Gelangen wir durch mehr Achtsamkeit zum Nachhaltigen Konsum? Können wir damit die Lücke zwischen Wissen und Handeln schließen? Das überprüfte ein Forschungsprojekt und stellt hilfreiche Meditationsanleitungen bereit.

Sicher kennst du das auch: Du weißt, dass du dieses oder jenes nicht kaufen solltest – und tust es doch. Oder (meist wesentlich nerviger) die Menschen um dich herum wissen eigentlich schon längst, dass sie etwas nicht tun sollten – und tun es doch. Was hilft da? Um diese sogenannte Einstellungs-Verhaltenslücke zu schließen, bedarf es nicht (noch mehr) Informtionen. Um sie zu schließen ist es vielmehr notwendig, sich mit den Emotionen und Werten eines Menschen zu beschäftigen. Achtsamkeitstraining müsste da doch genau das richtige sein, oder?

Worum es bei dem Projekt ging

Was würde es dann also für die Umwelt bedeuten, wenn Menschen im großen Stil anfangen würden zu meditieren? Wäre wir auf einmal nicht mehr in der Lage auszublenden, was unser unachtsamer Konsum für Leid (bei Menschen, Tieren, Pflanzen etc.) in dieser Welt auslöst? Dieser Frage ging das Projekt „Achtsamkeit und Konsum“ nach. Das Ziel war es herauszufinden, ob eine „Bildung für Nachhaltigen Konsum“ (BNK) durch ein spezielles BiNKA-Training unterstützt werden kann.

Dazu führte das Team praktische Anleitungen in 2 Unternehmen, 2 Schulen und an 2 Universitäten durch und fand heraus, dass das Achtsamkeitstraining folgende Veränderungen bei den Menschen hervorrief:

  • Es unterbrach Routinen – die Menschen schalteten von Autopilot auf Gewahrsein um und überdachten ihr alltägliches Verhalten im jeweiligen bewusster.
  • Es half, einmal gefasste Vorsätze, auch tatsächlich in die Praxis umzusetzen, also dran- und fokussierter zu bleiben.
  • Es unterstützte die Fähigkeit zur Empathie und damit zum pro-sozialen Verhalten.
  • Es steigerte das Wohlgefühl und die Zufriedenheit – und zwar unabhängig von materiellen Dingen.

Das Ergebnis der Achtsamkeitstrainings

Grundsätzlich scheint der Kurs bei Kindern (Schule) besser als bei Studierenden, und bei Studierenden besser als bei Arbeitnehmenden angeschlagen zu haben. Sei es, dass jüngere Menschen weniger Vorbehalte gegenüber Themen wie „Achtsamkeit“ haben oder jüngere Menschen einfach noch schneller lernen – die Training brachten hier anscheinend größere Effekte zutage.

Nichts desto trotz scheinen die BiNKA-Trainings zwar die oben genannten Effekte gehabt zu haben. Die Einstellungs-Verhaltenslücke schloss sich dadurch aber nur wenig. Vielleicht müsste man länger üben. Vielleicht müssten die Menschen mit der Intention, ihr Konsumverhalten öko-sozialer zu gestalten, an die Sache herangehen. Auf jeden Fall ergab das Projekt wohl keinen durchschlagenden Effekt, wie im Abschlussbericht zu lesen steht.

Toolkit: Achtsamkeitsanleitung für Nachhaltigen Konsum

Meiner persönlichen Erfahrung nach – und anscheinend auch nach der der damaligen Doktorandin Laura Stanszus – bringt Meditation und Achtsamkeitstraining sehr wohl etwas. Ich entwickle dadurch mehr Empathie. Ich weiß genauer, was mir wichtig ist und das Materielles oft nicht dazu gehört. Und ich beobachte mich selbst ofter und ehrlicher.

Das alles führt meiner Meinung nach schon dazu, dass sich ein nachhaltiges und faires Konsumverhalten nicht nach Verzicht anfühlt. Sondern dass es eher eine Möglichkeit ist, mit frohem Herzen positiv zur Welt beizutragen und eine stärkende Verbindung zu anderen Lebewesen zu entwickeln. Deshalb kann ich dir nur empfehlen, dir einmal das Toolkit von „Achtsamkeit und Konsum“ anzusehen.

Vielleicht möchtest du die Anleitungen darin für dich machen, zusammen mit anderen oder im Rahmen eines Workshops, den du gibst?

Wenn du Fragen oder eigene Erfahrungen hast, dann freue ich mich über deinen Kommentar!

Weitere Ideen findest du übrigens auch bei der Kampagne #kaufnix.

 

Bildquelle: akiragiulia via pixabay