene Studie über die Rohstoffe in ihren Produkten erstellt. HP stellte die Absicht dar, seine Zulieferer um eine Bestätigungserklärung zu ersuchen, dass sie den Verhaltenskodex von EICC oder vergleichbare Prinzipien einhalten. HP regt an, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu versuchen, das in ihren Produkten genutzte Zinn bis zur Mine zurückzuverfolgen. Ebenso schlägt HP eine Kooperation mit EICC und den Initiativen zur Unternehmensverantwortung im Rohstoffsektor vor.

Quelle: www.germanwatch.org

Die Studien von makeITfair können unter www.germanwatch.org/corp/it-hg.htm heruntergeladen werden.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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