Warum niemand das Recht hat zu schweigen! Die Omas gegen Rechts machen uns vor, wie Zivilcourage aussieht

Warum niemand das Recht hat zu schweigen

Wenn Grundwerte wie Menschenrechte und Gleichstellung erodieren und ökologische Krisen weitgehend ignoriert werden, wird Schweigen zur Mitschuld. Doch warum niemand das Recht hat zu schweigen, zeigt sich besonders in Momenten, in denen wir entscheiden müssen, Haltung zu zeigen und Zivilcourage zu üben. Dieser Beitrag lädt dich ein, deinen Mut zu entdecken, aktiv zu werden und gemeinsam das Schweigen zu brechen.

Wenn Politikerinnen und Politiker aus dem demokratischen Spektrum mit ihren Aussagen die Sprache rechtspopulistischer Hetze salonfähig machen, ist nicht nur das gesellschaftliche Klima bedroht – es steht unsere gemeinsame Würde auf dem Spiel. Auch die der jeweiligen Parteien. Menschenrechte, die Gleichberechtigung aller und der Schutz von Minderheiten geraten ins Wanken. Genau deshalb wissen wir: Warum niemand das Recht hat zu schweigen, zeigt sich umso deutlicher in Zeiten, in denen diese Werte offen in Frage gestellt werden. So wie die »Omas gegen Rechts« das so wunderbar vormachen: jede und jeder kann aktiv werden!

Wenn Politikerinnen und Politiker die großen ökologischen Krisen ignorieren und wir dazu schweigen, machen wir uns nicht nur schuldig gegenüber der Natur, sondern vor allem gegenüber den nachfolgenden Generationen. Warum niemand das Recht hat zu schweigen, gilt auch hier – denn wir alle tragen Verantwortung für das Handeln heute. Wenn dieselben Akteurinnen und Akteure der Übermacht der Tech-Giganten nachgeben, Überwachung und Manipulation zulassen und wir uns nicht dagegen wehren, dann schaffen wir Raum für autoritäre Entwicklungen, die unsere Freiheit weiter bedrohen.

In solchen Momenten denke ich an „Niemand hat das Recht zu gehorchen.“ Das Zitat wurde Hanna Arendt zugesprochen, was falsch ist [1]. Dennoch zeigt diese Aussage klar, warum niemand das Recht hat zu schweigen: Schweigen ist keine unschuldige Passivität, sondern macht uns mitschuldig. Wer jetzt nichts sagt oder tut, lässt zu, dass das Gift der Intoleranz, Ungerechtigkeit und Zerstörung in unsere Gesellschaft weiter durchdringt. Dabei liegt die Kunst darin, in einer zunehmend polarisierten Welt laut zu werden und Haltung zu zeigen – ohne Hass und Zwietracht zu nähren.

Mut trainieren, Zivilcourage üben, Renitenz entwickeln

Warum niemand das Recht hat zu schweigen, wird sichtbar, wenn wir uns fragen, wie wir konkret mutig sein können. Dein Schweigen zu brechen kann auf verschiedene Weise funktionieren: laut und kraftvoll, aber auch ruhig und bestimmt, indem du im richtigen Moment klare Grenzen setzt, ohne Fronten zu schaffen. Für mich war es zum Beispiel überhaupt erst einmal wichtig zu lernen, wo ich überall laut sein möchte! Zum Beispiel fiel es mir schwer, Alltagsrassismus zu erkennen und mutig dagegen aufzustehen. Doch gerade deshalb ist dieser Prozess wichtig: Warum niemand das Recht hat, zu schweigen, zeigt sich auch in kleinen, alltäglichen Momenten, in denen wir das vermeintlich „Normale“ hinterfragen und verändern.

10 konkrete Tipps: Warum niemand das Recht hat, zu schweigen – und wie du deine Stimme erhebst

  1. Bleibe informiert: Nutze Medien kritisch, hinterfrage Quellen und teile vertrauenswürdige Informationen aktiv, um Fake News entgegenzuwirken.
  2. Lerne dazu: Mach dich mit den Perspektiven der Menschen vertraut, die oft ausgegrenzt werden, und werde dir deiner Privilegien bewusst.
  3. Zeige klare Haltung: Sprich diskriminierende oder falsche Aussagen im persönlichen Umfeld und auf Social Media direkt an. Bleibe dabei sachlich und freundlich! Hier haben wir Tipps gegen Hass im Netz!
  4. Verhalte dich solidarisch: Nutze deine Privilegien, um anderen Gehör zu verschaffen – im Kleinen wie im Öffentlichen.
  5. Veranstaltungen besuchen: Zeige dich bei Demonstrationen, Diskussionsrunden oder Lesungen, um deine Werte sichtbar zu machen. Hier haben wir Ideen für kreative Aktionsformen für dich.
  6. Beteilige dich politisch: Nimm an Bürgerentscheiden und Wahlen teil, unterstütze Kandidatinnen und Kandidaten, unterzeichne Petitionen und bring dich ein. Oder du schreibst mal einen Protestbrief (hier die Anleitung).
  7. Werde aktiv in Initiativen: Finde lokale oder digitale Gruppen, die für Vielfalt, Demokratie und Menschenrechte eintreten. Engagiere dich dort.
  8. Teile deine Geschichten: Erzähle von deinen Erfahrungen in Blogs, Podcasts oder sozialen Netzwerken, um andere zu inspirieren.
  9. Medienmachende stärken: Unterstütze unabhängige Journalistinnen und Journalisten, die für Wahrheit und Gerechtigkeit arbeiten.
  10. Reflektiere dich selbst: Frage dich regelmäßig, warum niemand das Recht hat zu schweigen – und was das für dich persönlich und konkret bedeutet. Und vergiss nicht, dein Engagement zu feiern – hier erfährst du wie.

Unsere Verantwortung als Medienmachende

Medienschaffende wie wir tragen seit jeher eine besondere Verantwortung. Doch gerade jetzt spüren wir überdeutlich, warum niemand das Recht hat zu schweigen. Für uns bedeutet es, dass wir über Missstände berichten und nicht schweigen. Außerdem wollen wir das Vertrauen und den Mut in der Gesellschaft stärken, dass es sinnvoll ist und Wirkung zeigt, aufzustehen und die eigenen Werte zu verteidigen.

Auch wenn die Krisen und Probleme manchmal schier überwältigend wirken – “was kann ich allein schon gegen all das Unrecht in der Welt ausrichten?” – wollen wir zeigen, warum niemand das Recht hat zu schweigen. Denn selbst kleine Schritte, Taten und Worte machen in ihrer Summe unsere Gesellschaft aus. “Sei du die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt”. Dieses leider schon etwas abgedroschene Zitat von Gandhi leitet uns. Auch wenn wir nur zu zweit sind und diesen kleinen Blog hier betreiben, so wissen wir doch: wenn viele das tun, sind wir gemeinsam die Mehrheit und stark.

Erica Chenoweth hat herausgefunden, dass es nur 3,5 Prozent der Bevölkerung braucht [2], die sich aktiv und friedlich für solche Sachen einsetzt. Die laut werden und zu Unrecht nicht schweigen. Diese Zahl reicht, um auf einen sozialen Kipppunkt zuzusteuern und uns gemeinsam weg vom Rechtspopulismus mit seinen Scheinlösungen, weg von einem Kapitalismus, der unsere Existenzgrundlage zerstört und so viel tötet und weg von einer Technokratie, in der allein das Recht des Stärkeren gilt.

Jetzt nicht stillbleiben – werde Teil der Bewegung

Das alles macht deutlich: Warum niemand das Recht hat zu schweigen, ist nicht nur eine Philosophie, sondern eine dringende gesellschaftliche Notwendigkeit. Jede Stimme, jede Handlung ist ein wichtiger Baustein, um autoritäre Strömungen zu stoppen und eine demokratische, gerechte und ökologische Gesellschaft zu formen. Trau dich, deine Haltung zu zeigen und andere zu ermutigen. Gemeinsam sind wir stärker. Gemeinsam können wir das Schweigen brechen und für eine bessere Welt eintreten.


Quellen & Links:

[1] „Zitat verkürzt wiedergegeben: Hannah Arendt sprach über Immanuel Kant“ dpa factchecking: https://dpa-factchecking.com/austria/210311-99-778787/

[2] „Die „3,5-Prozent-Regel“: Wie eine kleine Minderheit einen radikalen Wandel auslösen kann“ forum.eu: https://forum.eu/klimawandel/die-3-5-prozent-regel-wie-eine-kleine-minderheit-einen-radikalen-wandel-auslosen-kann

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

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