Einen fremden Kontinent bereisen, sich vor Ort engagieren und die gemachten Erfahrungen gleich weiter umsetzen? Wie das geht, hat uns Larissa Stein erzählt.

Was genau hast Du in Deinem Jahr in Südamerika gemacht?

Nach dem Abitur hatte ich Lust, mal eine ganz neue Kultur kennenzulernen. Außerdem wollte eine neue Sprache lernen. Also bin ich erst mal nach Costa Rica gereist, das als „sicherstes“ Land Mittelamerikas gilt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich bei NGOs als Freiwillige zu bewerben. Doch meist waren diese Freiwilligendienste sehr teuer, also habe ich mich selbst auf die Suche gemacht.

Über das Internet bin ich dann auf das Projekt Cascadaverde gestoßen (www.cascadaverde.org). Das ist eine Ecolodge – mitten im Dschungel – mit einem Permakultur-Garten, in dem ich, gemeinsam mit anderen Freiwilligen gearbeitet haben. Wir arbeiteten für Kost und Logis und durften alles, was der Garten uns gab, mitbenutzen.

Neben den Volunteer-Plätzen, bietet die Ecolodge ein nachhaltiges Tourismus-Programm an, das den Gästen die atemberaubende Natur des Urwald näher bringen soll.

Und nach Deinem Voluteering?

Nach dem Volunteering bin ich durch Zufall in einem kleinen Dorf auf den Aushang einer Bibliothek gestoßen, die Freiwillige suchte. Ich habe mich dort vorgestellt und den Platz bekommen. In der Bücherei habe ich Verschiedenes gemacht: Zum Einen direkt in der Bibliothek gearbeitet. Ich habe aber auch Leseworkshops mit Kindern organisiert. Außerdem sind wir auch oft mit einem Haufen Bücher in entlegenere Dörfer gefahren, um sie an die Kinder dort zu verleihen. Dabei habe ich auch gelernt: Es gibt immer Möglichkeiten, sich zu engagieren. Man muss sich nur umschauen – dann findet man schon was.

Was machst Du jetzt gerade?

Im Moment mache ich im Rahmen meines Studiums ein Praktikum in Australien beim Tom Farrell Institute for the Environment. Das Institut forscht zu dem Themen Umweltbildung und –vermittlung. Mein Praktikum geht über drei Monate und wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (www.daad.de) organisiert. Danach möchte ich auch meine Bachelorarbeit hier in Australien schreiben.

Was mir sehr positiv auffällt: Gerade hier in Australien gibt es viele Möglichkeiten sich ehrenamtlich zu engagieren. Und es gehört schon fast zum guten Ton. Ich engagiere  mich nebenbei auch noch für Ozgreen, eine NGO mit dem Schwerpunkt Umweltbildung (www.ozgreen.org.au). Ozgreen bietet beispielsweise Workshops für Jugendliche an, um ihnen zu helfen sich selbst zu engagieren oder eigene Projekte ins Leben zu rufen. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Sorgen der Jugendlichen um die Zukunft in konkrete Aktionen umzuwandeln.

Am 27.November findet der weltweite Workshop „youth leading the world“ statt, damit die einzelnen Gruppen gleichzeitig miteinander in den Austausch treten können.

Für eine bessere Welt: Casa Verde

Larissa lebte ein Jahr ihren Traum: Sich engagieren und gleichzeitig einen atemberaubenden Teil unserer Welt kennenzulernen.

Was ist Deine Hauptmotivation Dich zu engagieren?

Nun ja, zum einen bringt mir mein Engagement unglaublich viel Spaß und zum anderen motiviert mich die Herausforderung, etwas zu verändern, anzunehmen. Ich finde es wichtig zu zeigen, dass einem nicht alles egal ist. Außerdem ist es ein wichtiges und gutes Gefühl für mich, etwas Nachhaltiges zu schaffen, was optimalerweise für die Ewigkeit hält und zugleich die Natur und ihre Einzigartigkeit schützt.

Was hat Dir Dein Engagement persönlich gebracht?

Ich finde, es gibt einem unglaublich viel etwas zu tun, worauf man stolz sein kann. Zudem habe ich viel gelernt. Zum Beispiel, wie wichtig Kommunikation ist. Denn ein reger Austausch ist wichtig um gemeinsam Lösungen zu finden. Und ich habe Teamwork zu schätzen gelernt. Denn ohne funktionieren die meisten Projekte einfach nicht. Zusammen kann man einfach am meisten erreichen.

Was sind Deine weiteren Ziele?

Im Allgemeinen würde ich sagen, dass ich gern durch mein Engagement das Bewusstsein für eine nachhaltigere Umwelt weiter verstärken möchte. Einfach, dass jeder Einzelne man überlegt, was man tun könnte. Persönlich möchte ich nach meinem Bachelor nach Spanien und dort arbeiten. Nebenbei würde ich gern einen Community Wind Park als Projekt aufziehen. Dabei geht es darum, dass eine Gemeinde sich selbst einen kleinen Windpark finanziert, autark Strom zu erzeugen. Ich denke, gerade jetzt, wo Spanien sich in der Krise befindet, wäre das ein gutes Projekt.

P.S.: Vielen Dank an Larissa für das Interview uns die Fotos