Und was meinen eigentlich die Afghanen?

Frieden und Freiheit sollten sie ja bekommen, die Afghanen. Dass das nicht so ganz eingetroffen ist, wie versprochen, wissen wir ja schon. Aber wie es vor Ort aussieht und was die Afghanen eigentlich so denken, das kriegen wir so weit weg trotz modernster Kommunikationsmedien ja eigentlich nicht so wirklich mit.

Die neue Studie „Armut bekämpfen, Unsicherheit beenden: Afghanische Sichtweisen“ des afghanischen Human Rights Research and Advocacy Consortium (HRRAC) könnte da mehr Infos liefern: mehrere Hilfsorganisationen haben die Afghanen nämlich einfach mal gefragt, wie sie die Sache sehen. Das Ergebnis:  63 Prozent der Afghanen schätzen die Sicherheitslage in ihrer Nachbarschaft heute schlechter ein als vor fünf Jahren – 2004 glaubten noch 75 Prozent an eine Verbesserung ihrer Sicherheit.

Das deprimierende Resüme der Studie: die afghanische Bevölkerung hat den Glauben an Abrüstungsinitiativen verloren und auch den Fähigkeiten der Polizei schenken sie kaum mehr Vertrauen. Die Mehrheit der Befragten meint, Verbrechen und Gewalt seien in den letzten vier Jahren angestiegen – vor allem aufgrund von Armut und Arbeitslosigkeit.

Mission in Afghanistan

Die Vereinten Nationen werden in einigen Tagen das Mandat für die Mission in Afghanistan, das am 23. März ausläuft, überprüfen und ein Zusammenschluss verschiedener Hilfsorganisationen – unter anderem CARE, OXFAM und Save the Children – fordert nun natürlich von der UNO, den Fokus dabei auf Sicherheitsmaßnahmen für die afghanische Bevölkerung zu richten.

„Die UN muss sich stärker auf die Sicherheit in den afghanischen Gemeinden konzentrieren“, fordert auch Lex Kassenberg, Vorstandsmitglied des HRRAC und Leiter von CARE in Afghanistan. „Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass die steigende Unsicherheit nicht nur ein Problem der Sicherheitskräfte, Hilfsorganisationen und Regierungsbeamten ist. Im Gegenteil, der durchschnittliche Afghane ist auch in Gefahr“, fügt Kassenberg hinzu.

Folgende nationale und internationale Organisationen sind Mitglieder beim Human Rights Research and Advocacy Consortium (HRRAC): CARE, Save the Children, ActionAid, Oxfam, Swedish Committee for Afghanistan, ACTED, ADA, ACSF, R&D, AIHRC, ACBAR und AREU.

Weitere Infos unter www.care.de

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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