Erwin Wagenhofer – Regisseur von „We feed the World“ – arbeitet an seinem neuem Dokumentarfilm „Let’s make MONEY“, der Ende Oktober in die Kinos kommt. Das Thema: Geld. „Geld war etwas, was mich nie interessiert hat“, meinte Wagenhofer in einem Interview mit der Austrian Film Commission. Mit Geld setzten sich nur Arme auseinander – entweder die, die kein Geld hätten und sich deshalb zwangsläufig Gedanken darum machen müssten. Oder eben die, wie soll man sagen, Gefühlsarmen, die ihr Selbst über finanziellen Reichtum definieren.
Doch auch Erwin Wagenhofer gehörte eine zeitlang zu diesen Menschen, genauer gesagt zu jenen, die wenig Geld haben und daher gezwungen sind, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Dabei sei er über einen Werbespruch gestolpert: „Lassen Sie ihr Geld für sich arbeiten“. Also ob Geld arbeiten könnte.
Nein, es sind andere Menschen, die da für uns arbeiten, damit wir mehr Geld haben können. Das war der Anfang einer Recherchekette, die Wagenhofer nahezu rund um die Welt führte. In seinem Film spricht er mit Fonds-Managern in Singapur, mit Mittelständlern, die die billige Arbeitskraft Indiens schätzen, mit den Finanzfachleuten von Steueroasen und mit Immobilienspekulanten.
Er sprach aber auch mit den Slum-Bewohnern in Indien, mit den Goldgräbern in Ghana oder den Baumwoll-Pflückern in Bukina Faso. Eines eigenen Kommentars enthält er sich. Das braucht der Film aber auch nicht. Die schockierende Gegenüberstellung dieser beiden Welten spricht für sich. Sie konfrontiert die Ursache und der Wirkung, sie zeigt, was es heißt, wenn das Geld „für uns arbeitet“.
Es heißt, dass Menschen in ärmsten Verhältnissen leben und um ihr Überleben arbeiten müssen. Dass Trillionen von Dollar in Steueroasen versickern und Millionen von Steuergeldern damit der Allgemeinheit verloren gehen. Dass 3 Prozent des Gewinns einer Goldmine in Ghana in Afrika bleiben und 97 Prozent in den Norden gehen. Dass Hunderte von Wohnungen und Wohnanlagen gebaut werden, die reine Spekulationsobjekte sind – in denen nie jemand wohnt, die aber die Immobilienpreise so in die Höhe treiben, dass die Einwohner des Landes in Notlage geraten.
Mit äußerst eindringlichen Bildern, Szenen und Geräuschen schafft es Wagenhofer die Realitäten dieser unterschiedlichen Welten begreifbar, nachvollziehbar, vorstellbar zu machen – und damit letztlich zu zeigen, wie unbegreiflich, nicht nachvollziehbar und unvorstellbar es ist, dass wir diese Ungerechtigkeiten nach wie vor zulassen. Ein unserer Meinung nach äußerst sehenswerter Film – auch wenn uns natürlich ein bisschen fehlt, dass Lösungsansätze und -vorschläge so gar nicht zu Wort kommen.
Infos: www.letsmakemoney.at
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