Ein schwarzer Peter ist europäisch

Ja, Amerika ist schuld – das wissen wir alle, auch wenn Barack natürlich viel beliebter ist als Georg W. Aber in einem Punkt sind wir uns alle einig: Die Finanzkrise und der ganze Schlamassel, der in ihrem Gefolge kommt, den haben die Amis ganz allein zu verantworten. Die haben den Markt schließlich mit zinsgünstigem Geld überschwemmt bis jeder Hinz und Kunz sich auf Pump sein Häusle leistete. Das musste ja schief gehen… Aber stimmt das so wirklich?

Es gibt nun zwei Studien, die zu ein und dem selben Ergebnis kommen: Die EU hat aktiv zur Krise beigetragen. Das ist erstaunlich, denn die eine stammt zwar von linken Wirtschaftswissenschaftlern aus Italien, Ungarn, Deutschland und anderen Länder, und von denen würde man gar nichts anderes erwarten, als eine solch strenge Kritik. Doch der ehemalige IWF-Direktor Jacques de Larosière und der bundesdeutsche Monetarist Otmar Issing kommen in dem für die EU erstellten Bericht zur Reform der Finanzaufsicht anscheinend zu ähnlichen Ergebnissen… : „Auch wenn Europa die aktuelle Finanzkrise nicht zu verantworten hat, hat es doch zu ihr beigetragen…“.

Allerdings ziehen beide – natürlich – ziemlich unterschiedliche Schlußfolgerungen: Währen die Larosière-Issing-Franktion lediglich für mehr Kontrolle und Transparenz plädiert, schlagen die links-gerichteten Autoren des so genannten EuroMemorandums wesentlich weiter gehende Konsequenzen vor.

Eine gute Zusammenfassung und einen Überblick darüber, wie die EU im Rahmen ihrer Lissabon-Strategie den Neoliberalismus befördert und somit die internationale Finanzkrise mit befeuert hat, und was denn nun die unterschiedlichen Lösungskonzepte vorsehen, findet man bei heise online in dem Artikel „Die Europäische Kommission hat aktiv zur Krise beigetragen“ von Jan Pehrke.

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