Waschpulver selber machen ohne Mikroplastik, Schadstoffe und Verpackung – dafür fehlt dir die Zeit? Dann solltest du hier weiterlesen …

Ob Klimawandel, Artensterben oder Plastikmüll im Meer – die meisten Öko-Probleme scheinen so … global und irgendwie … unlösbar für uns als einzelne, kleine Individuen. Was können wir da schon groß tun?

Vielerorts macht sich Pessimismus und Apathie, ja sogar ein gewisser Zynismus breit. Doch halt! Nicht ganz! In Hamburg gibt es eine Gruppe von Menschen, die sich überlegt hat, wie sie jeden – wirklich jeden – erreichen kann, um sich über die oben genannten Themen nicht nur Gedanken zu machen, sondern auch gleich noch etwas gegen die zerstörerischen Entwicklungen zu unternehmen. Die Idee: Waschpulver!

Waschpulver brauchen alle!

Konsum und Konsumartikel eignen sich ja generell, um Menschen mit unterschiedlichsten Vorstellungen und Weltbildern zusammenzubringen und über das Thema „Naturschutz“ zu reden. Waschpulver gehört auf jeden Fall auch dazu. Denn Waschpulver brauchen schließlich alle!

Gleichzeitig bringt konventionelles Waschpulver so seine Probleme mit sich:

  1. Es enthält oft Palmöl. Dieses wird meist auf riesigen Monokultur-Plantagen mit viel Pestiziden angebaut – und zwar auf Flächen, für die Regenwald gerodet wurde.
  2. Es enthält synthetische Polymere, also im Grunde nichts anderes als flüssiges Mikroplastik. Und Mikroplastik ist im Wasserkreislauf ein Problem, weil es Giftstoffe an sich bindet und irgendwann auch in unserer Nahrung oder unseren Getränken landet.
  3. Es enthält Duftstoffe und Aufheller, die bei vielen Menschen zu Allergien und – über das Abwasser – bei Tieren zu Krankheiten führen.
  4. Auch die Verpackung ist oft aus Kunststoff und vergrößert unnötig unsere Müllberge.

Das geht ganz einfach …

Eigentlich wäre es kein allzu großer Schritt, diese Probleme zu lösen. Denn Waschpulver selbst herzustellen, ist nicht schwierig, wie das Rezept auf dem folgenden Bild zeigt: Einfach die Kernseife reiben, mit den anderen Zutaten mischen und in einem Schraubglas aufbewahren. Pro Wäsche reicht in der Regel 1 Eßlöffel. Bei weißer Wäsche kann man noch 1 Eßlöffel Zitronensäure dazu geben, wenn man möchte.

Dennoch wissen vermutlich die meisten, dass wir im stressigen Alltag dann eben doch oft unseren Routinen folgen. Und eine davon lautet: Waschpulver kaufen. Für anderes scheint uns die Zeit zu fehlen. Was also kann man da tun?

Kitas und Schulen sind die Lösung!

Ein Team des Zero Waste Vereins Hamburg wollte sich damit nicht abfinden und hat sich etwas ausgedacht, wie sich alle Haushalte Hamburgs mit verpackungs- und problemfreiem Waschpulver versorgen ließen: Sie machten daraus ein Bildungsprojekt für Kitas und Schulen und nannten es Saubere Sache!

Das Konzept sieht so aus, dass sich Kitas und Schulen ein Paket mit Infomaterialien bestellen kann. Außerdem legen sie gemeinsam mit dem Saubere-Sache-Team fest, ob und welche Veranstaltungen sie machen wollen: Ein gemeinsamer Elternabend? Ein Besuch der Kinder im nächsten Unverpacktladen? Einen Projekttag mit den Kids? Und dann kann es auch schon losgehen …

Die Waschpulver-Schulmanufaktur

Die Zutaten für das Waschpulver erhalten die Kinder vom nächst gelegenen Unverpacktladen verpackungslos geliefert. Die Anleitung für die Herstellung des Waschpulvers – und warum das besser ist als gängiges Waschpulver – erhalten sie von Saubere Sache. Außerdem Tipps, wie die Kids einen echten Lieferservice aufbauen und so alle Eltern der Schule mit dem Weltverbesserungs-Waschpulver bestücken können.

Die Kinder können dabei eine ganze Menge lernen. Sie können sich mit ökologischen Kreisläufen beschäftigen und Chemie. Sie können lernen, wie sie in einer Gruppe zusammen arbeiten, wie sie andere (die Eltern) für ihre Sache begeistern und wie sie dran bleiben. Denn die Waschmittelproduktion soll mindestens für 6 Monate, im Idealfall aber viele Jahre laufen – dann übernimmt immer wieder ein neues Kinderteam die Produktion. Ja, und natürlich erfahren die Kinder dadurch ganz konkret, dass sie etwas tun und unsere Welt verändern können.

Wer wäscht hier die Dreckwäsche?

So schön die Idee ist – es klingt doch ganz so, als müsste unser Nachwuchs die Probleme lösen, die wir (die Eltern- und Großelterngeneration) ihnen eingebrockt haben. Sollen sie sich nun die Zeit nehmen, um das Waschpulver herzustellen, für das wir zu bequem sind? Anscheinend schon. Und was das bedeutet, darüber könnten wir Erwachsenen ja auch mal nachdenken …


Meeresfoto von A Owen via Pixabay