Wem gehört eigentlich die Straße? Eine gute Frage, die immer mehr Menschen mit „jedenfalls nicht nur den Autofahrer*innen“ beantworten. Dazu gibt es nun eine spannende Website mit Geschichten und Anleitungen, mit denen wie die Straße zurück erobern!
„Eine Straße ist mehr als nur eine Fahrbahn für Autos“, heißt es auf der Website strasse-zurueckerobern.de, die vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) ins Leben gerufen wurde. Nein, es ist auch ein Lebens- und Begegnungsraum für Menschen. Für Nachbar*innen. Doch um den muss man in den Städten mittlerweile leider kämpfen. Denn immer mehr Menschen pendeln (dank teurer Mieten) und stellen mit ihren Autos die Straßen zu.
Geschichten formen Bewusstsein
Langsam, aber unaufhaltsam haben sich deshalb wohl zugeparkte Gehwege und Plätze voller Blechlawinen als „Normalität“ in unser Bewusstsein geschlichen. Doch das ist es nicht zwangsläufig. Das zeigt die Website mittels wirklich inspirierender Geschichten.
Zum Beispiel der von der Stuttgarter Initiative „Stadtlücken e.V.“ (www.stadtluecken.de), die sich das Recht erkämpft hat, einen großen, von einer Brücke überdachten Platz zurück zu erobern: Statt einem Parkplatz gibt es hier nun Lesungen, Vorträge, Kino, gemeinames Kochen und Essen, Spielenachmittage für Kinder, kostenlose Meditationsstunden und noch vieles mehr. Ein Experiment, das die Stadt zunächst für zwei Jahre erlaubt hat. Das aber großen Zuspruch von der Bevölkerung genießt.
Oder die Geschichte vom Verein „weGErecht“ (wegerecht.org). Gegründet, weil immer mehr Autofahrer*innen (zum Teil aus Unwissenheit) die Gehwege so zuparken, dass Rollstuhlfahrer*innen oder Kinderwägen nicht mehr durchpassen – was eigentlich nicht erlaubt ist. Denn eigentlich dürften sie nur dort parken, wo dann die Fahrbahn noch mindestens 3,05 Meter breit ist. Und der Fußgängerweg auch noch so breit ist, dass zum Beispiel ein Kinderwagen und ein Rollstuhlfahrer aneinander vorbei kommen. Und für genau die Einhaltung dieser Regelung setzt sich seit 2016 der Darmstädter Verein weGErecht e.V. ein.
Straße zurückerobern selbst gemacht!
Wer nun – ermutigt und motiviert von den tollen Geschichten – selbst aktiv werden möchte, der kann! Und zwar finden sich auf der Website des VDC auch Anleitungen und Ideen für Aktionen. Ein paar Beispiele:
Aktionsideen zur Rückeroberung der Straße!
1. FahrradDANKstelle: Richte mit einem Plakat, selbst gebackenen Keksen und einigen Mitstreiter*innen an einem vielbefahrenem Fahrradweg eine FahrradDANKstelle ein – und sag denen, die weder Feinstaub in die Luft pusten, noch Lärm verursachen einfach mal „Danke!“ Mehr erfahren …
2. Sprühkreide: Mit Kreide oder Sprühkreide deine Botschaften auf die Straße bringen – das geht nicht nur einfach, sondern macht auch Spaß! Wie du Sprühkreide ganz einfach selbst herstellst und was du rechtlich bei der Sache auf jeden Fall beachten solltest, steht auch auf der Website. Mehr erfahren …
3. Gehzeug: Der Wiener Verkehrswissenschaftler Hubert Knoflacher hatte eine witzige Idee: Er baute einen Holzrahmen, der genauso gr0ß ist wie ein Auto. Aber so leicht, dass er von einer Person getragen werden kann: Das Gehzeug. Nun müssen laut Straßenverkehrsordnung Menschen, die sperrige Gegenstände (wie ein Gehzeug) tragen, die Straße nutzen. Damit sie die Fußgänger auf dem Gehweg nicht behindern. Und wenn du mit einem Gehzeug unterwegs bist, dann trifft das auch auf dich zu. Auf diese Weise zeigen Menschen mittlerweile überall in Deutschland, wie absurd die Platzverschwendug ist, wenn eine Person mit einem Auto durch die Gegend fährt. Mehr erfahren …
4. Pak(ing)day: Mittlerweile schon legendär ist der sogenannte Park(ing)day. Er findet jedes Jahr am dritten Freitag im September statt. Dabei verwandel Straßenzurückerober*innen Parkplätze in kleine Park. Dort feiern, chillen und essen sie dann so lange wie erwünscht und erlaubt. Mehr erfahren …
Teilen erwünscht
Wenn du bereits aktiv bist und/oder weitere Ideen für Geschichten und Anleitungen hast – dann melde dich über die Website beim VCD. Ansonsten wünschen wir dir viel Spaß und Erfolg beim Rückerobern deiner Straße!
Foto: Montgomery County Plan (via flickr)
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