Urban Gardening und die essbare Stadt

#OccupyFrankfurt hat gerade einen Plan zur Renaturierung der Fläche vor der EZB verkündet: Eine essbare Stadt soll sie sein und Urban Gardening ermöglichen. Ein »Leuchtturm der Biodiversität« und eine »gentechnikfreie Zone« sollen entstehen. Vorbilder gibt es jedenfalls schon einige, auch in Deutschland.

Man muss nämlich nicht gleich nach Todmorden reisen – dem britischen Städtchen, das sich mit Hilfe von Urban Gardening auf den Weg zur kulinarischen Selbstversorgung gemacht hat (www.incredible-edible-todmorden.co.uk). Nein, man wird mittlerweile auch in Deutschland fündig, was die Urban Gardening Bewegung bzw. essbare Städte angeht.

Die essbare Stadt Frankfurt

#OccupyFrankfurt hat sich beispielsweise das kleine Städtchen Andernach am Rhein zum Vorbild genommen: Rund 30.000 Euro hat die Stadt hier investiert – und damit in speziellen Urban Gardening Arealen nicht nur kostenloses Obst und Gemüse für die Andernacher produziert, sondern auch eine Touristenattraktion: Als 101 Tomatensorten reif wurden, gab es ein großes Tomatenfest.

Zwar gibt es in Deutschland auch andernorts Initiativen, die essbare Städte und Urban Gardening initieren: Kassel – seit der legendären Baumpflanzkunstaktion von Joseph Beuys anlässlich der dOKUMENTA ohnehin geradezu prädestiniert hierfür – hat ebenfalls seine Essbare-Stadt-Initiative (www.essbare-stadt.de). Die hat bereits eine Reihe von Nuss- und Obstbäumen sowie Obststräuchern gesetzt.

Essbare Städte in Deutschland

Und natürlich gibt es in Berlin das Urban Gardening Projekt Prinzessinnengarten und in Hamburg das Gartendeck. Dennoch fände ich es noch mal einen ganz anderen Schritt, wenn sich zum Beispiel die Stadt Hamburg dazu entschließen könnte, Obst- und Nuss- anstatt anderer Bäume zu pflanzen. Vor unserer Wohnung beispielsweise gibt es eine Allee von Zierkirschbäumen. Die sind wunderschön – eine Woche lang, einmal im Jahr. Wie toll wäre es, wenn die auch mal richtige Kirschen tragen würden!

Ich könnte mir vorstellen, dass das eine Stadt nicht nur wesentlich liebens- und lebenswerter machen würde, sondern auch noch Geld sparen würde: Denn wenn sich die Menschen via Urban Gardening mit den Grünflächen eine Stadt identifizieren, pflegen und hüten sie sie auch ganz anders.

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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