Okay, es wiederholt sich irgendwie – und wäre komisch, wäre es nicht so entrüstend und traurig: Nach Recherchen von Greenpeace will der US-Agrarmulti Monsanto Landwirte und Verbraucher zur Kasse zu bitten, indem er das Fleisch von Schweinen, die mit Monsanto’s Gen-Pflanzen gefüttert wurden, als patentierte Erfindung beansprucht. Eine Patentanmeldung auf Schinken und Schnitzel (WO 2009097403, soll 2009 bei der Weltpatentbehörde in Genf eingereicht worden sein)! Wie arm im Geist ist jemand, wenn er mit so etwas Geld machen will?

Nun fordern rund 300 Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen (www.no-patents-on-seeds.org) in einem internationalen Appell ein Verbot der Patentierung von Pflanzen, Tieren und Lebensmitteln. Erst vor einer Woche habe das Europaeische Patentamt (EPA) ein ursprünglich von Monsanto beantragtes Patent auf ein Verfahren zur Schweine-Zucht nach einem Sammeleinspruch zurückgezogen.

„Auf dem Lebensmittelmarkt wird gerade der grosse Kuchen verteilt“, meint Christoph Then, Patent-Berater fuer Greenpeace. „Mit und ohne Gentechnik treiben die Konzerne ihre Patent-Ansprueche über die gesamte Kette der Lebensmittelerzeugung voran. Das ist ein Missbrauch des Patentrechtes. Schnitzel und Schinken sind keine Erfindung.“

Der Recherche der Umweltverbände zufolge hat sich auch die Zahl der Patentanmeldungen auf normale Pflanzen und Saatgut zwischen 2007 und 2009 verdoppelt. Verbraucher, Landwirte, Züchter und Lebensmittelhersteller sind von diesen Patenten gleichermassen betroffen. Erfahrung aus den USA zeigen laut Greenpeace beispielsweise, dass sie zu Marktmonopolen, zu steigenden Preisen und
Abhängigkeiten sowie zu reduzierter Auswahl führen.

Aber nicht nur die Umweltverbände scheinen dagegen zu sein – die Politiker anscheinend auch: „Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat sich erst letzte Woche erneut dafür ausgesprochen, dass Patente auf Nutztiere und -pflanzen verboten werden“, so Then. „Sie muss nun in Brüssel die Neuverhandlung der EU-Patentgesetze einfordern.

Der Ausverkauf von Lebensgrundlagen muss endlich eingedämmt werden.“ Greenpeace meint, die europäischen Patentgesetze von 1998 seien bis heute in wesentlichen Fragen schwammig formuliert. Daher sei die Patentvergabe Auslegungssache der Patentämter. Seit Jahren erteile etwa das EPA in München Monopolrechte an Tieren und Pflanzen, die oft nur durch Einsprüche neu verhandelt und zurückgezogen würden.

Weitere Infos: www.no-patents-on-seeds.org

Bildquelle: Peter Fenge, www.pixelio.de