Umweltkatastrophen, Wirtschaftskrisen, Kriege – wenn man sich heute ein Bild von unserer Welt machen will und dabei ausschließlich auf die Berichterstattung der „großen Medien“ verlässt, kann einem wirklich angst und bange werden. Da kann es schnell passieren, dass man das Gute aus den Augen verliert oder schlichtweg nicht mehr daran glauben mag. Es gibt sie zwar, die positiven Nachrichten – doch sind die Medien mittlerweile so von PR durchsetzt, dass viele den guten Meldungen bereits mit (zum Teil gerechtfertigtem) Misstrauen begegnen. Und dennoch: So viele Ereignisse können uns Hoffnung machen, so viele Menschen ein wirkliches Vorbild sein, so viele Alternativen aus der vermeintlichen Sackgasse führen – man muss nur genauer hinsehen.

Mit unserem Projekt „Für eine bessere Welt“ haben wir uns ganz bewusst entschlossen, ein Gegengewicht zu den Katastrophennachrichten, Agenda Settings und Self-Fulfilling-Prophecy-Journalismus zu setzen – und wir freuen uns natürlich, dass wir nicht alleine sind: Im Internet gibt es eine ganze Reihe an Webseiten, die uns zeigen, dass wir mehr Hoffnung haben dürfen, als wir oftmals denken.

Es könnte ein neuer Trend werden.Viele Weblogs und Websites haben sich bereits daran gemacht, ein positiveres Weltbild zu zeichnen. Ein Bild, in dem auch die Tausenden von Menschen vorkommen, die sich den Mund nicht verbieten lassen, die aufstehen, ein Plakat malen und los marschieren – für eine bessere Welt.

Denn Verstand und Herz eines einzelnen Menschen lassen sich nur bis zu einem gewissen Grad belasten. Danach ist Schluss. Danach machen die meisten Menschen zu und ziehen sich in sich selbst zurück, fühlen sich ohnmächtig oder aggressiv. Letzteres mag für manche akzeptabel sein – unterstützt es doch den inneren Aufruhr und zwingt zu persönlichen Konsequenzen, politischer und sozialer Aktivität. Doch der größte Teil der Menschen ist verschreckt, demoralisiert und ängstlich, also kaum in der Lage aufzumucken und hofft darauf, möglichst ungeschoren durch die harten Zeiten zu kommen. Wer sich einerseits durch die Welt da draußen ständig bedroht fühlt und andererseits persönlich und existenziell zu kämpfen hat, wird in der Regel nun mal kaum aktiv für eine bessere Welt werden.

Doch was würde passieren, wenn sie das Gefühl hätten, nicht die Einzigen zu sein? Nicht alleine? Kommunikationstheoretiker gehen ja davon aus, dass sich öffentliche Meinung – also mithin auch ein Weltbild, Wertevorstellungen sowie auch ein Lebensgefühl oder die Einschätzung der persönlichen Möglichkeiten – nach dem orientiert, was die Mehrheit denkt. Das Problem daran: Wir gehen dabei unbewusst von dem aus, was wir glauben, was die Mehrheit denkt. Dabei hat man heraus gefunden, dass wir glauben, dass die Mehrheit das denkt, was am Lautesten verkündet wird – auch wenn es ein Minderheit ist, die da so laut tönt. Und im Zeitalter der Massenmedien übernehmen diese dabei eine ganz erhebliche Rolle.

Was also würde passieren, wenn die (unheilige) Allianz aus Medien und PR es nicht mehr schafft, in kürzester Zeit Realitäten zu erzeugen, die dann vom Leser oder Fernsehzuschauer akzeptiert und der eigenen Gemütslage hinzu addiert werden? Was, wenn das Resultat des so genannten „Agenda Settings“ – Angst vor einer inneren oder äußeren Bedrohung sein, Neid (bspw. Arm-Reich-Konflikt), Gleichgültigkeit gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft, Wut auf irgendwelche sozialen oder religiösen Gruppen, die Bereitschaft ein vollkommen destruktives Wirtschaftssystem zu unterstützen (da man es für von der Natur gegeben und als einzigen persönlichen Ausweg sieht) oder was auch immer – nicht mehr greifen würde – weil wir wissen, dass wir nicht verzagen müssen? Weil wir gesehen, gehört und gelesen haben, dass es ganz viele andere Menschen es geschafft haben, die Welt ein bisschen besser zu machen?

In Form investigativen Journalismus sind natürlich negative Nachrichten wichtig, um aufzuklären und den Blick für Ungerechtigkeiten zu schärfen. Doch sie können in der derzeitig oft praktizierten Form auch überfordern. Und so entschließen sich immer mehr Menschen dazu, eine „Gegenöffentlichkeit“ herzustellen – oder, etwas weniger dramatisch gesagt, auch die anderen, positiven Realitäten zu zeigen, die in den so genannten Leitmedien so gut wie nicht stattfindenden. Sie wollen Mut machen und positive Beispiele für Lösungen zeigen. Das Ziel ist es, allen Verdrossenen und Entmutigten (aber auch den Berufszynikern) zu zeigen, dass es auch anders geht/ginge.

Positive Nachrichten im Netz
Wir haben uns mal im Netz umgesehen und uns eine Reihe von Webseiten angesehen, die wie wir das Prinzip des „Positiven Journalismus“ bei Ihrer Arbeit in den Vordergrund stellen. Und wir haben einige gefunden:

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thesunshine
Nehmen wir destruktive geistige Nahrung auf, werden auch destruktive Handlungen und Formen unsere Lebensumstände bestimmen.Wir wünschen uns glücklich zu sein und frei von Angst, Krankheit und Armut zu leben. Wir hoffen auf ein Wunder. Ja, es gibt Wunder. Um Wunder zu erleben, bedarf es der Veränderung unserer Denkweise. Wir haben zu lernen, wie wir eine Welt aufbauen, die zu unserem Segen dient, zum Segen aller Mitmenschen und der gesamten Natur. Dies scheint ein fernes Ziel zu sein. Du kannst dich sofort dazu entscheiden, den ersten Schritt zu tun und wirst erkennen, dass du durch Gedankendisziplin, diesem Ziel näher kommst.“ (Markus Salfeld)
Website

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tatmoor.de
„Der Teil von mir*, der sich weder mit Anpassung noch mit Resignation und scheinbarer Coolness zufrieden geben will, dieser Teil hat sich mit dem Namen auch besagten WeltRetterinnenAnteil der Identität von Leeloo angeeignet und arbeitet sich künftig auf diesem Blog, dem ‘tatmoor’ ab. Hier geht es um das Handeln und die Verantwortung im gefährlichen Moor des Daseins, Hierseins.“ (Leeloo)
Website

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RPN
Reporter positiver Nachrichten ist ein Projekt zur Verschönerung der Nachrichten- und Meldungswelt. Jeder ist eingeladen, sich mit auf die Suche nach den großen und kleinen schönen Dingen im Leben zu machen. Egal, ob Meldung im Internet, Sendungstipp im Fernsehen oder selbst erlebtes Ereignis auf der Straße, Hinweis auf eine Internetseite, ein gefundenes Foto, ein Termin oder ein neuer Witz… hierhin gehören ausschließlich positive Nachrichten und neue Blickwinkel auf die von den Medien so negativ präsentierte Welt. Wir möchten die Menschen dazu animieren, mit ihren eigenen Augen und Sinnen in die (Um)Welt zu blicken, anstatt auf alle fremden Alarmglocken blind zu reagieren…
Website

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+n Positive nachrichten (derzeit im Umbau!)
Quitschbunt und gut gemixt bietet diese Website „positive news“ aus den Bereichen Gesellschaft & Politik, Kulturen & Hintergründe, Wirtschaft & Umwelt sowie Wissenschaft & Technik.
Website

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HappyNews.com
„HappyNews ist eine Idee von Byron Reese, Chef des in Austin in Texas ansässigen Unternehmens PageWise, das diverse Beratungs- und Hilfe-Web-Sites betreibt. Er wollte mit HappyNews einen Raum schaffen, in dem es Ruhe gibt vor all den negativen Meldungen in den Zeitungen und Fernsehsendungen.“ (Zitat: Stern)
Website

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Gutes Blog
„Auch wenn die Gefahr besteht, dass dies das kürzeste Blog des Universums wird, werden hier nur gute Nachrichten verbreitet.“ (Petra Wrona)
Website

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Gute-News.de
„Nur gute News, nur Positives! Wer hat sie nicht satt die täglich negativen, schlechten, traurigen und bedrückenden Meldungen ? Hier ist die Plattform, wo jeder gute Nachrichten publik machen kann, die alle anderen erfreuen können!“ (Thorsten Ostriga)
Website

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Kamasha
Gute Nachrichten für ein erfülltes Leben. Durch positive Nachrichten, Reportagen und Interviews erfahren unsere Leser viel Gutes: über Menschen, Partnerschaften, Kinder, spirituelle Projekte, über die Erde, globale Entwicklungen, Lichtvolles in der Politik, über Kunst und Künstler, neue Technologien, neue Schulformen, gesunde Ernährung – über all die Möglichkeiten, die es gibt, ein kraftvolles Leben zu führen.
Website

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Gute Nachrichten
Ein christliches Medienprojekt: „Jemand, der im 21. Jahrhundert gute Nachrichten verbreiten möchte, muss anscheinend Utopist sein – jemand, der trotz widersprechender Fakten an einem Traum von einer heilen Welt festhält. Oder sind wir eine Gruppe Fanatiker, die davon besessen ist, ihr eigenes Utopia zu errichten? Nein, beides ist auf uns nicht zutreffend. Wir sind der Meinung, dass gerade in einer Zeit, in der die Medien leider allzu oft von negativen Ereignissen und Entwicklungen berichten, eine Zeitschrift wie Gute Nachrichten besonders wichtig ist. Dabei sind wir Realisten: Die Probleme unserer Welt verschwinden nicht, indem man sie bewusst ignoriert. Manche dieser Probleme sind so ernst und tiefgreifend, dass das „Es wird schon wieder gut“-Denken eines Utopisten absolut nicht helfen kann.“ (Vereinte Kirche Gottes)
Website

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good news too…
„Die Medien versorgen uns jederzeit mit Nachrichten rund um den Globus. Schlechte Nachrichten stehen meist hoch im Kurs und werden überbewertet. Doch es gibt auch gute News – und für diese soll good news too die Plattform sein. Eine Plattform zum Mitmachen: Jeder registrierte User (kostenlos) kann News kommentieren und selbst verfassen.“ (GEOVIS Media Services)
Website

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GoodNewsDaily.de
„Positive Nachrichten für optimistische Menschen. Schlechte Nachrichten bekommen wir überall. Hier sollen nur die guten Nachrichten des Tages veröffentlicht werden. Jeder kann mitmachen und guten Nachrichten hier kostenlos veröffenlichen.“ (Maik Christiani)
Website

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Glücksblog
„Dieser Versuch über das Glück ist ein Selbstversuch. Täglich gehen die Massenmedien mit uns eine Wette ein, welche lautet: Alles wird schlechter. Wir setzen dagegen: Vieles wird besser. Das Glücksblog ist ein privates Gruppen-Weblog, ein Notizbuch, mit dem keine kommerziellen Interessen verfolgt werden. Hier wird einseitig positiv berichtet und kommentiert.“ (Reto Eugster)
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Positive Nachrichten aus aller Welt
„Ich fühle mich allmählich erdrückt von den negativen Nachrichten, die von allen Seiten auf mich einprasseln. Im Fernsehen, im Radio und in den Tageszeitungen hören/sehen/lesen wir fast ausschließlich negative Berichte. Auch im Freundeskreis wird oft nur noch rumgemotzt. Und in der Arbeit ist es oft auch nicht besser. Wir sind umgeben von negativen Einflüssen. Dem möchte ich hiermit ein bischen entkommen, indem ich auf diesem Blog ausschließlich positive Nachrichten sammeln möchte.“ (Doris Franke)
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Blogs about: Gute Nachrichten aus Deutschland
Eine Liste mit mehreren positiven Nachrichten aus unterschiedlichen Blogs findet man auf dieser Seite. Die Themen gehen von privat bis offiziell. Guter Lesestoff.
Website

Da kommt schon einiges zusammen. Wer sich also aufmacht und mal gezielt nach guten Nachrichten recherchiert, der findet auch welche. Wir halten diese Web-Projekte für wenigstens genauso unterstützendswert wie die Projekte und Aktivisten, die sich direkt und in der Praxis für eine bessere Welt einsetzen. Wir meinen, es kann gar nicht genug dieser Seiten geben. Die meisten sind übrigens zum Mitmachen und freuen sich über positive News-Beiträge der Leser!

Dem Kritiker
Natürlich. Es gibt Menschen (und auch Organisationen), die Projekte dieser Art kritisieren. Ihr Argument: „Wenn Ihr Eure Augen vor der Schlechtigkeit der Welt verbergt, und nur Positives sehen wollt, dann seid Ihr naiv und wollt Euch der realen Welt nicht stellen!“ Hmm. Dieses Argument kann man gleich zurück geben: „Wenn Ihr Eure Augen vor dem Guten in der Welt verschließt, und nur das Negative sehen wollt, dann seid Ihr genauso naiv und wollt euch einem anderen Teil der realen Welt nicht stellen!“. Wie gesagt, Medien schaffen Realitäten. Und wer deshalb glaubt, die Welt sei ausschließlich schlecht, der gibt ihr einerseits keine Chance und hat womöglich auch jede Achtung vor denen verloren, die sich für eine Verbesserung engagieren.

Natürlich: Es gibt Organisationen und PR-Büros deren Aufgabe darin besteht, negative Sachverhalte so zu drehen, dass sie den Menschen als etwas Positives verkauft werden können. Und man kann nicht ausschließen, dass sich diese Art PR-Artikel unter die anderen positiven Nachrichten mischen oder sogar – nur zu diesem Zweck – Medien dafür ins Leben gerufen werden. Im Zuge der „Green Wash-Bewegung“, also der gezielten Positivkampagne mit grünem Anstrich, tummeln sich mittlerweile unzählige Unternehmen, die sich umweltfreundlich und sozial verkaufen, nur um bessere Profite zu machen. Doch der größte Fehler wäre das Kind mit dem Bade auszuschütten und deshalb auch die Webseiten mit ihren positiven Nachrichten in Misskredit zu bringen.

Wir meinen, dass die Bewegung „positive news“ zwar noch in den Kinderschuhen steckt, aber sich in der nächsten Zeit noch vergrößern wird – denn wir brauchen eine positive Utopie für die kommende Zeit, und es scheint eine fast reflexartige Antwort auf die Dominanz negativer Themen in der öffentlichen Berichterstattung zu sein.

Wenn Ihr selbst ein Projekt in diesem Bereich habt oder noch starten wollt, dann schreibt uns gern an. Wir werden es auf jeden Fall in diesem Blog veröffentlichen.

Viel Spaß beim Lesen,
Marek & Ilona

Quellen:
Fotoquelle: Pixelio.de, Stepahnie Hofschläger