Was hat ein Schnitzel mit fortschrittlicher Landwirtschaft? Wieso bringen Hühnchenschenkel Menschen in Armut? Weshalb fällt ein Rind Bäume? Und warum essen die Chinesen immer mehr und die Amerikaner immer weniger Fleisch, Wurst, Speck und Fett? Antworten auf diese und andere spannende Fragen haben wir im Fleischatlas vom BUND und der Heinrich Böll Stiftung gefunden.

Aufklärung für Vegetarier und Nicht-Vegetarier

Am 11.1.13 ist der Fleischatlas erschienen, den der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung und der Zeitung ‚Le Monde Doplimatique‘ gemeinsam herausgebracht hat. In gedruckter Version lag er an diesem Tag der Zeitung bei – man kann das PDF aber auch kostenlos unter www.fleischatlas.de herunterladen. Auf gut 50 Seiten gibt es Unterhaltsames, aber vor allem Fakten, Fakten, Fakten zum Thema Fleischverzehr, Tierhaltung, Agrarsubventionen und Vegetarismus. Wir haben daraus einige interessante Fakten und Grafiken zusammen getragen – zum Beispiel, in welchen Ländern und Kontinenten die meisten Tiere <<hergestellt>> werden (siehe Grafik oben):

Wie viel Tiere essen wir in unserem Leben?

Fleischatlas: Pro-Kopf-Verbrauch während eines Lebens, Credit: Heinrich Böll Stiftung

 

Wie viel Tiere >>verbrauchen<< wir eigentlich in unserem Leben? Die Grafik zeigt dies für hiesige Breitengrade. Weltweit verändert sich der Fleischkonsum: Während in vielen aufstrebenden Schwellenländern der zunehmende Fleischverzehr Luxus und Wohlstand zeigt (und der Verbrauch entsprechend steigt), sinkt in den USA der pro-Kopf-Verbrauch seit 2008 – vor allem leider, weil sich viele Fleisch schlicht nicht mehr leisten können.

Wie viel Wasser verbraucht die Herstellung von Fleisch? Aus dem Fleischatlas der Heinrich Böll Stiftung

Welche Nahrungsmittel erfordern wie viel Wasser?

Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung, der Agrar-Industrie und dem Klimawandel stehen wir ohnehin vor einem gigantischen Wasser-Problem. Verstärkt wird dies noch durch den steigenden Fleischkonsum, wie die Grafik links zeigt. Schlimm dabei ist gar nicht mal der Durst der Tiere. Viel schlimmer wiegt das Wasser, das zum Anbau der Futterpflanzen verbraucht wird sowie die riesigen Menschen an Dung aus der Massentierhaltung, die – angereichert mit zu viel Antibiotika – ins Grundwasser gelangen.

Was essen eigentlich Männer und Frauen?

Männer und Frauen und ihr Fleischkonsum, aus dem Fleischatlas der Heinrich Böll Stiftung

 

Wie viel Wurst und Fleisch essen eigentlich Männer? Und wie viel Frauen? Stimmt das gängige Bild, dass echte Männer nicht ohne ein saftiges Steak am Tag auskommen? Die Grafik aus dem Fleischatlas zeigt: So ein bisschen ist schon was dran, wobei man natürlich daran denken muss, dass Männer insgesamt mehr essen als Frauen… Auch das Klischee mit Ost und West scheint hinzukommen, wenn man die Karte so sieht.

Ran an den Speck!

In vielen weiteren Artikeln beschäftigt sich der Fleischatlas auch mit der Subventionierung von Fleisch – und welche Auswirkung dies für die Wirtschaftsstruktur anderer Länder hat. Er klärt darüber auf, dass der Ladenpreis für Fleisch keineswegs zeigt, was uns die riesige Produktion von Fleisch tatsächlich kostet. Es geht darauf ein, wie sich Lebensstile und Fleischkonsum weltweit wandeln. Natürlich gibt es Texte über die Art und Weise, wie wir Tiere halten und welchen Schaden das nicht nur an den Tieren anrichtet – sondern über unsere Nahrung auch an uns.

Der Fleischatlas beschäftigt sich aber auch im positiven Sinne mit dem Nahrungsmittel – beziehungsweise mit dessen Verweigerung. Es gibt eine kleine Geschichte des Vegerismus/Veganismus (wobei der Atlas auch zeigt, dass diese Ernährungsvertreter noch deutlich in der Unterzahl sind in unseren westlichen Industrieländern). Und er zeigt auch, wie eine umwelt- und tierfreundliche Landwirtschaft aussehen könnte. Mein Fazit: auf jeden Fall lohnt sich der Download!