Und täglich grüßt die Krise: Immer mehr europäische Länder kommen mächtig ins Schleudern. Nicht nur Griechenland, Italien, Spanien, von denen wir nichts anderes erwartet hatten. Nicht nur osteuropäische Länder, die immer noch von den fantastischen Wachstumsraten der frühen 90er Jahre träumen. Sondern auch ein Wirtschaftswunderkind wie Irland, das uns jahrelang als leuchtendes Beispiel immerwährenden Wachstums vorgehalten wurde. Jetzt droht der Bankrott. Sogar Großbritannien, seit der Ära Thatcher eine Art postindustrielles Musterland, erlebt einen brutalen Absturz. Das habt ihr jetzt davon: Über die Entzauberung der europäischen Wirtschaftswunderkinder. Heute Abend in DER TAG.
Prof. Christian Tietje, Gf. Direktor des Instituts für Wirtschaftrecht, Marthin-Luther-Universität Witten-Halle
Volkhart Vincentz, Stellv. Direktor des Osteuropa-Instituts Regensburg
Stefan Wolff, hr-Börsenexperte
Ulrike Guerot, Politologin, European Council on Foreign Relations
Moderation: Peter Zudeick
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Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung
hr2-kultur | Der Tag
Bildquelle: © Gerd Altmann(geralt), www.Pixelio.de
Stimmt auffallend. Dazu kommt noch, dass sich diese Geisteshaltung nicht nur in den Etagen des oberen Managements findet, sondern überall. Selbst der kleine Handwerker versucht so viel wie möglich aus einer ahnungslosen Rentnerin heraus zu holen, der Krämer um die Ecke gibt Wechselgeld falsch raus uswusf. Dieses Problem bekommen wir nicht in den Griff, wenn wir die Schuldigen suchen, da wir alle mitgemacht haben. Die Großen im großen Stil und die Kleinen im kleinen.
Die Gewissenlosigkeit und Habgier ist für die Elite nicht nur ein Selbstzweck, sondern auch ein Mittel systematischen Druck auf die gesamte arbeitende Bevölkerung auszuüben. Der wer nicht mitmacht, wird weg gefegt. Wer in einer Hierarchie nicht mitspielt sinkt in den Keller der Befehlskette oder kommt gar nicht erst hoch. Schon Kinder werden auf Konsum und Egoismus getrimmt und Psychologen postulieren einen „gesunden Egoismus“. Das komplette System ist unmenschlich, unsozial und fatal für unsere Umwelt. In vergangenen Epochen hätten wir ohne große Wirkung aussteigen können, doch heute haben wir es mit einem geplünderten Planeten zu tun.
Ich glaube, das System rächt sich und zwingt uns zur Kurskorrektur. Wer weiß, vielleicht ist es, wenn man es evolutionär betrachtet der beste Weg. Wenn man uns Menschen den Planeten überlässt und wir nichts Besseres daraus machen, dann haben wir es tatsächlich nicht verdient, als das wir nun alles um die Ohren gehauen bekommen.
Was wir jedoch jetzt daraus machen wird, wird unser Schicksal besiegeln – im Guten wie im Schlechten.
Check out!
Gewissenlosigkeit und Habgier sind die zwei Merkmale die sich in unsere Gesellschaft hineigefressen haben. Das Vergütungsystem hat keine Bezieung mehr zu den produzierten Gütern und Dienstleistungen. Das System hat sich etabliert sowohl in den produzierenden Gewerbe als auch in Dienstleistungen. Über diese Auswüchse in der Wirtschaft wie auch in der Politik, Gewerkschaft und Beamtentun, hat sich bis heute keine Gedanken gemacht. Wenn es um die bodenlosen Vergütung von Manager die Rede kam, wurde es abgetan mit dem Satz; Es sind nicht so viele! Was für ein Schwachsinn es reicht schon aus, wenn nur einen einzigen ist der mehr rafft was ihm zusteht. Nicht nur in den Topmanagement, wenn man diesen Versager Topmanagern nennen kann, wird überproportional mit den produzierten Gütern gerafft sondern auch in den Mittelmanagement. Heute stehen diesen Versager vor einen Serbenhaufen. Firmen die unterkapitalisiert sind, geraten unter den Rädern der Wirtschaftskriese. Und warum sind die heute unterkapitalisiert, weil das Kapital aus der Firma abgeflossen ist in Form von exorbitanten Vergütungen, aber auch Tantieme an Aktionären. Was muß ein Mensch zahlen damit ein Chirurg ihm das Leben retet? Steht die Vergütung diese schamlosen Versager in irgend ein Verhältnis mit der Arbeit eines Arztes der täglich Menschenleben retet?