Worüber ich mich Tag für Tag wundere, wenn ich durch meine Wahlheimat Hamburg fahre: Wieso sich in Deutschland eigentlich niemand über diese unglaubliche Werbeflut aufregt.
Egal, wo man steht und geht, man bekommt die uninteressantesten, aufdringlichsten und beleidigensten Werbereien vor den Kopf gestoßen, die man sich – würde man nicht täglich damit konfrontiert, niemals würde vorstellen können oder müssen (beleidigend, weil sie häufig die Intelligenz der Betrachter anscheinend erheblich unterschätzen).
Windkrafträder oder Werbung?
Es gibt Leute in Deutschland, die sich gegen Windkrafträder aufregen – aber über die geballte, visuelle Umweltverschmutzung Werbung? Nichts! Sicher, dem Argument, man könne sich sonst eben alles nicht leisten (die öffentlichen Verkehrsmittel, die Renovierung von Kirchen und vieles mehr), hat kaum jemand wirklich viel entgegen zu setzen. Das ist das Schlimme.
Aber wo sind die Initiativen, die es bei anderen – unerreichbar idealistisch erscheinenden – Utopien ja auch gibt? Statt dessen entdecken Agenturen und Werbungtreibende immer neue Ecken, Nischen und Methoden, um uns noch bis in den letzten Winkel unseres Alltags mit ihren „Botschaften“ zu verfolgen. Andere Länder sind da weiter – oder anders, rebellischer und ungeduldiger, wenn man so will (siehe beispielsweise die Adbusters, www.adbusters.org, oder auch die Billboard Liberation Front, www.billboardliberation.com).
Nun gut, ich habe doch eine Aktion aus und in Deutschland gefunden, die zum Nein-Sagen aufruft. Sicherlich illegal und deshalb würde ich auch keinem raten, hier mit zu machen! Aber als Gedankenspiel vielleicht ganz interessant: unter dem Motto „Filter Deinen Spam in der realen Umgebung“ stellen laut Gestalterische Fortschritts Fraktion anonyme Aktivisten Sticker zum Download bereit, den man auf Werbung im öffentlichen Raum kleben kann, die man nicht mehr haben möchte. Denn, so die Aktivisten, wäre es nicht toll, wir könnten die Werbung in unserer realen Umwelt so heraus filtern, wie wir das mit unerwünschten Werbe-Emails dürfen?
P.S. Witzigerweise hat die Gruppe auf ihrer Website Google-Ads…
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