Tipp: Filmfestival FrauenWelten

Vom 30. Oktober bis 5. November 2008 findet in Tübingen wieder das Filmfest Frauenwelten statt, das von Terre des femmes ausgerichtet wird. Als Stargast wird die junge iranische Regisseurin Samira Makhmalbaf erwartet, vielfache Preisträgerin von Cannes, Venedig und Locarno.

Die Tochter des Regisseurs Mohsen Makhmalbaf, der 2005 Gast bei FrauenWelten war, wird unter die 40 wichtigsten RegisseurInnen der Welt gezählt. In Tübingen wird sie eine Werkschau begleiten und einen Workshop für junge FilmemacherInnen der Region geben.

Unter den 30 Spiel- und Dokumentarfilmen aus über 20 Ländern sollen viele Preisträger der großen Filmfestivals zu finden sein. Beispielsweise „It’s a Free World“ von Ken Loach über zwei Frauen, die eine Leiharbeitsfirma gründen und sich in den Versuchungen der globalisierten Wirtschaft verstricken – er gewann gleich drei Preise in Venedig 2007.

In eine völlig andere Atmosphäre soll der ruhige, besinnliche chinesische Spielfilm „Zuo You – In Love we trust“ eintauchen. Er beschreibt eine verzweifelte Mutter, die ihr krankes Kind mit allen Mitteln retten will, auch wenn es durch eine Schwangerschaft von ihrem geschiedenen Mann sein muss. Das Drehbuch gewann den Silbernen Bären 2008.

Als besondere Kostbarkeit empfiehlt der Veranstalter den polnischen Schwarzweiß-Film „Time to die“ über eine kämpferische alte Dame, die sich nicht von neureichen Nachbarn verdrängen lässt; auch er gewann gleich vier Filmpreise in Polen.

Regionale Schwerpunkte sind – begleitend zur im November startenden Kampagne von TERRE DES FEMMES gegen Genitalverstümmelung – zum einen die Situation von Afrikanerinnen: nicht nur AIDS und FGM kennzeichnen die Frauen des Kontinents; beeindruckende Kunde ihrer Stärke geben die Präsidentin des von Bürgerkriegen zerstörten Liberia, engagierte Künstlerinnen und Mütter, die ihre Kinder auf ein Leben ohne sie vorbereiten.

Andererseits soll Afghanistan, wo die Mehrzahl der Filme von und über Samira Makhmalbaf spielen, wieder in den Fokus gerückt werden, und damit die erneut prekäre Situation der afghanischen Frauen. Unabhängige nordamerikanische Produktionen begleiten unter anderem den 4. November – also die Wahlnacht in den USA und im Kino Museum, mit dem Spielfilm über die amerikanischen Suffragetten „Iron Jawed Angels“.

Thematische Schwerpunkte sind verschiedene Aspekte von Gewalt an Frauen und wie diese sich dagegen wehren. Einen besonderen Zusammenhang finden wir zwischen der Problematik von Stalking, Ehrenmorden und der besonderen Schutz- und Rechtlosigkeit der Opfer – weltweit. Jedoch soll auch in Indien im Dokumentarfilm „Shortcut to Justice“ auf beeindruckende Weise gezeigt werden, dass ganz unabhängig von nicht funktionierenden Rechtssystemen Frauenpower aufgebaut werden kann, zum Schutz und der solidarischen Begleitung der gefährdeten und bedrohten Frauen.

Wir finden: Klingt nach einem spannenden Festival – leider zu weit weg für uns…
Weitere Infos unter: www.frauenrechte.de/tdf