Die AKW-Betreiber springen gerade von einem Fettnäpfchen zum anderen. Die SPD hofft, dass ihre Position gegen eine Laufzeitverlängerung der AKWs ihren Wahlkampf doch noch irgendwie stärkt. Und die Anti-Atomkraft-Aktivisten gehen auf’s Wasser.

Unter dem Motto „Richtig mal abschalten“, gibt es einen Treck von Gorleben nach Berlin (siehe auch Bericht vom März) mit anschließender Großdemo am 5. September in der Hauptstadt. Daneben tourt seit dem 5. Juli bis zum 3. August ein Info-Bus durch Deutschland (siehe auch den Blog).

Und schließlich hat Robin Wood ein Floß zu Wasser gelassen, das vom Main über Main-Donau Kanal und dann über die Donau bis nach Passau für den Atom-Ausstieg schippern will. Übrigens: Am Samstag, den 18. Juli 09 plant Greenpeace auch noch eine Aktion bei der Vattenfall Kundenzentrale in Hamburg: Die hier versammelten Aktivisten wollen den Energiekonzern fragen, wieso er es mit Krümmel eigentlich soweit hat kommen lassen…

Das Engagement für den Ausstieg aus der Atomkraft könnte angesichts eines neuen Projekts: Die Desertec Industrie Initiative (DII) will weltweite Solarkraftwerken in Wuestenregionen nutzen, um sauberen Strom für Deutschland bzw. Europa zu produzieren. Greenpeace dazu: „Die Energiekonzerne, Finanzinstitute und Anlagenbauer können die Nutzung von Wüstenstrom zu einem weltweitem Vorbild machen. Den Ankündigungen müssen deshalb schnell Taten folgen und die Vision vom Sonnenstrom aus den Wüsten darf nicht als gruenes Feigenblatt verkommen“, erklärt Andree Boehling, Energie-Experte von Greeenpeace.

Deutschland steht laut Greenpeace vor einer Systementscheidung in der Energiepolitik: „Setzen wir auf den schnellen und vollständigen Ausbau Erneuerbarer Energien oder verbauen wir die Zukunft einer sauberen Energieversorgung  mit Atom- und Kohlekraft. Andere Länder wie die USA und China schicken  sich bereits an, Deutschland als Vorreiter im Bereich der regenerativen Energien Technologie zu überholen“.

Hier böten solarthermische Kraftwerke laut einer Greenpeace-Studie neue industriepolitische Chancen für den Standort Deutschland. Heimische Unternehmen hätten beim Bau der Anlagen mit einem Marktanteil von mehr als 30 Prozent weltweit eine Spitzenstellung. Durch eine internationale Nutzung dieser Technologie könnten in hiesigen Unternehmen zukünftig rund 250.000 Arbeitsplätze allein beim Bau der Kraftwerke entstehen.