Dass die reichen, nord-westlichen Länder tatsächlich Entwicklungshilfe leisten, ist ja bekanntermaßen eher ein Mythos. Denn mehr Geld fließt aus den so genannten Entwicklungsländern an uns, als wir dort hin bezahlen. Ein Problem: Die hohe Verschuldung, die Zinsen und Zinseszinsen…
Das Ungerechte dabei ist, dass viele Schulden unter Diktatoren oder anderen repressiven Regierungen entstanden. So beispielsweise auch in Südafrika unter dem Apartheitsregime. Die internationale Hilfsorganisation medico international informiert in ihrem neuesten Newsletter darüber: Zu lesen ist nicht nur, welche katastrophalen Auswirkungen es für Südafrika und die angrenzenden Länder hat, dass sie die Schulden, die die Apartheitsregierung verursacht hat, übernehmen musste.
„Die wirtschaftlichen Kosten, welche den Nachbarstaaten Südafrikas durch die Konflikte um die Abschaffung der Apartheid von 1980-1993 entstanden, werden – basierend auf einem Bericht der UNICEF – auf 115 Mrd. US-Dollar geschätzt“, schreibt medico international: Hunger, Obdachlosigkeit, Armut und Tod durch Krankheiten, die bei ausreichender gesundheitlicher Versorgung gar nicht erst entstehen würden.
Die Hilfsorganisation schreibt aber auch, dass Deutschland und die Schweiz als die wesentlichen Länder zu sehen sind, die zum Aufhäufen dieses Schuldenberges beigetragen haben – ja, sie nennt Deutschland sogar den „weltweit bedeutendste Finanzier des öffentlichen Sektors der Apartheid“.
Die Gewinne, die deutsche Unternehmen und Banken – vor allem die Dresdner Bank, die Commerzbank und die Deutschen Bank – aus ihren Apartheidgeschäften in der Zeit von 1971 bis 1993 gezogen hätten, sollen sich auf 8,4 Mrd. DM belaufen! Gelder, die anscheinend hauptsächlich dem Staat zugute kamen – also zur Unterdrückung eines Großteils der Bevölkerung beigetragen hat.
Diese Schulden kann die befreite Bevölkerung nicht zurück zahlen müssen, meint sicherlich nicht nur medico international. Denn die Forderung nach einem Schuldenerlaß für Südafrika könne auf völkerrechtlichen Präzedenzfällen basieren, aus denen die Doktrin der »odious debts« hervorgehe, wie medico international schreibt. Denn das wäre weitere „Unterdrückung“ in Form von Armut und einer Behinderung der wirtschaftlichen Entwicklung durch eben diesen Schuldenberg.
Weitere Infos dazu: http://medico.de
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