Hausgemacht

Stellt Euch vor, es gäbe einen Replikator, wie ihn die Leute von Star Trek benutzen. Es gäbe hier in Deutschland, nein in der ganzen Welt, eine unglaubliche ökonomische und soziale Revolution! Plötzlich könnte sich jeder seine eigenen Föns, Turnschuhe, Schlüsselanhänger, Gabeln, Zahnbürsten, Mp3-Player etc etc herstellen. Hier und in Afrika, Asien – wo auch immer. Was würden dann bloß die Hersteller – die ganzen Markenproduzenten machen? Womit könnte man dann eigentlich noch seinen Nachbarn mit Statussymbolen übertrumpfen? Wie könnte man den ärmeren Ländern dann noch die handelspolitischen Richtlinien aufzwingen?

Doch genau das haben eine Reihe von Wissenschaftlern im Sinn – zumindest langfristig. Der Schlüssel ist ein so genannter 3D-Drucker. Das sind Drucker, die per Laser unterschiedliche Materialien (in Form von Pulver beispielsweise) vernetzen und somit in den Formen verhärten können, die durch CAD-Dateien vorgegeben werden.

Heute werden derlei Drucker bereits eingesetzt – und zwar beim so genannten Rapid Prototyping. Das heißt beim Testen von Produkten, seien dies nun Stühle, Tische, Brillen-Etuis oder Handys. Allerdings sind diese Geräte noch zu teuer, um markttauglich zu sein.

Links: Die bereits auf der Welt im Einsatz befindlichen Fabathome-Geräte

An Geräten, die für Endverbraucher (und zwar auch für die in den so genannten Entwicklungsländern) erschwinglich sind, wird jedoch bereits gearbeitet. Ein solches Gerät soll dann rund 300 Euro kosten. Es gibt zum Beispiel die Projektgruppe Fab@home oder Reprap.

Die Sache hat nur einen Haken: Irgend woher muss man ja die 3D-Dateien bekommen, über die man das jeweilige Produkt ausdrucken kann.  Das heißt, entweder man erstellt die Datei selbst – dann braucht man ein entsprechendes 3D-Programm und die für das Produkt notwendigen Konstruktionskenntnisse (bei einer Gabel sicherlich noch einfach – aber bei einem MP3-Player). Oder man braucht jemanden, der für einen diese Daten erstellt – das heißt natürlich, dass man diese kaufen muss (es sei denn, die Open-Source-Bewegung würde hier aktiv werden).

Diesem Aspekt widmet sich eine Gruppe namens Fablab am MIT. Es will mit Hilfe von Workshops in diversen Ländern technisches Wissen zur Erstellung von solchen Prototypen vermitteln.

Bildquellen: fabathome

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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