Alles begann mit einem kleinen, eher unspektakulären Blog: Der Pariser Antonin Léonard schrieb darin über die Share Economy, Collaborative Consumption oder auch Collaborative Economy. Daraus entstand die mittlerweile weltweite Bewebung QuiShare, die derzeit durch Europa tourt, um mehr Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema zu bekommen.

Gestern Abend machte die deutsche OuiShare-Gemeinschaft im Hamburger Betahaus Station: Sie berichtete, wie aus einem ersten Blogpost eine kleine, pariser Gemeinschaft entstand. Wie diese Gemeinschaft zu einem europäischen Netzwerk wuchs. Wie sich dem immer mehr Unternehmer, Blogger und Verbraucher anschlossen.

Was ist OuiShare?

Ein kleines Team beschrieb im Betahaus wie der erste OuiShare-Summit in Paris stattfand, bei dem sich die OuiShare-Mitglieder aus aller Welt das erste Mal Vis-à-Vis trafen. Wie daraus wiederum etliche Gemeinschaftsprojekte und Start-Up-Ideen entstanden. Wie das dazu führte, dass im Jahr darauf der OuiShare-Summit in Rom stattfand.

Wie sich dort die Community eine erste, nicht-hierarchische Organisationsform gab und noch mehr Projekte auf den Weg brachte. Wie sich an den dritten Summit – vergangenen Mai – das erste Mal auch ein OuiShare-Fest für „Externe“, aber interessierte Menschen anschloss.

Eine Geschichte, die eigentlich viel zu schön klingt, um wahr zu sein – vor allem in Zeiten, in denen die Zeit für ehrenamtliches – zumal ein dauerhaftes – Engagement rar ist. Gefragt, was die Community denn aktiv und motiviert hält, entgegneten die beiden: Die richtigen Online-Tools, eine eigene „Unternehmenskultur“ und vor allem die geteilte, starke Vision.

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Collaborative Economy – die Vision

Doch was genau ist die Vision dieser so überaus aktiven und emsigen Community? Ihre Vision bemisst sich vor allem an ihrem Pragmatismus: Sie sehen eine Welt vor sich, in der die Menschen die Dinge nicht mehr besitzen, sondern – dort wo es geht – teilen. >>Die Startups der Collaborative Economy gehen Schritt für Schritt die Branchen der alten Wirtschaft durch und überlegen sich, wo und wie sich Besitztümer durch geteilte Güter ersetzen ließen<<, erklärt etwa Thomas Dönnebrink von OuiShare an dem Abend.

So kommt es, dass sich in den unterschiedlichsten Bereichen neue Geschäftsmodelle durchsetzen, die einfach smarter sind: >>Denn Teilen ist praktischer, sozialer, ökonomischer und ökologischer<<, ist sich Dönnebrink sicher. Die wichtigsten Grundpfeiler der Collaborative Economy sieht er in den vier Säulen:

  • Collaborative Consumption (z.B. Car-Sharing oder Food-Coops)
  • Collaborative Produktion (z.B. Urban Gardening oder Open-Source-Software)
  • Open Knowledge (z.B. Wikipedia)
  • Collaborative Funding (z.B. Crowd-Funding)

OuiShare Europatour (c) OuiShare

Collaborative Economy – die P2P-Revolution?

Kein Wunder, dass es die Collaborative-Economy-Enthusiasten gibt, die bereits eine P2P-Revolution auf uns zukommen sehen. Der Journalist und Ex-Chefredakteur des legendären IT-Magazins Wired Chris Anderson sei etwa der Ansicht, dass wir die letzten 20 Jahre damit zugebracht hätten, das Teilen von Daten zu >>erlernen<< – die nächsten 20 Jahre bräuchten wir nun, um das Teilen realer Dinge mithilfe der Digitallisierung des Alltags zu meistern, wie Dönnebrink an dem Abend ausführt.

Denn klar ist, dass erst die Smartphone-Ära mit all ihren Apps, Trackings und Matchings ein relativ einfaches und bequemes Teilen ermöglicht (wer um 9 Uhr Vormittags in bestimmten Teilen Deutschlands ein Car-Sharing-Auto ergattern möchte, sieht sich häufig dennoch vor eine echte Herausforderungen gestellt…). >>Vielleicht handelt es sich aber auch eher um eine relativ schnell verlaufende Evolution<<, meint vielleicht auch deshalb Dönnebrink abschließend.

Einstieg in OuiShare

Wer nun neugierig auf das Netzwerk geworden ist: Unten gibt es zunächst ein paar interessante Links. Außerdem findet der nächste OuiShare-Summit bereits vom 15. bis 17. November in Brüssel statt. Jeder ist herzlich willkommen, der sich für die Collaborative Economy interessiert, engagieren möchte oder sogar bereits in ihr aktiv ist.

Während ihrer Deutschland-Tour erstellen die OuiShare-Repräsentaten darüber hinaus eine Google-Map der Collaborative Economy in Deutschland: In München, Köln und Hamburg gibt es diese Karten schon. Berlin folgt demnächst. Darüber hinaus organisiert sich die OuiShare-Community vorwiegend über Facebook-Gruppen: Etwa 80 Gruppen gibt es schon – zum Teil nach Ländern organisiert und zum Teil nach Themen.

Interessante Links zur Collaborative Economy

 

P.S. Danke an OuiShare für die schönen Fotos!