Wenn wir uns hier unser bequemes Leben zugunsten ehrenamtlichen Engagments einschränken, dann ist das meistens bewunderswert. In anderen Ländern ist Engagement für bestimmte Rechte oder Überzeugungen jedoch manchmal auch eine Frage der Existenz. Human Rights Watch hat nun fünf solcher mutigen und selbstlosen Menschenrechtsaktivisten aus Burma, dem Kongo, Saudi-Arabien, Sri Lanka and Usbekistan mit dem Human Rights Defender Award 2008 ausgezeichnet.
“Trotz der Gefahren und Schwierigkeiten, mit denen sie täglich konfrontiert sind, prangern diese fünf Aktivisten in ihren Ländern weiterhin öffentlich Misshandlungen in ihren Ländern an und streben nach Gerechtigkeit für die Opfer von Menschenrechtsverstößen,” erklärt Kenneth Roth, leitender Direktor von Human Rights Watch. “Es ist eine Ehre, Seite an Seite mit solch mutigen und entschlossenen Menschen zu stehen, und wir hoffen, dass ihnen diese Auszeichnung helfen wird, ihre Arbeit so wirksam und sicher wie möglich fortzusetzen.
Das sollten wir uns eigentlich viel öfter bewusst machen – dass wir (vergleichswesie) sehr viel mehr Möglichkeiten haben, uns für eine bessere Welt einzusetzen, als wir oftmals glauben. Und dass sich daraus eigentlich auch die Pflicht ergibt – soweit es uns irgend möglich ist – hier etwas zu bewirken…
Über die Preisträger
Bo Kyi
Er kam wegen seines politischen Aktivismus für sieben Jahre und drei Monate ins Gefängnis, wo er wiederholt Verhöre, Schläge, Fesselungen und Folter über sich ergehen lassen. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis floh Bo Kyi nach Thailand, und half in Mae Sot, an der Grenzregion zu Burma, die Organisation „Assistance Association of Political Prisoners“ (Vereinigung zur Hilfe für politische Gefangene) mit aufzubauen.
Noch immer sitzen ungefähr 1.920 politische Aktivisten in Burma im Gefängnis, wo sie unmenschlich behandelt werden. Die Zahl der politischen Häftlinge stieg drastisch nach der Niederschlagung der Unruhen im August und September 2007, als Sicherheitskräfte brutal gegen friedlich demonstrierende Aktivisten, Mönche und andere Bewohner vorgingen.
Mathilde Muhindo
Das frühere Mitglied des kongolesischen Parlaments unterstützt Vergewaltigungsopfer in South Kivu im Ost-Kongo – ein Gebiet, das seit mehr als zehn Jahren durch bewaffnete Konflikte verwüstet wird.
Sie macht auf den weit verbreiteten und systematischen Gebrauch sexueller Gewalt durch Regierungstruppen und bewaffnete Gruppen aufmerksam – einschließlich Sexsklaverei, Bandenvergewaltigungen und Verstümmelungen – sowie auf die verheerenden Folgen für die Opfer.
Abd al-Rahman al-Lahim
Als führender Menschenrechtsanwalt in Saudi-Arabien verteidigt al-Lahim die Rechte von Frauen, Erziehern und Menschenrechtsaktivisten, die auf Grund rigider Interpretationen des Islamischen Rechts durch das religiöse saudische Establishment verurteilt worden sind.
Obwohl er mehrmals verhaftet und ins Gefängnis gesteckt worden ist und ihm Reisen außerhalb des saudischen Königreichs wegen seiner unermüdlichen Verteidigung der Rechte saudischer Aktivisten verboten worden sind, fährt al-Lahim dennoch in seinem unerschrockenen Kampf um Gerechtigkeit fort.
Sunila Abeysekera
Die Gründerin und leitende Direktorin der Menschenrechtsgruppe INFORM in Sri Lanka, einer Nichtregierungsorganisation zur Überwachung der Einhaltung der Menschenrechte, setzt sich Abeysekera dafür ein, schwerwiegende Verstöße publik zu machen und einen Wandel der Institutionen herbeizuführen.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten kämpft sie gegen die fest verwurzelte Kultur der Straffreiheit, um zu erreichen, dass diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden, die Schuld am Verschwindenlassen von Personen, an der Ermordung von Zivilisten aller Ethnien und an Gewalt gegen Frauen tragen; Sunila Abeysekera setzt sich auch für den Schutz solcher Personen ein, die auf Grund des bewaffneten Konflikts ihre Heimat verloren haben.
Umida Niazova
Als langjährige Aktivistin und freie Mitarbeiterin von Radio Free Europe/Radio Liberty (Usbekistan) sowie anderer Nachrichtenagenturen musste sich Umida Niazova im April 2007 vor einem usbekischen Gericht verantworten. Ihr wurde neben weiteren (sogenannten) Straftaten vorgeworfen, “Material verbreitet zu haben, das die öffentliche Ordnung stört”.
Obwohl sie eine längere Gefängnisstrafe riskierte, kritisierte Frau Niazova weiterhin die Regierung und ihre repressive Gesetzgebung. “Das ist es, was Demokratie ausmacht”, erklärte Umida Niazova dem Gericht. “Wenn wir eine Zivilgesellschaft aufbauen wollen, muss Kritik an den Behörden erlaubt sein”.
Frau Niazova verkörpert in typischer Weise den Kampf usbekischer Menschenrechtsverteidiger, die sich durch Repressionen der Regierung nicht daran hindern lassen, deren Fehlverhalten offen anzuprangern.
Ausführlichere biografie Infos gibt es unter: http://hrw.org
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