Keine Frage: Wir alle sind dafür, dass deutsche Milchbauern von ihrer Arbeit leben können – sprich, dass sie einen angemessenen Preis für ihre Milch bekommen. Doch können EU-Subventionen hier die Lösung sein? Wenn es nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes und des Milchindustrie-Verbandes geht schon.
Sie die Wiedereinführung der Subventionen in jüngster Zeit wiederholt eingefordert – mit Erfolg: Ab dieser Woche werden wieder Exporterstattungen für Butter, Käse und Milchpulver gezahlt, nachdem sie eineinhalb Jahre ausgesetzt waren. Das teilte die EU-Kommission vergangene Woche mit. „Für Milchbauern in Entwicklungsländern sei diese Maßnahme ein Schlag ins Gesicht“, meint die Organisation Brot für die Welt in einer aktuellen Pressemitteilung.
Sie müssen aufgrund dieser Subventionen nun befürchten, dass der Weltmarktpreis für Milchprodukte weiter sinkt und ihre lokalen Märkte wieder von subventionierten Überschüssen aus der EU zerstört werden.
Exportsubventionen vergiften den Markt
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Brot für die Welt, FIAN und Germanwatch protestieren deshalb mit der Aktion „Exportsubventionen vergiften den Markt – Schwarze Zukunft für Milchbauern in Nord und Süd“ gegen die beschlossene Wiedereinführung von Exportsubventionen für Milchprodukte. Gerade in Zeiten der Hungerkrise müsse die EU alles vermeiden, was zu Verletzungen des Menschenrechts auf Nahrung führen kann, meint Brot für die Welt.
Und so protestieren die Entwicklungs-, Menschenrechts- und Bauernorganisationen dagegen anlässlich des Milchkongresses, den der Deutsche Bauernverband heute veranstaltet und wo unter anderen Gerd Sonnleitner (DBV-Präsident) sowie Karl-Heinz Engel, Präsident des Milchindustrieverbands (MIV) und ein Vertreter der EU Kommission auftreten. Das Motto des Kongresses lautet „Deine Zukunft ist weiß“.
Die Exportsubventionen sind eine fast logische Konsequenz aus der Milchquotenausweitung, welche die EU im Rahmen des Gesundheitschecks entgegen den Warnungen von Nichtregierungsorganisationen und Bauernorganisationen Ende vergangenen Jahres beschlossen hatte. Jetzt belasten überschüssige Mengen den Markt und sollen mittels Ausfuhrerstattungen auf dem Weltmarkt und in Entwicklungsländern abgesetzt werden.
Milchproduktion von Kleinbauern fördern
Dort konkurrieren diese Billigimporte mit der heimischen Milchproduktion und Kleinbäuerinnen werden nicht selten aus der Produktion und in die Armut gedrängt. Die Exportförderung widerspricht auch den Interessen der deutschen Milchbauern, da die damit verbundene Weltmarktorientierung Erzeugerpreise bedeutet, die unter den europäischen Erzeugungskosten lägen. Das hat der Deutsche Bauernverband, wenn er Exporterstattungen fordert, mit zu verantworten.
Die Lösung der Entwicklungs-, Menschenrechts- und Bauernorganisationen sieht anders aus: Damit Märkte funktionieren können und Milcherzeuger weltweit wirklich eine Zukunft haben, fordern sie die sofortige und dauerhafte Abschaffung der Exportsubventionen. Dafür sei es notwendig, die Milchproduktion in der EU bedarfsorientiert auf den Markt auszurichten und eine flexible Milchmengenregulierung einzuführen.
Weitere Infos unter: www.brot-fuer-die-welt.de
Leider fühlen sich unsere gerade in „harten Zeiten“ eher denen verpflichtet, die durch ihr Handeln die Krise hervorgerufen haben. Das ist bei der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise so, aber auch in der Frage der Welternährung. Solange große Konzerne wie Monsanto z.B. von der EU hofiert und begünstigt werden, haben natürlich auch die Bauern keine Chance, erhalten keine Unterstützung und können sich von ihrer Lobby nicht viel erhoffen. 1 Milliarde Hungernde sprechen für sich. Sie sind das Ergebnis aus Desinteresse, Rohstoffspekulation und Zentralisierung im weltweiten Nahrungsmittelmarkt.
Doch worauf dürfen die Bauern bei uns und im Ausland hoffen? Auf keinen Fall auf die Hilfe der Politik, denn diese hat in der Krise gezeigt, wessen Lied sie singt…
Nibiru
Der Bauernverband hat kurzfristige Eigeninteressen im Sinn und verhält sich rücksichtslos im Blick auf globale Verantwortung. Solch kurzsichtiges Handeln wird sich langfristig sowohl politisch wie auch ökonomisch als töricht herausstellen,von der humanen Dimension ganz zu schweigen. Die EU macht sich im Schlepptau von Lobbyisten mitschuldig. Kein Wunder , dass dann viele Menschen aus Afrika versuchen, per Schiff nach Europa zu kommen. Sie möchten einer Not entkommen, die von der EU mitverursacht worden ist. Tausende bezahlen diesen Versuch mit dem Leben. Aber die EU hört nicht auf die Worte der entwicklungspolitischen Fachleute,sondern auf die Einflüsterungen des Bauernverbandes.