Aktion & Demo gegen Vorratsdatenspeicherung

Ende 2007 haben CDU/CSU und SPD die verdachtslose Protokollierung der Telefon-, Handy- und Internetnutzung beschlossen.

Seit dem steht dieses Vorhaben in der Kritik. Das Bundesverwaltungsgericht bezeichnet die Vorratsspeicherung laut der Organisation AK Vorratsdatenspeicherung als „eine flächendeckende Dauermaßnahme, die weder an eine Einschreitschwelle noch an eine Tatsachenbasis gebunden ist.“ Die weitreichenden Vorratsdaten würden „erhebliche Rückschlüsse auf die Persönlichkeit und persönliche Verhältnisse des Nutzers, sein soziales Umfeld und sein Bewegungsverhalten sowie in gewissem Umfang auch die Art der jeweiligen Kommunikationsinhalte“ zulassen.

Hinreichende Wahrscheinlichkeit mit immenser Breitenwirkung

Die Maßnahme weise eine „immense Breitenwirkung“ auf und verzichte auf die „hinreichende Wahrscheinlichkeit“ einer von den Betroffenen ausgehenden Rechtsverletzung. „Sie nähert sich damit einer grundrechtseingreifenden Ermittlung ‚ins Blaue hinein‘ an“, so die Stellungnahme des höchsten deutschen Verwaltungsgerichts. Insgesamt äußert das Gericht „Zweifel, ob der in der Vorratsdatenspeicherung liegende Grundrechtseingriff in Art. 10 Abs. 2 Satz 1 GG gerechtfertigt ist.“

Grund genug, sich auch gegen die Anfang 2009 nun zwingend in Kraft tretende verdachtslose Protokollierung auch sämtlicher Internetzugänge, Internettelefonie und E-Mail-Konten zur Wehr zu setzen. Protestiert wurde gestern bereits in Berlin. Morgen (am 31.12.08) soll es auch in Hamburg zu einer Demo kommen: Treffpunkt ist der Platz vor dem Saturn in der Mönckebergstraße um 14 Uhr.

Aus Protest schwarz verhüllt

Daneben ruft der AK Vorratsdatenspeicherung alle alle Webmaster auf, ihre Internetpräsenz zum Jahreswechsel aus Protest gegen die Vorratsdatenspeicherung im Internet schwarz zu verhüllen. Unterschiedliche Skripte (man kann die Site kurzfristig einschwärzen; solange einschwärzen, bis der Besucher dies wegklickt; oder die Site komplett verhüllen) gibt es hier – die Skripte sollen auch kompatibel mit der Online-Demo-Ecke sein.

Hier findet man weitere Infos zur Online-Demo und unter diesem Link gibt es alle Dokumente zur Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsdatenspeicherung.

Quelle: www.vorratsdatenspeicherung.de

ilona

ist freie Jour­na­lis­tin, Publizistin, Projekt­ma­che­rin und Medienaktivistin. Seit über zehn Jahren schreibt sie Bücher, Blogposts, macht Podcasts, gibt Workshops und hält Vorträge. Zudem begleitet und berät sie öko-soziale Organisationen, Gemeinschaften, Künstler:innen, Kreative und Aktivist:innen bei der ganzheitlichen und nachhaltigen Planung und Kommunikation ihrer Projekte und Bücher.

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Video-Tipp: Tod eines Internet Aktivisten

Wie weit geht man mit seinem Engagement? Wie konsequent verfolgt man seine Ziele? In dieser beeindruckenden Doku über den US-amerikanischen Programmierer, Autor und Hacktivisten...

Hessen, Glashäuser und der Messias

Wer im Glashaus sitzt, soll bekanntlich nicht mit Steinen werfen. Ein Allgemeinplatz, den wahrlich nicht immer alle beherzigen.

Aktion: Rote Hände

Seit dem 12. Februar 2002 gibt es eigentlich ein Zusatzprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention, das den Missbrauch von Kindern als Soldaten verbietet – eigentlich.

Bock oder Gärtner – die politischen Folgen der Finanzmarktkrise

Die Finanzmarktkrise (und in ihrem Schlepptau die Wirtschaftskrise) haben gezeigt, dass der internationale Finanzmark stärker geregelt werden muss. Es kann nicht sein, dass Millionen...