Wenn man mich fragt, dann hat das Wiederverwenden, Ummodeln, Aufmöbeln oder Zweitverwerten von Dingen absolut seine Berechtigung. Ja, mehr noch. Wir Menschen der westlichen »Zivilisation« sollten meiner Meinung nach uns angewöhnen, uns beim hämmern, schrauben, kleben, sticken, flicken und nähen zu entspannen – und nicht beim Shoppen in immer gigantischeren Einkaufspassagen. Glaubt mir: wir alle wären definitiv ausgeglichener und glücklicher! Und die Umwelt natürlich auch.

Wir könnten damit viel Geld sparen, müssten nicht mehr so viel verdienen, ergo nicht mehr so viel arbeiten… und wären glücklich! Was – ihr glaubt mir nicht? Dann probiert es doch bitte einfach mal aus. Ein ohnehin unterhaltsames und lesenswertes Buch zeigt euch, wie es geht: »Mach Neu aus Alt. Welt retten, Geld sparen, Style haben« lautet der etwas holprige Titel. Doch zwischen den schön aufgemachten Buchdecken aus bedruckter Graupappe findet man viele nützliche und inspirierende Tipps! Meine Favoriten:

 

1. Stehsammler: »Dinge produktiv auf die lange Bank zu schieben will gelernt sein«, schreiben die Autorin Henrietta Thompson. Oft futtern wir dann einfach etwas zwischendurch – Cornflakes zum Beispiel. Deren Pappkartons kann man dann total prokrastinativ weiter verwerten, um daraus Stehordner zu machen (in denen die Papiere lagern, die man auf die lange Bank schiebt). Und so geht’s: Nehmt den Karton vorsichtig auseinander, zeichnet den Stehordner auf und schneidet ihn mit einem Teppichschneider aus. Klebt die Pappe dann verkehrt herum wieder zusammen, sodass nun die neutrale Kartonseite nach außen weist. Verstärkt den Sammler ggf. mit extra Pappe und verziert ihn außen und innen nach Herzenslust.

2. Gummibänder: Alte Putzhandschuhe aus Gummi muss man nicht wegschmeißen. Man kann sie auch in Ringe schneiden und hat dann (je nach Handschumuster) echt schöne Gummis. Die kann man dann zum Beispiel verwenden, um die auf der langen Bank liegenden Papierchen und Notizzettel zusammen zu fassen…

3. Der Tütensammler: Ein laut Autorin ungemein praktisches Utensil, das ich noch ausprobieren muss – mich aber auf jeden Fall auf Anhieb ausgesprochen interessiert hat! Dazu nimmt man ein Stück alten Stoff und näht ihn zu einem Schlauch zusammen oder man schneidet den Ärmel eines alten Pullovers ab. Dann näht man am unteren Ende einen Gummizug ein – hier kann man die Plastiktüten nachher einzeln herausziehen. Oben sollte die Öffnung so groß sein, dass man die Tüten gut reinstopfen kann. Am besten näht ihn noch einen Henkel zum Aufhängen an.

 

Damit diejenigen, die sich für Besitzer von zwei linken Händen halte nun nicht gleich Muffensausen und Herzrasen bekommen und sich deshalb gelangweilt von diesem Post wegklicken: Ja, das Buch liefert auch jede Menge Konsumtipps! Natürlich alle ökologisch korrekt, weil aus recycelten Dingen innovativ und schick zusammen gestellt.

Und so taugt das Buch wohl auch weniger als revoluzzer-Schinken, um die Welt tatsächlich zu verbessen – wie uns der Titel noch verspricht. Vielmehr spricht es ganz klar die Vertreter der LOHAS (Lifestyle of Health & Sustainability) an und die sind bekanntermaßen nicht die allerernsthaftesten Umweltschützer (spätestens beim »Style haben« ist Schluss!) Aber das Buch macht dennoch einen Riesenspaß, denn – Hand auf’s Herz – steckt nicht in jedem von uns ein klitzekleiner LOHAS…?

 

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Bibliografische Angaben

Mach Neu aus Alt. Welt retten, Geld sparen, Style haben
Henrietta Thompson
Verlag edel
ISBN 3-941378-25-4
24,95 Euro

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