Warum die Energiewende nur mit der Beteiligung der Bürger geht? Nun, ohne den Einsatz der Bürger, gäbe es die Wende wohl noch nicht mal ansatzweise. Damit fängt es an. Aber damit hört es nicht auf.

Denn nun geht es darum, die Energiewende auch umzusetzen. Und da sprechen viele Gründe für eine intensive Beteiligung der Bürger. In einer Reihe von mehreren Artikeln widmet sich die Buergergesellschaft.de dem Thema »Energiewende und Bürgerbeteiligung«. Genauer gesagt der Frage, wieso das Eine nur mit dem Anderen machbar ist. Hier die guten Gründe:

 

1. Aus zentral wird lokal

Der Wandel weg von Atom- und fossiler Energie bedeutet auch einen Wandel von zentralisierter Energiegewinnung hin zu dezentraler Erzeugung. Das sehen die klassischen Energieerzeuger natürlich nicht gerne, weshalb Großprojekte wie etwa Desertec entstehen: in der Wüste werden riesige Solarparks mit gigantischem Aufwand errichtet – dabei könnte die erneuerbare Energie auch vor Ort, also dezentral mit kleinen Erzeugungseinheiten gewonnen werden. Der lange Transport entfiele. Damit können und sollten die Bürger die Stromerzeugung auch selbst in die Hand nehmen – was ja auch politisch gefördert wurde und wird.

 

2. Regenerative Energie ist sichtbar

Solarpanels und Windräder sowie die Stromleitungen und Energiespeicher verändern die Landschaft und die Stadtbilder. Das mag den ein oder anderen stören. Und deshalb ist es wichtig, gemeinsam darüber zu entscheiden, wie und wo Energieerzeugung künftig stattfindet.

 

3. Erneuerbare Energie macht Zusammenhänge klar

Wenn die Erzeugung von Energie (also vor allem Strom) sichtbar wird und in unsere Nähe rückt, rückt allerdings auch die Frage näher, wofür wir so viel Energie ausgeben – und ob das wirklich nötig ist. Das ist ein (weiterer) positiver Teil an dieser Entwicklung. Denn wen die zum Beispiel die Windräder in der Landschaft stören, der tut – allein schon aus diesem Grund – gut daran, möglichst wenig Strom zu verbrauchen: Umso weniger Windkraftanlagen müssen aufgestellt werden.

 

4. Grüne Energie braucht Aufklärung

Wollen wir die Energiewende schaffen, so müssen wir alle wissen, was das bedeutet und warum wir uns dafür ändern sollen. Indem Bürger an Entscheidungen beteiligt werden, setzen sie sich auch intensiver mit den Themen auseinander. Das schafft nicht nur die notwendige Akzeptanz für beispielsweise die sichtbaren Veränderungen in ihrem Umfeld. Es dürfte sicher auch den ein oder anderen insgesamt umweltbewusster Handeln lassen.

 

5. Gesellschaftswandel braucht Hoffnung

Meines Erachtens könnte zudem viel Energie und Optimismus – und damit wiederum Tatkraft – geschürt werden, wenn die Energiewende gemeinsam (und nicht über die Köpfe der Menschen hinweg) vollzogen wird: Denn dies führt automatisch dazu, dass sich die Menschen ausmalen, wie ihre »grüne« Zukunft aussehen könnte. Der Klimawandel und die zunehmende Rohstoffknappheit wäre nicht mehr etwas, dem man rein gar nicht entgegen setzen könnte – und sich daher nur ohnmächtig und machtlos fühlen kann. Es würde deutlich, dass wir alle gemeinsam unsere Zukunft gestalten können.

In weiteren Artikeln und Essays gehen die Autoren Ralf Dunker (PDF herunterladen), Claudia Löhle (PDF herunterladen) und Olaf Bandt (PDF herunterladen) darauf ein, wie ein solche Bürgerbeteiligung im Einzelnen aussehen könnte: welche Abstufungen es geben könnte und welche Effekte dies hätte. Bleibt mir nur zu hoffen, dass die Politik dies ebenfalls erkennt und mutige Schritte in eine gemeinsame, solidarische und umweltfreundliche Zukunft unternimmt.

Vielen Dank an Luise für das Bild (via Pixelio).