Wo kommt Armut eigentlich her? Und gab es sie schon immer? Waren Steinzeitmenschen arm? Eine Doku >> Poor as – an animated History<< von WHY POVERTY zeigt die Geschichte der Armut – und ist auch noch wunderschön mit Animationen gemacht.
Waren Steinzeitmenschen arm?
Wann sind Menschen arm? Auch wenn die Steinzeitmenschen aus unserer heutigen Sicht bettelarm waren – so fühlten sie sich doch nicht so. Dass sie sich keine Zentralheizung, Krankenhausaufenthalte oder Smartphones >>leisten<< konnten, machte ihnen nichts aus. Erst in der Antike – in einem griechischen Theaterstück – gibt es die ersten Dokumente einer Debatte über >>arm und reich<<.
Die simple Logik, an der sich bis heute eigentlich auch nichts geändert lautete: Man braucht Arme, wenn man reich sein will. Von irgend woher muss ja das Geld beziehungsweise die Ländereien und Besitzungen kommen. Und kein Mensch ist tatsächlich in der Lage, all das alleine anzuhäufen. Die Armen blieben also als notwendiges Übel erst einmal sich selbst überlassen…
Die Entdeckung der Armut
Bis Religionen die Mildtätigkeit als gottesfürchtige Handlung entdeckten, die einem so einige Punkte auf dem Schuldenkonto erlassen konnten. In – für damalige Verhältnisse – Mega-Cities wie Kairo lebten viele Menschen auf den Straßen, am Wegrand, in Zelten oder notdürftigen Hütten. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung waren zu dieser Zeit laut Schätzungen arm.
Der Grund dafür waren meist Krankheit, Kinder und Alter – und so kam es, dass vor allem Kranke, Frauen und Alte am Bettelstock gingen… und im Laufe des 12. Jahrhunderts zum Modell für die so genannten Bettelmönche wurden. Zwar sank die Zahl der Armen in Europa im Laufe der Jahrhunderte – im Paris des 12. Jahrhundert sollen laut Film beispielsweise >>nur<< noch 50 Prozent der Bevölkerung zu den Armen gezählt haben. Dafür wurde das System aus Armen und Reichen globalisiert.
Die Armut wird globalisiert
Denn mit der Kolonialisierung mussten die Menschen aus Asien, Afrika und Lateinamerika als Reichtumsbeschaffer für die Europäer herhalten. So kam es zwar, dass sich – über die Zeit der Industrialisierung und zwei Weltkriege hinweg – der Lebensstand in Europa (und Nord-Amerika) erheblich steigerte und – zumindest im internationalen Vergleich – kaum einer mehr wirklich arm ist.
Doch den Preis dafür zahlten im wahrsten Sinne des Wortes die Länder, die wir heute gemeinhin als >>die dritte Welt<< bezeichnen. Und das, obwohl viele dieser Länder gerade in Blüte und den europäischen Wirtschaften in Nichts nach standen. Im Gegenteil: In China soll es beispielsweise zu Zeiten Marco Polos bereits eine der wesentlichen Aufgaben der Herrscher gewesen sein, die Bevölkerung vor Armut und Hunger zu schützen (anders als etwa in Europa!).
Zwei Phasen der Armutsgeschichte
Die Geschichte der Armut teilt sich dabei in zwei Phasen: Einmal die ländliche Armut. Bäuerliche Gemeinschaften, die in bitterer Armut leben – aber eben in einer Gemeinschaft Gleichgestellter. Dem folgte die Phase der städtischen Armut – und damit einer noch bitteren Armut. Denn hierbei sind die Menschen mehr oder weniger anonym auf sich allein gestellt und müssen obendrein auch noch den direkten Vergleich mit reichen Menschen aushalten, mit denen sie sich die Stadt – also einen vergleichsweise engen Raum – teilen.
Seit dieser Zeit beschäftigten sich immer mehr Menschen mit den Ursachen der Armut – und der Möglichkeit ihrer Bekämpfung. Karl Marx stellte seine Theorien auf und befeuerte damit bekanntermaßen eine globale Bewegung. Ghandi sagte, dass Armut die schlimmste Form von Gewalt ist. Und in den Vereinten Nationen sprachen >>reiche<< und >>arme<< Länder erstmals darüber, wie man die globale Ungerechtigkeit aus dem Weg räumen könnte. Wenngleich die daraufhin ausgetüfftelte Theorie des >>Trickle Down<<-Effektes bislang noch keinen durchschlagenden Erfolg hatte, nach der vom Reichtum der einen so lange so viel abtröpfeln soll, bis die anderen >>da unten<< auch genug zum Leben haben.
Das Fazit zum Film
Denn – und das wussten nun die alten Griechen auch schon: Die Reichen brauchen die Armen einfach – sonst wären sie nicht reich. Solange also die Reichen nicht bereit sind, nicht mehr reich zu sein, wird sich am Problem der Armut wohl nicht wirklich etwas ändern.
Doch auch wenn das ein auswegloses Problem zu sein scheint, lohnt sich der Film doch. Denn er öffnet den Blick und gibt ihn für die größeren Zusammenhänge frei. In knapp einer Stunde zeigt er nicht nur die Zusammenhänge zwischen Gesellschaftsschichten, sondern auch zwischen Kontinenten und Epochen. Der Film macht auch nachdenklich zu der Frage: Was arm sein überhaupt bedeutet? Das alles verpackt in wirklich tolle Animationen – ja der Film ist sehenswert!
Reich und arm
„Wir werden also, bei sonst gleichen Verhältnissen, jenes Land als auf der höheren Stufe volkswirtschaftlicher Entwicklung stehend zu bezeichnen haben, in welchem der Mittelstand am meisten vertreten ist. Wo aber der Mittelstand sich in fortschreitender Auflösung befindet, dort haben wir eine direkt dem Verderben entgegenreifende Entwicklung vor uns, und zwar umso sicherer, je größer der Reichtum ist, welcher diesen Auflösungsprozess des Mittelstandes begleitet.“
Prof. d. Nationalökonomie Dr. Gustav Ruhland, Berlin 1895
Schon wenige Jahre später waren alle grundlegenden Fragen der Volkswirtschaftslehre durch den Sozialphilosophen Silvio Gesell (1862 – 1930) restlos beantwortet:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/01/geldtheorie.html
Noch dümmer als die heute an staatlichen Hochschulen indoktrinierten „Wirtschaftsexperten“ und die vom kollektiv Unbewussten gewählten „Spitzenpolitiker“ ist nur noch das Fußvolk, das sich diesen berufsmäßigen Vollidioten bedenkenlos unterordnet. Das Volk wird zum Mob, wenn es sich von „denen da oben“ belehren lässt, anstatt sich selbst zu belehren:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/01/anfang-und-ende-von-gut-und-bose.html