Karten sind keineswegs nur ein praktischer Alltagsgegenstand, sondern auch ein Politikum…

Für uns sind Karten heute eine Alltäglichkeit.Manchmal sogar ein Ärgerniss (bspw. wenn es um Google geht…). Aber die Kartografie der Erde ist auch etwas, was auch in erheblichem Maße der Bewusstmachung von sozialen Problemen, kritischen Tendenzen oder fragwürdigen Entwicklungen dienen kann. Das findet zumindest die beiden Künstler Lize Mogel and Alexis Bhagat, die ein Buch mit dem Titel „An Atlas of Radical Cartography“ veröffentlicht haben.

Den Inhalt bilden zehn Karten sowie zehn Essays von verschiedenen Künstlern, Designern, Architekten und Autoren, die sich mit der Karte als „politischem Agenten“ auseinander setzen. Die grundsätzliche Frage ist: kann die Darstellung geografischer Zusammenhänge zu sozialem Wandel führe? Zum Beispiel bei Themen wie „Globalisierung“ oder „Müllentsorgung“ oder „politische Machtverhältnisse“? Die Aktivistengruppe von „An Atlas“ meint: Ja.

Doch „An Atlas“ ist mehr als nur „ein Atlas“.“Während eigentlich jeder Atlas auch politisch ist – nur das die innewohnende politische Ausrichtung meist hinter der Oberfläche liegt – trägt ‚An Atlas of Radical Cartography‘ seine politische Ausrichtung offen zur Schau“, heißt es – frei übersetzt – auf der Website der Aktivisten.

Die einfachste und zugleich wohl augenfälligste Karte heißt „Upside-Down“ und ist gleich auf dem Cover des Buchs zu sehen. Sie zeigt die Weltregionen nicht in der üblichen Nord-Süd/Oben-Unten-Anordnung, sondern fusst auf  aus mittelalterlichen Weltkarten, bei denen zum Teil die östlichen, zum Teil die südlichen Kontinente oben auf der Karte zu sehen waren. „Die umgekehrte Karte hinterfragt unsere tief  verwurzelte Akzeptanz dieser ganz speziellen ‚Weltordnung'“, liest man auf der Website.

Es gibt übrigens auch eine Wanderausstellung zum Buch. Leider aber fast nur in den USA.