Man sieht nur, was man weiß, meinte einst Goethe. Man weiß nur, was man sieht, könnte man aber auch sagen. Aus diesem Grund gibt es in den USA „Erlebnisparks“, in denen Slums aus unterschiedlichen Regionen dieser Welt originalgetreu nachgebaut wurden. Diese Themenparks „Global Village Discovery Center“ werden von einem gemeinnützigen Verein betrieben, um anhand der Veranschaulichung von Armut Gelder für soziale Aktivitäten des Vereins zu gewinnen.

Die amerikanische Filmemacherin Rebecca Baron und die österreichische Künstlerin Dorit Margreiter greifen dies nun in einer Filminstallation mit dem Titel „POVERTY HOUSING. Americus, Georgia“ auf, die  im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien zu sehen ist. Mit ihr hinterfragen sie die Inszenierung und Ästhetisierung von Armut sowie deren mediale Präsentation anhand des Slum-Themenparks in Americus, Georgia (USA), in dem ein existierende südafrikanische Elendsviertel maßstabgetreu nachgebildet ist.

Zur Debatte steht damit der dokumentarische Stellenwert des Films, die Mechanismen der künstlerischen Produktion, der Prozess des Filmemachens und die damit verbundene mediale Darstellung von Wirklichkeit. Die beiden Künstlerinnen fragen nach dem Verhältnis von Bild und Abbild, Produktion und Reproduktion sowie der manipulativen Kraft von Bildern im Allgemeinen. Dazu nutzen Margreiter und Baron technische Verfahren und Präsentationsformen, die aus dem Architektur- und Designbereich sowie aus dem Film- und Dokumentationsgenre kommen, berichtet das MAK. Das heißt sie nutzen damit also letztlich dann auch die formalen und inhaltlichen Komponenten für die Beschreibung der medialen Konstruktion von Realität, die mediale Realität konstruieren…

Ausstellungsort: MAK-Galerie, MAK, Stubenring 5, A-1010 Wien
Ausstellungsdauer: 8. Oktober 2008 – 8. März 2009
Infos: www.MAK.at
Bildcredits: Rebecca Baron, Dorit Margreiter. Film Still, POVERTY HOUSING. Americus , Georgia. © Rebecca Baron, Dorit Margreiter