Wie sieht die Utopie einer fairen Ökonomie aus? Und was können wir schon jetzt tun, um sie zu verwirklichen? Auf unserer neuen Website faironomcis.de und im gleichnamigen Buch gibt´s dazu Visionen, Methoden, Anleitungen und viele Vorbilder.

„Es ist nicht genug für alle da“ – dieses unbewusste Mantra der Menschheit ist so hartnäckig wie falsch. Bereits in den 1970er Jahren hat der berühmte Ingenieur, Architekt und Vordenker Buckminster Fuller festgestellt, dass wir in der Geschichte der Menschheit erstmals einen Punkt erreicht haben, in dem es genug für alle gibt. Genug Essen, genug Kleidung, genug Häuser, genug Arbeit, genug Geld – genug von allem, um ein gutes und erfülltes Leben zu führen.

Es ist genug für alle da!

Das müsste eigentlich eine gute Nachricht für uns sein. Eine, die wir jubelnd zur Kenntnis nehmen und uns daran machen, alles so gerecht wie nur möglich unter uns allen aufzuteilen. Das ist natürlich nicht geschehen. Bis heute. Und warum, das ist auch klar (es geht natürlich um Macht). Und doch ist sind wir an einem Punkt angelangt, wo diese Ignoranz nicht nur ärgerlich, sondern menschenverachtend ist. Es wird existenziell.

Denn wenn wir nicht bald erkennen, das wir genug haben – also aufhören können, die Erde, die Menschen, die Tiere und Pflanzen immer noch weiter und weiter ausbeuten … tja, dann machen wir langsam aber sicher alles komplett kaputt. Dieses Bewusstsein sickert zum Glück gerade mit Bewegungen wir Fridays for Future oder Extinction Rebelling durch die Medien in die Köpfe der Menschen. Doch immer noch sitzen wir da und debattieren über Personalien, Kommunikationsverhalten und Generationenkonflikte – anstatt uns endlich zusammenzusetzen und über konkrete Lösungen und Schritte zu debattieren.

Wir brauchen eine neue Ökonomie

Also: Schluss mit den Talk-Runden und ran an die konkreten Projekte, Initiativen, Maßnahmen und Konzepte! Wir beide sind bei der Frage, wie wir die drängenden Problem unserer Zeit lösen können – das Artensterben, die Klimakatastrophe oder die soziale Ungerechtigkeit, um nur ein paar zu nennen –immer wieder zu dem einem, alles entscheidenden Punkt gelangt, den wir dringend ändern müssen. Und zwar systemisch! Und das ist unsere Ökonomie.

Und damit meinen wir nicht nur die Wirtschaft. Wir meinen insgesamt, wie wir alle mit den Ressourcen unserer Erde haushalten (der Begriff kommt ja aus dem altgriechischen und bedeutet eigentlich oĩkos „Haus“ und nómos „Gesetz“). Und das betrifft nicht nur die Unternehmen, sondern auch Non-Profit-Organisationen, FreiberuflerInnen, AktivistInnen, BürgerInnen-Initiativen und Nachbarschaftsprojekte. Es betrifft die politischen, kulturellen und sozialen Organisationen und Institutionen – kurz alle, die mit ihrer Schaffenskraft Dinge tun, für die sie Ressourcen verbrauchen.

Was heißt hier Faironomics?

Wie ihr vielleicht wisst, umtreibt uns die Frage, wie wir zu einer strukturell und systemisch neuen Ökonomie gelangen können schon seit Jahren. Wir selbst experimentieren als Freiberufler, als Projektinitiatoren und Aktivisten mit den unterschiedlichsten Methoden, Ansätzen, Konzepten und Ideen. Immer mit den Fragen im Kopf:

1// Träumen

Wie können wir als Menschen wieder erkennen, was wir in unserem Leben wirklich tun wollen? Also wie kommen wir – nach Schule, Ausbildung, Studium, Erwerbsarbeit etc. – wieder mit uns selbst in Kontakt? Wie können wir uns frei machen von den Erwartungen der anderen, den vermeintlichen Sachzwängen und all dem Druck? Kurz:

Wie kommen wir wieder dazu, uns unsere Träume bewusst zu machen, an sie zu glauben und den Mut zu haben, ihnen zu folgen?

2// Idee

Wie überprüfen wir unsere Träume aber auch daraufhin, ob die Welt da draußen sie auch tatsächlich braucht? Denn mit Träumen ist natürlich nicht die egoistische Selbstverwirklichung auf Kosten anderer Menschen, der Natur gemeint. Wirkliche Träume sollten uns nicht von den anderen trennen. Sie sollten uns zu einem konstruktiven, hilfreichen und wichtigen Teil des gesamten Sozial- und Ökosystems machen. Deshalb stellen wir auch die Frage:

Wie entwickeln wir unsere Träume zu einer guten Idee, einem stimmigen Konzept weiter, dass ein sinnvoller und positiver Beitrag für das große Ganze ist?

3// Planen

Nach der Idee kommt der Plan zu ihrer Umsetzung. Doch aufgepasst! Wir haben durch eigene Krisen herausgefunden, dass gerade Idealist*innen dabei in eine gefährliche Perfektionsfalle geraten können. Denn: Es geht ja um was! Da entsteht schnell das Gefühl, dass ich als Einzelne*r gegen das überwältigend große Problem eh nichts ausrichten kann. Und/oder dass es niemals genug ist, was ich tue. Deshalb haben wir uns überlegt:

Wie kann ich ein Utopie-Projekt so planen, dass ich mich dabei selber ermutige, nicht ausbrenne und selbst mit bescheidenen Ressourcen die bestmögliche Wirkung erziele?

4// Geld

Kein Projekt oder Vorhaben scheitert jemals am Geld. Diese gewagte These stellen wir nach Jahren Erfahrung auf! Denn es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten, um richtig gute Ideen zu finanzieren. Immer mehr Menschen wollen lieber etwas Sinnvolles mit ihrem Geld unterstützen. Es kommt darauf an, sie zu finden und zu begeistern. Gleichzeitig versuchen wir in unseren Projekten auch immer mehr geldfreie Bereiche zu öffnen. Beides zusammen ergibt eine Strategie der Schenk-Ökonomie, der die Frage zugrunde liegt:

Wie können wir Geld als ein positives Mittel der Ermutigung, Wertschätzung und Heilung nutzen – und nicht als Mittel der Macht, Angst und Unterdrückung?

5// Büro

Zero Waste und Minimalismus sind in vieler Münder, wenn es um unseren privaten Haushalt geht. Doch was ist mit unserer Arbeit – sei es nun Erwerbsarbeit oder ehrenamtlich? Wie können wir Energie, Materialien und natürliche Ressourcen einsparen? Der wichtigste Aspekte ist die Konsumverweigerung. Etwas nicht zu kaufen ist immer noch die beste Strategie, um unsere Umwelt zu schützen. Denn: Es ist ja wirklich genug für alle da (dazu interessiert dich vielleicht auch unser Artikel zur Kampagne #kaufnix). Deshalb fragen wir:

Wie können wir Zero Waste und Minimalismus in unserer Arbeit praktisch umsetzen?

6// Kooperation

Wie wir Menschen in unseren Projekten, Organisationen, Unternehmen und Initiativen zusammenarbeiten ist von weitaus größerer Tragweite, als wir anfangs dachten. Denn je nach dem, setzen wir entweder eine Negativspirale von Entmutigung, Misstrauen, Konkurrenz und Angst in Gang. Oder wir erzeugen eine Positivspirale von Ermutigung, Vertrauen, Kooperation, Selbstvertrauen und Freude. Das macht einen gewaltigen Unterschied. Denn wer den Menschen um sich herum vertraut, der kann sich öffnen. Und wer sich öffnen kann, kann sich weiterentwickeln und wachsen nach dem Motto:

Wie können wir so zusammenarbeiten, dass wir mit Freude am gemeinsamen „großen Ganzen“ arbeiten, anstatt die Ängste und Zweifel unserer Egos in zwischenmenschlichen Kämpfen auszutragen?

7// Kommunikation

Um es gleich zu sagen: Wir sehen Werbung äußerst kritisch und es ist uns ein Rätsel, wieso es so wenige kritische Kampagnen, Initiativen und eigentlich gar keine Organisationen gibt, die sich diesem Thema annehmen. Dennoch: So, wie die Welt nun mal ist, muss jede*r kommunizieren, der oder die ein Utopie-Projekt voranbringen will (egal, ob es sich dabei um die Vermarktung eines Produktes oder einer Dienstleistung geht. Oder ob es um die Verbreitung einer Sichtweise oder Meinung ist, wie bei einer Kampagne, einer Initiative oder eine NGO). Deshalb haben wir uns damit auseinander gesetzt:

Wie kann eine ethische und nachhaltige Kommunikationsstrategie aussehen, die Gemeinschaft erzeugt und keine unnötigen Bedürfnisse weckt?

8// Wachstum

Wachstum? Ja, Wachstum! Natürlich nicht im wirtschaftlichen Sinne, sondern im persönlichen. Denn wir finden, dass es ein ganz wesentlicher, essentieller Bestandteil von uns Menschen ist. Durch unsere Arbeit, unser Tätigsein, unser konstruktives Beitragen zur Gemeinschaft und der Welt insgesamt, wachsen wir: Wir erlernen neue Fähigkeiten. Wir erkennen uns in Gemeinschaft mit anderen selbst. Und wir gestalten die Welt so mit, wie wir uns das wünschen. Deshalb fragen wir:

Wie können wir unsere Ideen und Projekte so umsetzen, dass wir dabei auf allen Ebenen wachsen? Wie entwickeln wir Resilienzstrategien, die uns helfen ausgeglichen, kraftvoll und mutig zu sein?

Wie kannst du mitmachen?

Anders zu konsumieren ist gut! Es ist wichtig! Doch wir müssen auch strukturell etwas verändern. Deshalb rufen wir dich dazu auf, dich auch in Projekten, Initiativen, Organisationen und Unternehmen zu engagieren, die systemisch und strukturell etwas verändern wollen. Wie das genau geht? Dazu findest du jede Menge Anleitungen, Methoden, Vorbilder, Ideen und Anregungen unter www.faironomics.de

Noch ist die Website im Aufbau. Doch nach und nach wollen wir hier einen umfassenden Überblick über alles schaffen, was dir und anderen dabei hilft, ein eigenes Projekt für eine bessere Welt ins Leben zu rufen. Das sind alle, die zum Beispiel …

  • ein öko-soziales Projekt umsetzen
  • ein Sozial-Unternehmen gründen
  • eine Projektgemeinschaft ins Leben rufen
  • als Freiberufler öko-sozial arbeiten wollen
  • eine Bewegung für eine bessere Welt planen
  • ihr Organisation verändern möchten
  • eine Bürger*innen-Initiative organisieren
  • den öko-sozialen Wandel aktiv voranbringen möchten.

Schau doch mal vorbei uns schick uns dein Feedback! Oder Dein Faironomics-Statement, mit einem Foto…

Faironomics

ökologisch, fair und frei
Wie du in 8 Schritten dein Traumprojekt verwirklichst und damit die Welt veränderst
Ilona Koglin & Marek Rohde
DTV, ISBN 978-3-423-26221-7, 16,90 Euro (Deutschland)
Bestellen bei buch7.de oder DTV