Der Verbraucherschutz der EU ist für Viele sicherlich ein undurchdring- und -schaubarer Dschungel – z.T. auch mit skurril anmutenden Verordnungen oder fragwürdigen Sonderregelungen. Jedenfalls blickt kein normaler Bürger durch. Eine Plattform, die seit Ende September online ist, soll nun nicht nur Licht ins Dunkel bringen – sie soll uns, dem gemeinen Volk, auch eine Stimme verleihen. Der Name ist daher Programm: VoicE.
Die Infos sind ziemlich kurz und sozusagen schmackhaft mundgerecht vorbereitet: Neben Hintergrundinformationen – beispielsweise zu den Themen Spielzeug, Telekommunikation, Ernährung und Energie – gibt es allerlei zur Geschichte des Verbraucherschutzes in der EU zu lesen sowie darüber wer wann wie Gesetze vorschlägt, überarbeitet und erlässt. Viel denken muss man im Zweifelsfalle nicht. Die kleinen Appettithäppchen gehen anstandslos runter, man könnte sich schnell und umfassend informiert fühlen.
Bürgerforum und Bürgerblog
Aber nicht nur das. Denn hier dürfen die Bürger endlich mal, was sie sonst nicht dürfen: Mitreden. So jedenfalls das offizielle Credo, das allerdings schon ein bisschen feigenblattartig anmutet. Im so genannten Bürgerforum ebenso wie im Bürgerblog ist so gut wie nichts los – zum Teil haben die vereinzelten Einträge den unangenehmen Hauch der PR.
Interessant wird es vielleicht bei „Der Frage der Woche“, bei der man als Website-Besucher sein „Ja“ oder „Nein“ abgeben kann: Während mit persönlich die Frage, ob ich ohne zu spicken wüsste, wer Meglena Kuneva ist, eher kalt lässt, schien mir die Frage „Soll der Strom- und Gasmarkt liberlalisiert werden?“ schon eher interessant. Was mich enttäuschte: Die mehr als dürftigen und doch meines Erachtens eher einseitigen Informationen… Was mich überraschte: Soweit ich das ausprobieren konnte, kann man so oft wie man will abstimmen…
Nun gut, ein neuer Stern am Web-2.0-Himmel ist dieser halbherzige Versuch der Bürgernähe sicherlich nicht. Auf diese Weise wird sich sicherlich nicht die Anti-Haltung gegenüber der EU abbauen lassen. Wünschenswert wäre vielmehr eine echte demokratische Teilhabe! Ich kann nur sagen: Schade, wenn es bei solchen PR-Gags bleibt…
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